Sonntag, 28. April 2013

Mamallapuram

Zugegeben, ich habe mich verliebt! Schon im Reisefuehrer stand das waere ein Insidertipp und man koennte hier gut und gerne ein paar Tage verbringen. Habe mich voll darauf verlassen. Uebrigens kein Lonely Planet, dieses Mal nicht. Sondern von Reise Knowhow. Kann ich nur empfehlen, sie sind herrlich detailiert (zum Teil mit Busnummern) und zum Teil ironisch geschrieben. Schade nur steht beim jeweiligen Hotel nicht ob es Wifi hat oder nicht. Mich interessiert sowas. So hatte ich also 4 Tag in Mamallapuram eingeplant.

Man merkte dass bereits Ende April war, die Hochsaison ist definitiv vorbei. In meinem Hotel waren ausser mir nur noch ein westliches Paar, ansonsten uebernachtete mal hie und da jemand dort, meistens hatte ich aber eine Ruhe. Es war wieder so heiss wie in Pondicherry, so dass ich oft die Zimmertuere zum lueften offen liess. Ich brachte die Hitze einfach nicht raus.

Mamallapuram fuer Touristen besteht aus etwa zwei Strassen. Es erinnerte mich stark an Pokhara, dieselben Laeden und unzaehlige Restaurants und Cafes. Ideal also zum verweilen. Und endlich mal ein ruhiger Ort wo man sich auch mit einem Buch ins Cafe verziehen konnte. Sonst haben sie hier ja nicht so die Geniesserkultur, essen wir eher als Muss angesehen und wenn man fertig ist sollte man so schnell wie moeglich wieder aufstehen. In den von Einheimischen besuchten Restaurants stehen sie naemlich oft an und so kann man unmoeglich sitzen bleiben. Macht eh keinen Spass wenn man die Rechnung kriegt waehrend man noch am Essen ist. 

In Maha (frueher hiess es eben Mahabalipuram) kam ich schnell mit den Indern ins Gespraech. Da nur wenige Touristen unterwegs waren langweiligten sich alle und waren auf einen Schwatz aus. Interessanterweise wollte mir niemand was verkaufen. Oft wird ja zuerst einer auf Kollegen gemacht und dann gehts ans geschaeftliche. Hier war das nicht der Fall. Trotzdem regten mich die Shopbesitzer mit der Zeit auf. Ich fand raus, dass alle aus Kashmir waren, ich nannte sie die Kashmiri-connection. Total laestig, jeder stellte dieselben tausend Fragen (which country, how long staying, student, university, married, blaaaa) und irgendwann hatte ich einfach keine Lust mehr freundlich zu sein. Ich bin in der Zwischenzeit ziemlich gut im ignorieren, das darf man hier aber auch ohne unfreundlich zu wirken. So ignoriere ich oft alle, TukTuk-Fahrer, Maenner die mir was nachrufen, Verkaeufer usw. Einfach so tun als hoere und sehe man nichts, ganz einfach. Erspart Nerven und Zeit.

Dafuer kam ich mit den 'richtigen' Einheimischen ins Gespraech. Ich schaffte es tatsaechlich mich in den zwei Strassen zu verirren und landete vor dem Surfshop, natuerlich genau DER Ort fuer mich. Mit Mumu, dem Inhaber der in Maha aufgewachsen war, kam ich schnell ins Gespraech. Er stellte mir spaeter auch Alex, einen Franzosen vor. Ich hatte echt Glueck, da Samstag war verbrachten viele Leute aus Chennai ihr Wochenende in Maha, welches keine zwei Stunden von der Grosstadt entfernt ist. So lernte ich Silvia aus Italien, Chris aus den USA, eben Alex und Edmund Spitz (ein Inder!!!) kennen und verbrachte das Wochenende mit ihnen. Sie alle arbeiten, zum Teil schon jahrelang, in Chennai. Mumu gesellte sich ebenfalls zu uns und so kam ich in die Clique rein. Mit der Zeit lernte ich auch den Inhaber meines Fruehstueckscafes kennen sowie einen Shopbesitzer (kein Kashmirischmieri), der mir einen Anhaenger schenkte und mit mir 'lokal' Essen ging, alles nur fuer sein gutes Karma und weil er einfach nett war. War es mir also langweilig machte ich mich einfach auf den Weg zur Bar oder zum Shop, irgendjemand war immer auch gelangweilt und so hockte ich stundenlang bei denen rum. Weitere wenige Touristen (z.B. eine Israelin) gesellten sich dazu und einmal fuhren wir zu Joseph (ein Inder...) nach Hause um Kuchen zu essen da er Geburtstag hatte. Voll friedlich.

Maha hatte aber auch sonst einiges zu bieten ausser unzaehligen Restaurants die Pizza, Pasta oder Meeresfruechte verkauften. Genau, Meeresfruechte. Es lag direkt am Strand! Dieser war zwar nicht unbedingt badefreundlich sondern eher fuer die Fischer und die Surferboys reserviert. Trotzdem wagte ich mich am Sonntag mit Silvia und Chris, schoen verpackt im langen T-Shirt, ins Wasser. Ich hatte noch zu Mumu gesagt Wasser waere nicht mein bevorzugtes Element. Wir planschten in den Wellen rum, aber irgendwie wurde ich dann auf dem falschen Fuss erfasst und verlor den Kontakt zum Boden, landete auf den Knien im und unter Wasser, kam prustend rauf (Saaaalz!) und versuchte nicht zu ersticken. Meine Sonnenbrille (wer geht schon mit Sonnenbrille ins Wasser... ich...) war natuerlich weg, ganz weg. Wir suchten noch ein wenig danach, aber das kann man vergessen. Habe mir dann zwei Tage spaeter eine fuer CHF 3 auf dem Markt gekauft. Dasselbe mit meiner - jedoch billigen - Uhr aus Amsterdam. Die hats auch nicht ueberlebt und nun laufe ich schon seit drei Wochen ohne Uhr herum. Man koennte sich fast daran gewoehen, eine Sonnenbrille benoetigte ich jedoch unbedingt.

Natuerlich ist Maha nicht nur fuer die relaxte Atmosphaere und den Strand bekannt sondern auch fuer die Felsenreliefe und einige der aeltesten Tempel in Indien. Alles liegt nur ein paar hundert Meter vom Strand entfernt und die tollsten Sehenswuerdigkeiten sind gratis. Zwar hat man diese auch in einem halben Tag gesehen, aber da es so nahe war kam ich oefters zurueck, vor allem um ein Foto nur mit mir und dem Stein - Krishna's Butter Ball - zu schiessen. Am Wochenende flohen naemlich nicht nur die Westler aus Chennai sondern die ganzen Inder kamen ebenfalls auf einen Besuch vorbei. Am Montag war es dann dafuer wie ausgestorben.

