Dienstag, 19. Februar 2013

Madurai - basic essentials

Mal so ganz generelles bevor ich dann mit den naechsten Blog uber die Arbeit antrabe. Fuer mich ist ja vieles selbstverstaendlich, aber da bin ich wohl die Einzige. Nochmals zurueck zur Gastfamilie. Leider sind wir nun zu viert im Zimmer, dies macht die Sache dann schon ein wenig 'enger'. Wenn ich nun im Bett liege kann ich mit ausgestreckten Armen meine Nachbarinnen links und rechts beruehren. Nun weiss ich auch warum es in der Erklaerung hiess, im Zimmer duerfe man tragen was man moechte, waehrend man ausserhalb nur schicklich in Kleidern, welche Schultern und Knie bedecken, antraben darf. Zuerst fand ich das sonderbar, warum sollte ich mich fuer drinnen extra umziehen? Aber bei uns im Zimmer ist es so drueckend heiss dass wir oft nur im aermellosen T-Shirt und Unterwaesche rumlaufen. Haette ich mich woanders noch geziert ist es mir hier mit einem Wort 'sche...egal'. Ich schwitze!

Im Buero gings auf einmal vorwaerts. Ich hatte ein Gespraech mit der Editorin (diese meinte uebrigens ich haette ein in Indien bekanntes Gesicht. Sie meinte wohl damit ich sehe aus wie die Standard-Europaerin, sprich ‘alle sehen gleich aus’, behaupten wir ja auch immer von den Indern, Chinesen usw), welche mich nur angeguckt hat und meinte, ich koennte doch einen Artikel ueber Tattoos verfassen. Je laenger ich mich nun ins Thema einlese umso mehr krieg ich Lust mich selber nochmals zu ‘inken’. Gleich habe ich ein Interview mit einem Tattoostudio hier in Madurai. Ich habe keine Ahnung was mich erwarten wird, sicherheitshalber habe ich die Kamera eingepackt und natuerlich Fragen auf einem Block notiert. Man wird ja nicht wirklich informiert wie das genau ablaeuft. Wenigstens kann ich endlich mal was machen. Ich spuere sogar sowas wie indischen Druck nachdem ich bis jetzt hauptsaechlich mit 'take a rest' und 'okokok, relax' beschaeftigt war. Nun muss ich bis naechsten Montag zwei Artikel verfassen. Die groesste Herausforderung werden die Computer sein. Auf 6 Volontaere kommen nur 5 die halbwegs funktionieren, dazu ist das Internet (oder die Computer? Auf dem Handy funktioniert es naemlich einwandfrei) schreiend langsam. 

Die Stromunterbrueche hier sind auch haeufiger als angenommen. Gestern abend stellte es innerhalb von 5 Stunden 3x ab und wieder an. Dies fuehlte sich dann eher wie 10x an. Schoen wenn man gerade auf dem Bett sitzt und liest. Innerhalb der naechsten Sekunde sassen wir alle im Dunkeln da und tasteten nach der Taschenlampe. In Nepal waren die Stromausfaelle weit weniger schlimm, erstens war es kuehler und zweitens gab es im Dorf eh nichts zu machen. Da Privatsphaere nicht existierte sassen wir auch selten in unserem Zimmer.
Das Haus hat jedoch eine nette Dachterrasse zu bieten. Dort ist man nur leider den Biestern namens Moskitos ausgesetzt. Ihr seht, hier habe ich auf einen Schlag ganz andere Probleme. Von vereisten Strassen zu zerstochenen Beinen, von Minustemperaturen zu Ventilatoren die waehrend den Stromausfaellen stillstehen.

Habe ich erwaehnt dass ich hier uebrigens nicht mehr im Namaste-Land bin? Peinlicherweise habe ich schon jemanden mit dem  – fuer mich - ueblichen Wort begruesst. Aber anders als in Nordindien oder in Nepal heisst es hier ‘ Wanakkam’. Nach einer knappen Woche konnte ich es mir nun endlich merken.Wanakkam, wanakkam.

Madurai ist allgemein sehr traditionell, oder mit einem boesen Wort gesagt: konservativ. Wegen seinen Tempeln ist es eine beruehmte Pilgerstaette fuer Inder, bestimmt liegt es auch daran. Ich werde mich in den naechsten Tagen zum ‘tailors market’ aufmachen um dort ein paar massgeschneiderte Kleider zu ergattern. Wegen der Hitze schwitze ich die Klamotten ziemlich schnell durch. (Anmerkung an Sonja: ich bin ja sonst nicht die der der Schweiss in Stroemen runterlaeuft. Ich sage nur Luftfeuchtigkeit. Vergiss die Jeans...)

In Madurai ist es mir nun auch das erste Mal aufgefallen, dass ich die Inder fast nicht verstehe. Kennt man doch das typische, schwer verstaendliche Englisch, welches genau so klischeehaft ist wie die 70er Jahre Schlaghose welche die Inder tragen oder eben ihren Schnauz. Das Schlimme: hier kommt alles zusammen, es EXISTIERT! Waehrend man im Norden, zB. Rajasthan keine Muehe hat (oder weniger, wenn mich meine Erinnerung nicht taeuscht) die Inder zu verstehen haenge ich hier schon eher an ihren Lippen. Sehr schwer verstaendlich diese Aussprache. Sie gurgeln also auch auf Englisch. Mein Ohr muss sich zuerst noch daran gewoehnen.


 
Auf dem Weg zum Buero. Keine Bange, ist nur eine (solide) Seitenstrasse, normalerweise hat es mehr Verkehr
 
Geliebtes Mirinda, ein ganzer Liter davon 

Mein Ziel, Isabelle hats bereits geschafft ;-)
Mit dem Buchstabieren haben sie es hier auch nicht so. Meine Gastmutter nennt mich jetzt schon Natrischka. Als waere das einfacher zu merken....
PS. Das ist uebrigens ein Kuchen!
 
 

3 Kommentare:

  1. Wanakkam Natrischka

    Ich finde das tönt "hübsch";)

    Aha: schickliche Kleider für draussen. Wissen das die männlichen Inder auch? Sind Röcke schicklich? Aber bei der Hitze sicher vorteilhaft.

    Und dein geliebtes Mirinda. Würde ich echt gerne auch mal probieren.

    Können wir deine Berichte eigentlich auch lesen? Werden diese irgendwo im WWW veröffentlicht?

    Bin schon gespannt auf deinen Arbeitsblog. Bei dem Tempo kommen wir schon fast nicht mehr mit.....

    Miss you schon

    AntwortenLöschen
  2. Natrischka tönt fast ungarisch.
    Wer hat die schöne Torte gebacken ?

    AntwortenLöschen
  3. Die Torte ist vom Baecker. Da laeuft es nicht anders als bei uns. Es hat sogar ne 'englische Baeckerei' und immer wieder sieht man Auslagen mit total viel Suessem. Und das ist dann wirklich suess!

    AntwortenLöschen