Maha wurde vom Tsunami ziemlich hart getroffen. So unterhielt ich mich mit allen um herauszufinden 'wie' es war damals als der Tsunami am 26. Dezember zuschlug. Wir haben davon ja nur in den Nachrichten gehoert und dann auch nur von touristisch wirklich interessanten Orten wie Thailand. Oft geht unter dass auch Tamil Nadu oder Sri Lanka sehr darunter gelitten haben und tausende Menschen umgekommen sind. In Mamallapuram, jedenfalls im touristischen Bereich, sieht man heute nichts mehr davon. Ich traf jedoch auf einen Deutschen der hier lebt und mich mit unzaehligen Infos ueber Asien fuetterte und er meinte zum Teil stehen noch Ruinen herum von Gebaeuden die nicht mehr aufgebaut wurden. Neu hat es auch eine Steinmauer um den letzten verbliebenen Strandtempel (es waren mal 7, ich glaube jedoch die sind schon VOR dem Tsunami im Wasser verschwunden).

Der Nachteil wenn man in der Nebensaison unterwegs ist dass Restaurants oft geschlossen sind oder gewisse Sachen nicht angeboten werden. Die Speisekarte ist wesentlich kleiner (verstaendlich, aber leicht nervig), das WIFI war ueberall abgestellt um Kosten zu sparen und niemand hatte Rueckgeld. Wenn das Essen Rs 120 kostete und ich mit einer Rs 500-er Note bezahlte war das schon fast ne Katastrophe. So kam es dass ich hier Rs 30 schuldete, dort Rs 25 und dort Rs 30. Echt, ich musste es mir aufschreiben damit ich keinen vergass. Irgendwann machte ich mich auf Richtung Busbahnhof und liess mir eine 1000er Note wechseln. Ein ungutes Gefuehl wenn man zwar Geld hat, aber nur grosse Scheine. Da kann man sich doch nichts kleines leisten. Sehr grosszuegig aber wie alle meinten, ich solle das Geld doch ein andermal vorbeibringen. Die haben noch Vertrauen. In den zwei Strassen haetten sie mich aber auch immer wieder gefunden falls ich meine Schulden nicht bezahlt haette :-)

Am Wochenende war die Hoelle los gewesen beim Butter Ball. Auch was Fotos mit Indern anbelangt, zum Teil war ich oft 15 Minuten beschaeftigt bis die ganze Familie ein Foto von mir hatte. Mir viel manchmal fast mein Laecheln ab, es schmerzte fast staendig zu grinsen. Ich hatte es schon auf dem Facebook geschrieben, wuerde ich fuer jedes Fotos Rs 20 verlangen haette ich auch ein schoenes Leben hier... 

Unschoen war ein anderer Besucher in Maha. Anscheinend kommen gewisse Leute jedes Jahr zurueck. Ich meine ich habe ja alle schon nach zwei Tagen gekannt, wie ist es erst wenn man jaehrlich zurueck kehrt? Ein aelterer Herr war mit drei indischen Jungs im Alter von ca. 10 bis 14 unterwegs. Ich dachte mir nichts dabei, vielleicht waren sie ja adoptiert und die Frau einfach nicht hier. Leider ist die Wahrheit nicht ganz so huebsch. Die 'locals' scheinen sich daran aber nicht zu stoeren dass ein Paedophiler durch ihre Strassen wandelt, denn die Jungs sind keine Einheimischen und so wird seine Anwesenheit einfach genehmigt. Ich war echt schockiert, also zuerst mal wie locker und offensichtlich der Mann mit den Kindern durch die Strassen schlenderte! Anscheinend hat es auch aeltere, westliche Damen die immer wieder nach Maha kommen und sich an die jungen, indischen Erwachsenen ranmachen. Der Sextourismus blueht also auch hier...

Nach vier Tagen hiess es fuer mich dann Abschied nehmen. Schade, ich hatte die guten Gespraeche und die unzaehligen verschiedenen Restaurants echt genossen. Alle fragten mich auch warum ich schon so frueh und so lange nach Chennai gehe. Chennai waere schrecklich und da haette es nichts. Oh, nichts! Na dann auf in die Metropole die so viele Einwohner hat wie die Schweiz.




Nicht meine Idee, aber sie ist super!

Fand ich waehrend eines Strandspaziergangs. Baeh!

Kollege Mumu am surfen

Die eine Seite von Mamallapuram...

... und ein paar hundert Meter landeinwaerts

Das bekannte Elefanten-Relief. Ich hatte es schon im Reisefuehrer gesehen, war aber total hin und weg als ich sah wie GROSS es ist. Sehr sehr eindruecklich

Mein Hotelzimmer. Ich liebte den Schaukelstuhl und habe Stunden darin verbracht





Nein, wir kennen uns nicht. Aber ich habe mir erlaubt, nachdem ich minutenlang fuer sie posiert habe, auch eines fuer mich zu machen. Sonst glaubts mir ja keiner, ausser Sonja

Zmorge gegenueber von meinem Hotel. Der Eiskaffee war so gut wie im Starbucks oder Cafe Coffee Day. Auch die unscheinbaren Sandwich fand ich super. Und gratis Zeitung dazu :-)

Donnerstag, 25. April 2013

Tiruvannamalai


Tiruvannamalai war ein weiteres Ziel welches in meinem Reisefuehrer gross angepriesen wurde. So im Direktvergleich muss ich aber sagen dass mir Trichy besser gefallen hat. Das ist mehr der 'Underdog' und wirklich nicht touristisch, obwohl es nur gerade 2 Stunden von Madurai entfernt ist. Tiruvannamalai ist bekannt fuer seine Ashrams und dementsprechend leben auch einige Westler dort. Mein Hotel war jedoch in der Naehe des Tempels und dementsprechend mitten in der Stadt. Weisse Gesichter waren eher rar gesaeht, aber ist es nicht nett richtig einzutauchen in die Kultur, kein Internetcafe zu finden und nur typisches, suedindisches Essen zu konsumieren?

Vor und im Tempel traf man ziemlich viele Leute: Sadhus (Heilige), Bettler, Ashramiten usw. Manchmal war es nicht einfach die Leute zu unterscheiden, wer lebt nun im Ashram, wer ist ein Sadhu, wer ist was zwischendrin. Die Einheimischen mit ihren langen Roecken machen die Sachen auch nicht einfacher. Ich habe ja in der Zwischenzeit angefangen die Leute einfach zu ignorieren, also all jene die mir die Hand entgegenstrecken. Madurai war ja ziemlich angenehm was Bettler anbelangt, aber es werden staendig mehr und wir als Europaer sind uns dies einfach  nicht gewohnt. Wenn dann Kinder kommen und an meinen Kleidern zupfen oder Frauen mit Kindern auf dem Arm mir ein Zeichen geben (Hand zum Mund) dann bin ich entweder sprachlos, entsetzt - oder genervt und ueberfordert. Schlicht und ergreifend weil der Anblick immer noch ungewohnt ist und man ohnmaechtig ist. Was machen? Geld geben? Das wuerde mit der Zeit ausufern. Und wer hat es 'wirklich' noetig oder wer nuetzt einfach nur meine westliche 'Unwissenheit' aus??

In dieser Stadt war das Klima zur Abwechslung endlich mal angenehm. Sogar um 14 Uhr nachmittags konnte man gut rumlaufen, da bin ich mich anderes gewoehnt. Trotzdem werden die Laeden zwischen 13 und 17 Uhr meistens geschlossen da auch die Inder merken, dass es einfach zu heiss ist. So hat man dann doch oft nicht so viele Moeglichkeiten, denn auch der Tempel war geschlossen und die Inder gucken komisch wenn man in der groessten Hitze mit Wasserflasche bewaffnet unterwegs ist. Bin dann doch ein wenig rumgelaufen und auf einen Markt gestossen. Wie in keiner anderen Stadt wollten die Inder Fotos von sich haben, auf meiner Kamera verstaendlich. Ist mir auch Recht wenn ich nicht fragen muss und trotzdem kriege ich tolle Fotosujets. Sie freuen sich dann immer dass sie verewigt sind. Suess!

Gegen 17 Uhr besuchte ich dann den Tempel. Das Spannendste war der hauseigene Tempelelefant welcher mit seinem Ruessel die Leute segnete. Sie gaben ihm was, ich dachte zuerst es handle sich um spanische Nuessli. Aber er schluckte nichts. Dann hoerte ich ein klimpern und verstand: es war Geld! Aber wohin ging er damit? Die Leute gaben ihm das Geld 'in den Ruessel' und er segnete sie dann auf die Schulter (oder den Kopf). Einer nach dem anderen kam und der Elefant behielt irgendwie das ganze Geld. Als es mal ne kleine Pause gab uebergab der Dickhaeuter die Muenzen an seinen Meister, welcher neben ihm sass und die Hand aufhielt! Es sah fast aus wie ein Zaubertrick als das Geld in des Mannes Hand prasselte. Der Elefant hatte doch tatsaechlich die ganze Zeit alles behalten und wenn die Ruesselkerbe (wie bei uns die Handflaeche) voll war gab er es ab! Wahnsinn!

Der Tempel in Tiruvannamalai ist einer der groessten (Sued)indiens. Es handelt sich ja hierbei nicht einfach nur un einen Tempel sondern ne ganze Tempellandschaft die von einer Mauer umgeben ist. Drinnen kann man sich - aehnlich wie in Trichy - wunderbar verlaufen. Anders als in jedem anderen Tempel bis jetzt waren aber auch Nichthindus 'eingeladen' bis zum innersten Teil. Ich musste zwar ein Ticket kaufen und anstehen, aber es war schon ziemlich aufregend. Alle waren nervoes und ich sah nicht um die Ecke, hoerte aber einen Gong und erwartete WEISSGOTTWAS. Und was war drin? Die geschmueckte Statue eines Heiligen, ich wusste nicht mal welcher! Erkenne ja nur Ganesha da dieser einen Elefantenkopf hat. War dann ziemlich enttaeuscht, so ne Aufregung wegen ... einer Statue. Der Gong kam uebrigens von draussen...

Ich habe mich in Tiruvannamalai auch endlich mal ein wenig mit Fruechten eingedeckt. Die furchtbar klebrigen Sapporta, Mangos aber auch Jackfruit. Diese kann man - logischerweise - nicht ganz kaufen, jedenfalls hatte ich es nicht vor. Ich waere wohl wochenlang dran. Ich wusste nicht genau wie es funktionieren 'wuerde'. So ging ich zu einem Strassenkarren auf welchem Jackfruitstuecke lagen. Der Typ fragte dann ob ich ein halbes Kilo moechte, aber es war schwierig einzuschaetzen. Wie viele sind schon ein halbes kg? Ich nahm dann etwa 7 Stueck davon, 200 g glaube ich. Er verpackte die Fruechte dann in Zeitungspapier so dass ich zurueck im Hotel zuerst mal alles mit Leitungswasser wusch und dann nochmals mit Mineralwasser saeuberte. Besser auf der sicheren Seite sein. Die Fruechte schmeckten ueberraschend anders, ich war nur erstaunt als ich den 'Stein' in der Mitte antraf. Hatte irgendwie nicht damit gerechnet. Mangos kann ich mit meinem Schweizer Messer ja locker aufschneiden, einen Loeffel habe ich mir auch gekauft. Sind nur noch die laestigen Sapportas. Ich liebe die Dinger, aber sie sind unheimlich klebrig. Ich musste minutenlang rubbeln um die klebrige Masse von Messer und Loeffel entfernen zu koennen. Kennt ihr das wenn das Preisschild zum Beispiel auf einem Glas klebt? Das Papier geht ab, aber danach ist immer noch Kleber uebrig den man dann mit dem Fingernagel wegrubbeln muss. Genau so ist es bei Sapportas. Ich versuchte Seife und alles moegliche und schaffte es dann mit 'I AM Waschgel' vom Migros. Bin hier ja nicht so super ausgeruestet was Schwamme oder Putzmittel (also bitte...) anbelangt :-)

Tiruvannamalai liegt am Berg und man koennte ganz rauf, aber sogar im Reisefuehrer steht man sollte hitzeresistent sein und Wasser mitnehmen. Bestimmt haben die nicht die Hitze des Sommers gemeint. Habe ich uebrigens mal erwaehnt dass der Sommer dieses Jahr in Indien 2 bis 3 Wochen zu frueh gekommen ist? Nicht umsonst habe ich staendig gejammert, es ist viel zu heiss fuer die Jahreszeit. Ein Franzose hat gemeint es sollte eigentlich 10 Grad kuehler sein. Aber was erzaehle ich euch von Klimaerwaehrung, ihr mit eurem Schnee!! Jedenfalls habe ich den Berg nur von unten angeguckt, er sah irgendwie auch nicht aus als wuerde jemand raufklettern. Ausser es ist Vollmond (und Nacht), dann wird naemlich immer ein Fest gefeiert.

Hach, ich war noch bei einem Handleser. Oder er war bei mir. Er sah mich wohl aus dem Hotel kommen und hat mich abgefangen, aber fuer solche Sachen bin ich ja empfaenglich. In eher gebrochenem Englisch (heisst: vielleicht habe ich ja was falsch verstanden) hat er gemeint ich heirate im August, aber keinen Schweizer oder - keinen Inder (tataaaa! All die Maenner die ich enttaeuschen muss!).  Er hat dann was von Japaner, Amerikaner oder Londoner (er meinte wohl Englaender) gesagt, na dann nehme ich den Ami. Und ich haette nen 'child's mind'. Dummerweise finde ich, ist das nicht mal so daneben. Oder was meinst du Patinha?? Ach ja, ausserdem werde ich alt und haette immer genuegend Geld. Na also.

Im Tempel drin war mir noch was lustiges passiert. Ich bin ja staendig mit Wasserflasche bewaffnet unterwegs. Mir macht es nichts aus lauwarmes Wasser zu trinken, wobei ich wirklich sagen muss, es ist was dran an einem eisgekuehlten Cola. Ich fuehle mich einfach 'sicherer' mit Wasserflasche, trinke ich in der groessten Hitze lange nichts kriege ich schnell mal Kopfschmerzen. Es war aber schon nach 18 Uhr und ich sowieso auf dem Weg nach draussen als mich Kinder ansprachen ob sie einen Schluck haben koennten. Klar doch. Hier wird ja 'indian style' getrunken, die Lippen beruehren also die Wasserflasche nicht. Bin sonst ein wenig heikel ;-) Da tranken also vier Kinder als ein Typ daher kam (Ashramit? Bettler? Sadhu?) und meinte er wuerde im Tempel arbeiten (als WAS?) und wuerde auch gerne einen Schluck haben. Zu Beginn war sie ja halb voll, aber er gab Gas und leerte mir die Flasche in grossen Schlucken! Das Beste danach: er gab mir die leere Flasche zurueck und bedankte sich. Ich bedanke mich auch!! Musste aber lachen und kaufte mir dann zum Abendessen ne Neue. Lustige Leute hier, hehe.

Ich war immer noch im Tempel als es eindunkelte. Ehrlich gesagt waere mir das 'vorher' nie aufgefallen, aber es flatterten vereinzelt Voegel herum. Nur waren es keine Voegel sondern Fledermaeuse! Ich glaube das habe ich nie erwaehnt, waehrend ich beim Madurai Messenger ueber Delphine und Wale schrieb, hatte eine Kollegin das Thema 'Fledermaeuse'. Ein Experte kam sogar bei uns im Buero vorbei (oder habe ich es doch erwaehnt??) und machte einen Diavortrag. Erst so lernte ich, dass Fledermaeuse unter anderem im Tempel leben und dass es zwei grosse Unterteilungen gibt, die einen fressen Insekten, die anderen Fruechte (jetzt habe ich gegoogelt, ich glaube auf Deutsch unterscheiden wir Flughunde und Fledermaeuse. Witzig, Flughund auf Englisch ist fruit bat. Oder dann Flying Fox, aber das ist ne ganz spezielle Art. Das Viech ist so gross wie ein... Fuchs!! Flughunde haben uebrigens viel die schoeneren Gesichtlein). Derselbe Typ hatte sich - unabhaengig von seinen Fledermaeusen - fuer Forschungszwecke in eine Kammer einsperren lassen. Oh man, habe ich das erwaehnt? Irgendwie kommt es mir so bekannt vor. Sonst erwaehne ich es ein anderes Mal, bitte Kommentar (aetsch!) hinterlassen, danke.

Nach zwei Tagen in Tiruvannamalai hatte ich dann genug und machte mich auf den weiteren Weg. Ich wusste, das ich nach Mamallapuram keinen direkten Bus hatte. Ansonsten war das Busnetz prima, aber Tiruvannamalai war doch eher ein Schlentzer gewesen. Busbahnhoefe in Suedindien sind super, NICHTS ist auf Englisch angeschrieben und eine Information gibt es auch nicht. Was ich sicher gelernt habe: Leute anquatschen. Alle sind jedoch sehr hilfreich und so landet man am Schluss immer wo man hin moechte. Fuer den Notfall hatte ich sogar eine kleine Karte gezeichnet und sowohl meinen Bestimmungsort wie auch den Hotelnamen dort aufgeschrieben. Bevor ich muehsam im Rucksack nach dem Reisefuehrer kramen muss. Es kann jedoch schon frustrierend sein bei ueber 30 Grad mit knapp mehr als 20 kg Gepack vorne und hinten anzukommen, nichts zu verstehen, nicht zu wissen wohin, alle glotzen (falle ja gaaaar nicht auf) und die Sonne brennt auch runter. Im letzten Bus nach Mamallapuram hatte ich zuerst keinen Sitzplatz und blieb logischerweise im Gang stehen. Wusste ueberhaupt nicht wohin mit meinem grossen Rucksack, aber eine Frau gab ihn dann weiter an einen jungen Herren der diesen bei sich zwischen die Knie nahm. Bei solchen Sachen sind die Inder total unkompliziert, oft werden sogar Kinder fremden Leuten (bitte nicht mir) auf den Schoss gesetzt. Klar gebe ich meinen kleineren Rucksack mit Pass und Geld nicht aus der Hand, kann mir aber schwerlich vorstellen dass jemand mit dem 18kg-Brocken tuermen mochte. Ausserdem glauben die meisten Inder an Karma. Gutes Karma.




Eine typsiche Strassenszene


Die Leute hier liebten es fotografiert zu werden

Auf dem Gemuesemarkt, soll noch jemand sagen sie wuerden die Ware nicht liebevoll praesentieren. Wer erkennt uebrigens das Gemuese hinter den Karotten? Fuer mich sehen die aus wie Mangos und die Leute haben auch gemeint es waeren Mangos. Antwortete dann das waeren doch Fruechte, aber alle guckten mich verstaendnislos an. Die Fruechte-Mangos sind jedoch nicht ganz so gruen

Noch mehr Typen :-) Muellabfuhr at work

Tiruvannamalai Downtown. An sollen Karren kauft man die Fruechte (ausser man ist per Zufall gerade auf dem Markt). Nette Pyramiden, oder??

Proudly present: jackfruit!

Auf dem Weg, sah ich vom Bus aus. Das ist in der Nasehe von Gingee

Und so isst sich ne Jackfruit. Das im Inneren ist der Kern

Der Tempel

So wird die Jackfruit gekauft, lustig

Mehr Tempelansichten. Boese Zungen koennten nun behaupten 'das sieht ja aus wie in Madurai'. Ja habe ich was anderes erwaehnt??

Pondicherry - zum zweiten

Obwohl ich das erste Mal nicht unbedingt warm geworden bin mit Pondicherry kehrte ich zurueck. Vor allem die Aussicht auf das feine Essen und die tolle Unterkunft liessen mich die Stadt wie einen Traum erscheinen. Tagelang auswaehlen was man essen moechte, am besten in Restaurants mit WIFI, das waere doch super. Auch hatte ich dort meilenweit besser geschlafen, es war viel kuehler als in Madurai und mit dem Ventilator an hatten wir sogar fast ein wenig gefroestelt. Tja, in einem Monat kann sich aber viel aendern. Zwar kehrte ich in die genau selbe Unterkunft zurueck, aber die Temperaturen waren nicht mehr zum vergleichen. Die ersten beiden Naechte waren der komplette Horror. Obwohl ich die Balkontuere (mit Aussicht aufs Meer) offen liess und der Venti auf Hochtouren lief, wollte es einfach nicht kuehler werden. Da sich auch Unmengen von Muecken in meinem Zimmer aufhielten musste ich mich zudecken, was bei dieser Hitze auch nicht unbedingt angenehm war. So stand ich dann mitten in der Nacht auf und bastelte ein Zelt mit meinem Moskitonetz, das nuetzte jedoch rein gar nichts. Sie stachen mich ueberall dort wo ich das Netz beruehrte, in meine Fersen, in meine Handflaechen, total verrueckt. Zum Teil lag ich 2 Stunden wach und waelzte mich herum, was war mit der kuehlen Meeresbrise passiert?

In einem Laden am folgenden Morgen kam mir dann die Idee: ein Mueckenstecker! Wozu so kompliziert und muehsam ein Dach mit dem Netz basteln wenn man doch einfach einen Stecker benuetzen kann? Und tatsaechlich funktioniert dieser sogar, seit jener Nacht habe ich meine wohl verdiente Ruhe und muss mich auch nicht mehr zudecken. So haelt man naemlich auch die Hitze wesentlich besser aus und durch. Aber Pondicherry war wirklich zur Qual geworden. Madurai war ja schon heiss und Trichy auch, aber Pondy war  zwischen 11 Uhr und 15 Uhr menschenverlassen. An der Strandpromenade hielt sich kein Mensch auf, die wussten schon wieso. Ich machte mich zum Teil frueh auf, aber schon ab 10.30 Uhr lief mir der Schweiss IN    STROEMEN runter. Das gibt es doch nicht, dachte ich mir. Jetzt kann ich sagen, andere Orte sind auch heiss und man schwitzt, aber Pondicherry hat nochmals alles uebertroffen. Es war wirklich unaushaltbar waehrend dem Tag, zum Glueck hatte ich nen Balkon auf welchem es wesentlich kuehler war. Verstehe ich nun nicht ganz, liegt das an der Luftfeuchtigkeit? Pondy hat bis jetzt alles geschlagen, das war wirklich schlimm.

In Pondicherry hat es so viele Touristen und Ashram-Bewohner (ich nenne sie 'Ahsramiten', abgeleitet vom englischen Wort) dass man gar nicht richtig auffaellt. Wo sich die Kinder in Trichy noch auf mich gestuerzt haben und winkten, interessierte sich hier schlicht und ergreifend keine Sau fuer mich. Keine Fotos, kein Winken, ich existierte nicht. Das nennt man Ueberangebot an westlichen Touristen. Die Ashramiten erkennt man immerhin an ihrer weissen Kleidung. Ich hatte kein Bedurfnis den Ashram selber zu besuchen, dabei wohnte ich sogar im Guesthouse welches ebenfalls dazu gehoert. Ich kenne Ashrams nur vom Film 'Eat, Pray, Love', aber irgendwie haut mich jeder an ob ich nicht im Ahsram gewesen waere.

Ich habe die vier Tage in Pondy wirklich nicht viel gemacht. Anscheinend hat es sogar einen Strand, aber das ist eben der Nachteil wenn man alleine unterwegs ist. Wozu den Aufwand und ein Velo mieten und dann muehsam den Weg an den Strand suchen? Und dann dort, wer passt bitteschoen auf meine Wertsachen auf waehrend ich im Wasser plansche? Darum nahm ich absichtlich ein Zimmer mit Balkon, so fuehlte ich mich nicht im Zimmer drin eingesperrt und konnte auch abends noch raus und lesen. Hauptsaechlich habe ich gegessen, aber ich probiere dass dies hier nicht in einen Food-Blog abrutscht. Trotzdem ne kleine Zusammenfassung: Gipfeli, vietnamesischer Kaffee, Muesli mit Milch, Bier, Salat, Kuchen, Pommes, Huehnchen etc. Ich habe voll Gas gegeben :-)

In Pondy hat es jedoch nicht nur westliche Touristen (und auch davon nicht sehr viele...) sondern auch indische selber. Z.B. lernte ich eine Familie aus Bangalore kennen, es interessierte sich also doch noch jemand fuer mich und wollte mich auf dem Familienfoto dabei haben. Da war ich ja beruhigt... Nach traditonellen Staedten wie Trichy oder Madurai faellt Pondy ziemlich aus dem Rahmen. Abends flanieren Unmengen von Indern die Strasse rauf und runter, viele Damen in Saris, aber auch sehr viele Maenner in kurzen Hosen und Socken bis zu den Knien rauf. Oder Frauen in Saris und Turnschuhen. Aber ich kleide mich ja auch wie ein Clown. Man sieht die Inder auch Sport machen. Dieser besteht aus schnellen Rauf- und Runterlaufen der Promenade, dabei kommen sie ganz schoen ins Schwitzen und checken auch immer wieder die Zeit auf der Stoppuhr. Inder laufen naemlich normalerweise nicht schnell, sie schlarpen, sie schlurfen, sie bummeln. Speziell nervig wenn man mit dem ganzen Gepaeck hinter ihnen hertrotten muss und nicht ueberholen kann ab 'all dem Verkehr'.  Dies ist dann dementsprechend die gut situierte Mittelschicht plus alles nach oben die sich hier in Pondy in westlicher Klamotte blicken laesst. Die haben auch ihre ungezogenen und lauten Kinder dabei. Ich schwoere, 'normale' indische Kinder koennen stundenlang im Bus schlafen, aber die Mittelschichtler sind da schon verwoehnter. Zum Glueck erkennt man sie im Dunkeln an ihren Schuhen die bei jedem Schritt entweder blinken oder ein Geraeusch von sich geben (na los, gebts zu, das nervt auch euch!!).

Ihr habt ja schon beim ersten Blogeintrag Fotos von Pondicherry gesehen. Es sieht ein wenig aus wie New Orleans, sauberer als andere indische Staedte mit tollen Herrenhaeusern. Verlaesst man aber dieses franzoesische Viertel sieht es aus wie ueberall. Auf gut Deutsch ist das Viertel auch nur 4 oder 5 Strassen breit und das wars dann. Ach ich weiss nicht was ich ueber Pondy sagen soll. Es ist schon nett, vor allem Abends die Strandpromenade und es ist herrlich endlich mal ein paar gute Restaurants zur Auswahl zu haben, aber man koennte 'mehr' daraus machen.

Ein nettes Gespraech hatte ich noch mit einem Kellner waehrend ich aufs Essen wartete. Er erzaehlte mir seine Tochter waere 22 und er muesse ihr jetzt dann einen Mann finden. Das ist ziemlich kostspielig, Toechter kann man nicht 'gratis abgeben', die sogenannte 'Dowry' muss an die Familie des Mannes bezahlt werden. Dabei handelt es sich meistens um Geld und Gold. Den Betrag habe ich nicht genau verstanden (2 Lakh?? Googeln bitte...), aber es sind 100 Gramm Gold. Keinen Schimmer wie viel das wert ist. Er hat auch noch einen Sohn und findet dies ausgleichende Gerechtigkeit. Ich finde er ist ziemlich traditionell dafuer dass er in Pondicherry lebt. Uebrigens hat er gefragt ob es illegal waere als Paar zusammen zu wohnen wenn man nicht verheiratet ist. So habe ich das noch nie angesehen. Aber nein, ich bin nicht kriminell :-)


Eine der Kirchen in Pondicherry


Auf dem Fischmarkt

Habe ich in der Baeckerei gekauft. Lecker! Mein Zmorge


Der allererste Zmorge. Das Beste daran: gratis WIFI


An der Strandpromenade, Sonnenuntergang naht


Patinha ist auf dem Balkon am Trocknen. Super Aussicht, oder??


Tolles Gebaeude, die franzoesische Botschaft


Die Strandpromenade. Am Tag war nie viel los, erst als es eindunkelte


Das suesse Huendchen folgte mir auf Schritt und Tritt. Die Einheimischen lachten sich kaputt weil ich fast auf ihn drauf stand. Er war wirklich sehr anhaenglich


Mein toller Balkon


Ein letztes kitschiges Foeteli


Samstag, 20. April 2013

Typisch Indien!

Es gibt ja so gewisse Dinge die sind typisch indisch. Ich hatte sie zum Teil ganz vergessen, aber schon in Nordindien wurden wir zum Teil damit konfrontiert und nun holen sie mich wieder ein. Zum Beispiel das Durcheinander bei Restaurants und Hotels. 'Hotel' scheint wohl der indische Name fuer 'Restaurant' zu sein. Man kriegt also was zu essen, aber kein Bett. Muehsam wenn man unterwegs ist und eine Unterkunft sucht, das kann naemlich ziemlich verwirrend sein. Dafuer sind 'Restaurants' oft nur Staende und man fragt sich was das soll. Darum verlasse ich mich doch sehr auf meinen Reisefuehrer (momentan KEIN Lonely Planet!!) der mir Restaurants und Hotels empfiehlt. Manchmal 'wagen' wir auch was und gehen einfach rein und gucken was es gibt. Oft aber erst im Dunkeln, denn untertags sieht man mit der gleissenden Sonne und den Stromunterbruchen (drinnen eher dunkel...) fast nichts. Im Dunkeln laesst es sich besser reinspaehen und man erkennt auch ob es sich nun um ein Hotel oder um ein Restaurant handelt.

Auch muehsam ist dass oft Sachen angepriesen werden, dann aber kriegt man nichts. In Pondicherry sah ich Meilen entfernt Werbung fuer ein Restaurant mit Fajitas und ich traeumte naechteland davon. Die Strasse davor hing schon eine Tafel und pries das Essen an und zeigte mit Pfeilen auf das Restaurant. Vor dem Eingang hing sogar die Speisekarte. Als ich eintreten wollte und zum Glueck gerade noch nach der Dachterrasse fragte, erklaerte man mir das Restaurant gaebe es nicht mehr. Aber niemand kommt auf die Idee die ganzen Schilder abzumontieren. Also auch wenn Restaurant steht muss es nicht unbedingt was zu essen geben. Oder dann wurde an einem anderen Ort der Kuchen angepriesen. Ich gehe rein und was krieg ich? Kaffee oder Ananassaft, was anderes gaebe es nicht. Von wegen Kuchen oder so. Von meinem Chicken mit Hummus welches sich dann als Chicken mit Ketchup rausstellte rede ich gar nicht erst. Selber Schuld, muss wohl Masala Dosai essen, dann krieg ich auch was ich verdiene. Indian food in India!

Es passiert relativ oft dass Dinge auf der Speisekarte nicht erhaeltlich sind. Bestimmt erinnert sich auch noch Sonja daran, wie wir in Jodhpur die halbe Karte durchgingen, aber nichts hatten sie 'auf Lager'. Weder Getraenke noch Essen. Manchmal ist es einfacher sie zaehlen auf was sie haben statt uns alles durchlesen zu lassen (siehe auch oben 'Kuchen').

Auch kurios ist das Ablaufdatum auf Flaschen, Etiketten usw. Statt wie bei uns das Ablaufdatum zu nehmen ist es - genau wie in Nepal - das Herstelldatum. Wer das nicht weiss wundert sich zuerst einmal warum alles schon abgelaufen ist. Dann beginnt die Rechnerei, 6 Monate ab Herstelldatum waere wann genau??? :-)

Etwas was wir wohl nie oder selten machen wuerden: im Hotelzimmer essen. Ich bin froh wenn ich raus kann, uns sei es nur ins Restaurant welches zum Hotel dazugehoert. Aber ich kaeme wohl kaum auf die Idee das Essen mir ins Zimmer servieren zu lassen. 1x haben Sonja und ich das gemacht, aber auch nur weil es ein Mittagessen war, welches wir nicht auf der Dachterrasse (ohne Sonnenschirme) einnehmen wollten. Das Hotelpersonal kommt dann immer daher: Tea? Coffee? Food? Alcohol? und wollen uns was aufschwatzen. Ich esse aber doch lieber am Tisch als auf dem Bett...

Waehrend wir zu zweit ein Doppelzimmer nehmen kommen oft ganze Familien aus den Zimmern raus. Diese essen auch alle zusammen drin, dementsprechend geht es oft laut zu und her und die Zimmer sehen danach aus als muesste man sie generalueberholen. Indische Gaeste im Hotel sind naemlich fast so muehsam wie Franzosen, oder noch mehr :-))




Dienstag, 16. April 2013

Trichy - Wochenende Fotos

Leider ohne Text unter den Fotos. Wer den Blog gelesen hat kann aber das meiste zuordnen. Der Tempel in Trichy sowie das Fort ganz oben auf dem Berg. Ausserdem Impressionen aus der Post und während dem Interview. Auch dabei: so ne Busfahrt die ist lustig. Der Typ auf den Postern war überall, ich wurde davon fast erschlagen!

Nicht zu vergessen: meine Schwarzwäldertorte, eine 'öffentliche' Toilette und moderne Kunst - Stilleben "Wasserfleck" :-D

Montag, 15. April 2013

Trichy - Wochenende

Das Wifi will grad nicht, also konzentriere ich mich halt mal auf den Text und reiche die Fotos noch nach. Ich sitze hier am Computer, aber die Fotos sind halt leider auf der Kamera. Nicht im Traum kommt es mir in den Sinn die Kamera mit dem Compi zu verbinden, wie erwaehnt reicht mir ja schon ein halber Virus der nun jedes Mal wahllos Fotos loescht wenn ich die Speicherkarte ins Tablet schiebe. Muehsam.

Letzte Woche habe ich mal probegepackt, aber das war gar nicht noetig. 2 Kurtas, unzaehlige Klamotten, Schale, Schmuck und Reisefuehrer sind dazugekommen, dabei war mein Gepaeck schon beim Abflug proppenvoll. Also mistete ich aus und machte mich dann auf den Weg zur Post um mein 2,3 kg Paket nach Hause zu schicken. Da Telugu Neujahr war wusste niemand so genau ob die Post geoeffnet waere. Immerhin waren alle Schulen geschlossen. Rajan vom Buero schrieb mir dann ein SMS, die Post waere trotzdem offen. Also machte ich mir vor der Arbeit auf den Weg und siehe da - es war wirklich offen. Zuerst wurde ich aufgefordert mich hinzusetzen und zu warten. Unzaehlige Leute kamen und gingen, jeder scheint bei der Post zu arbeiten. Nur mich wollte man  nicht bedienen. In der Zwischenzeit kam ein SMS von Rajan, er haette gerade gehoert die Post waere doch zu! Ja danke, fuer mich sah sie ziemlich offen aus. Typisch Indien wieder mal, A weiss nicht was B macht. Und C ruht sich aus. Irgendwann kam dann einer daher, steckte alles in eine Box (oje, wenn das mal ganz ankommt) und verschnuerte diese. Von versiegeln haben sie hier auch noch nie was gehoert. Wuenscht mir Glueck!

Endlich ist auch der Madurai Messenger des Monats Februar erschienen. Gleichzeitig sah ich wie der April am Computer bearbeitet wurde. Ich guckte scheu rueber und entdeckte meinen Bericht - erste Eindruecke! Ich haette nicht damit gerechnet dass dieser veroeffentlich wird, denn jeder Volontaer muss einen schreiben. Ich behaupte nicht meiner war speziell gut, eher im Gegenteil. War nicht so motitiviert gewesen. Auf einmal sah ich meinen Tattoo-Bericht ausgedruckt da liegen. Mit riesigem Bild von mir und dem Inhaber. Da kann ich auch darueber hinwegsehen, dass die Redakteurin meinen Titel abgeaender hat. Leider dauert es noch zwei Monate bis dieses Magazin erscheint. Bis dahin bin ich ueber alle Berge, aber sie sollten es mir nachschicken. Sollten. Ansonsten gibts die ganze Sache auch online, aber das ist halt nicht dasselbe. Ich mag lieber was 'handfestes'.

In der Mai-Ausgabe liegt der Schwerpunkt bei Transsexuellen. Ein eher ungewoehnliches Thema fuer das erzkonservative Madurai. So wollte das ganze Buero mit ans Interview um die Damen anzugucken. Es gibt verschiedene Unterteilungen, zum Teil waren sie gekleidet wie Frauen und man haette nie bemerkt dass es sich mal um einen Mann handelte oder mal gehandelt hatte (zum Teil waren sie auch 'umoperiert'). Dann wiederum gab es welche die in normalen Maennerklamotten erschienen, sogar mit obligatorischem Schnauz. Da faellt es mir schon eher schwer diese Person eine 'sie' zu nennen. Eine Dame, in Maennerkleidern, benahm sich auffaellig tuntig mit heftigen Handbewegungen, staendigem singen. rumgetanze und kichern. Auffallend waren auch die bemalten Fussnaegel. Ich muss ja nicht erwaehnen dass diese Frauen von ihren Familien nicht akzeptiert und stattdessen verstossen werden. Waere das bei uns schon ein heikles Thema, wie muss es wohl erst in Indien sein? Ich fand es spannend meine Sicht von 'normal' wieder mal auszutesten. Nur weil ich damit aufgewachsen bin oder mich was anderes gewoehnt bin heisst es ja nicht automatisch dass es auch 'richtig' ist. Bei gewissen Themen (z.B. arrangierte Ehen oder was sie als 'gesund' anschauen) muss ich mich immer wieder daran erinnern. Aber das tut mir gut :-)

Nun aber zum Wochenende welches wir in Trichy verbrachten. Verstehe nicht warum wieder mal alle Inder sagen da haette es 'nichts' und uns stattdessen nach Rameshwaran schicken wo es dann wirklich nichts hat. Aber Rameshwaram ist eben fuer die Hindus sehr heilig. In Trichy hatte es eine ganze Ansammlung von Tempeln, wir verliefen uns darin nahezu. Eine Karte waere wohl angebracht gewesen. Beim Betreten der Tempel ist es wie wenn man in ein Haus oder Buero geht - die Schuhe muessen draussen bleiben. Damit kann ich leben, haette es nicht fast 40 Grad und waere der Boden nicht - absolut heiss! Ich huepfte von Schatten zu Schatten waehrend die Inder definitiv ne andere Hornhaut haben. Ich musste zum Teil fast rennen, es war einfach unaushaltbar. 

Trichy ist wie erwaehnt nicht sehr touristisch, so stiessen wir nur im Tempel auf Touristen. In der Stadt selber trifft man fast keine. Das macht einen ein begehrtes Fotoobjekt bei den Einheimischen, vor allem bei Jugendlichen. Die Erwachsenen mustern einen interessiert, Kinder winken, Leute wollen unsere Haende schuetteln. Ich moechte aber noch speziell erwaehnen wie hilfsbereit die Leute sind. Man kann sich locker zum Hotel durchfragen, jeder hilft weiter. Manchmal scharren sich 4 Leute um einen rum, einer versteht immer ein wenig Englisch. Auch im Bus, bis jetzt haben sie uns immer noch darauf aufmerksam gemacht, wenn wir aussteigen muessen. Von dem her finde ich Tamil Nadu sehr angenehm zum Reisen und auch die TukTuk-Fahrer sind nicht sooo extrem laestig wie auch schon gesehen in Agra.

Mitten in Trichy (eigentlich heisst es ja Tirucharapelli, aber das kann sich kein normaler Mensch merken, darum sagen alle Trichy, sprich 'Tritschi') steht, aehnlich wie in Jodhpur, nur nicht ganz so imposant, ein Klotz von einem Berg auf welchem zuoberst ein Tempel thront. Mitten im wuseligen Basar ist der Eingang den man fast uebersieht. Bis ganz rauf sind es fast 500 Stufen. Da es jedoch immer wieder Tempel dazwischen hat und man Fotopausen macht (um selber zu fotografieren oder eben fotografiert zu werden) erscheint der Aufstieg nicht so muehevoll. Und das Tollste: alles ist gedeckt, man ist also nicht der gnadenlosen Sonne ausgesetzt. Erst am naechsten Tag bemerkte ich dann meinen Muskelkater. Wochenlanges Rumhaengen im Buero machen sich eben doch bemerkbar.

Im Sueden Trichy's wird nahezu alles angeboten was das Travellerherz benoetigt. Guenstige Hotels, eine angenehme Auswahl an Restaurants, Bahnhof, Busstation, Baeckereien, Staende mit Fruechten. Da es wie gesagt aber nicht speziell fuer westliche Touristen ausgerichtet ist gibt es - genau wie in Rameshwaran - null Auswahl was das Fruehstueck anbelangt. Ich fand eine Speisekarte mit 'Continental Breakfast' und wollte es schon bestellen als der Kellner vor mir stand und meinte: Dosai, Idli oder Purry? Ja super, wozu denn die Menukarte wenn man doch nicht auswaehlen kann? Lustig auch wenn man ein Resti betritt und sie fragen 'was haetten sie denn gerne"? Ja kann ich denn haben was ich gerne moechte?? Das waere ein Fest fuer Sonja, von wegen Omlette oder so. Hier gibts nur einheimisches Essen, zum Glueck macht es mir nichts aus ein Abendessen sozusagen schon zum Fruehstueck zu mir zu nehmen. So ass ich doch tatasechlich das ganze Wochenende 'Masala Dosai'. Wir fielen in den Restaurants ueberhaupt nicht auf zwischen all den Einheimischen. Nicht einmal habe ich Touristen in einem Lokal gesehen. Wir kennen auch den Ablauf: zuerst kommt der Kellner, dann wird bestellt (Dosai, Idli oder Purry?). Er bringt ein Bananenblatt welches man mit Wasser abwaescht. Vorher am besten noch schnell selber die Haende waschen, ueberall hat es 'Hand wash' im Restaurant und JEDER macht das. Gegessen wird nur mit der rechten Hand, die linke kann man herrlich aufstuetzen. Manchmal nicht ganz einfach den Dosai-Teig nur mit einer Hand zu trennen, da stelle ich mich schon ein wenig doof an. Nach dem Essen wird das Bananenblatt geschlossen, das bedeutet dass abgeraeumt werden kann. Dann steht man auf, geht zum 'Hand wash' und wenn man zurueck kommt liegt meistens auch schon die Rechnung dort. In typischen Restaurants fuer Einheimische gehts ums Essen, ist man fertig wird keine Zeit mehr am Tisch vertroedelt.

Die Kellern gucken immer verwundert, sie denken wohl Touris moechten zum Fruehstueck Toastbrot und Butter, aber nach ein paar Wochen hier in Tamil Nadu weiss man wie der Hase laeuft. Es gibt Dosai und ich habe richtig angefangen es zu lieben. Jedenfalls mehr als die schwammartigen Idli welche aus - Ueberraschung - Reis hergestellt werden. Es gibt Plain Dosa ('baerig'), Masala Dosai (mit einer Fuellung aus Kartoffeln und Gewurzen) oder Onion Dosai (der Name sagt es schon). Dazu 3 Saucen, eine etwas schaerfere, Kokosnusssauce und Linsensauce. Hiermit kann ich auch bestaetigen dass das typische Essen nicht extrem scharf ist. Tamil Nadu ist wohl doch nicht fuer die extrascharfe Kueche bekannt, da gibt es anscheinend 'schlimmere' Staaten. Es hat ne angenehme Schaerfe die zum allgemeinen Geschmack beitraegt. 

Trichy scheint auch die Fruechtestadt zu sein. Dies kommt ja bei der Gastfamilie viel zu kurz, da gibt es hoechstens mal Bananen. Wie langweilig. Wie viel spannender sind da Mangos, Wassermelonen oder Ananas? Dazu Kokosnuesse oder Jackfruit, diese enorm grossen Fruechte die Wassermelonen wie Kiwis erscheinen lassen. Habe nun angefangen, bereits aufgeschnittene Fruechtestuecke zu kaufen. Andere Volontaere haben ja gemeint man wisse nie wie lange das schon in der Sonne liegt. Aber mir gehts gut. Auch die Schwarzwaeldertorte habe ich gut vertragen. Freue mich aber trotzdem wieder mal auf ne Portion Pommes. Trotzdem: thumps up for Trichy!!

Noch ne letzte Bemerkung. Auf der Strasse muss man ja schaurig aufpassen dass man nicht angefahren wird. Vor allem im Dunkeln, da sieht man nur Lichter, erkennt aber nicht ob es ein schnelles Mofa, ein grosser Bus oder ein lahmes TukTuk ist. So kann man nicht so recht einschaetzen wann man loslaufen sollte. Aber auch tagdurch muss man aufpassen, einen Grund hat es ja dass hier staendig gehupt wird. Auf der Fahrt nach Trichy wurde aber tatsaechlich vor meinen Augen (sass zuvorderst) ein Fussgaenger gerammt. Der Bus erwischte ihn an der Schulter und er wirbelte herum, fiel aber nicht zu Boden und verletzte sich auch nicht (es war wohl eher der Schock. Hallo, schon mal von einem Bus angefahren worden??). Es folgte dann eine hitzige Diskussion mit dem Fahrer bis das Unfallopfer auf den Bus einschlug, sein Kollege musste ihn dann zurueckhalten (was man nicht alles im Rueckspiegel sieht...) und wir fuhren endlich weiter. Ups. Viel gefaehrlicher sind aber die trivialen Dinge. In Pondicherry - ich glaube das habe ich noch nicht erwaehnt, sonst gebe ich einfach der Hitze Schuld - sassen wir genuesslich im Restaurant als ein Meter nehmen mir etwas auf dem Boden aufschlug und zerplatzte. 'Papaya', meinte der Kellner trocken. Kein Geschenk von oben sondern ne Papaya die von der Palme runtergefallen war. Merke: Papayas wachsen auch auf Palmen. Und: sitze niemals unter ne Palme. Ich weiss nicht wie verheerend es gewesen waere von einer Papaya getroffen zu werden, aber wer bitte schoen rechnet schon damit?

Montag, 8. April 2013

Wochenende - Rameswaram

Soll ich zuerst ueber die Hitze jammern oder erst spaeter? Immhin ist das kalte Essen am Mittag jeweils noch lauwarm. Ohne Scherz, das macht schon was aus. Ich lerne mich hier von einer ganz anderen Seite kennen. Es ist nicht die noergelnde und jammernde, sondern die schwitzende. Sorry, aber habt ihr zu Hause 41 Grad? Wir heulen ja schon wenn's EINMAL eine tropische Nacht gibt, sprich das Thermometer nicht unter 20 Grad sinkt. Schon das finden wir unangenehm, aber man schwitzt meistens nicht vom 'nichts-tun'. Ich kann auf dem Ruecken mit angewinkelten Beinen im Bett liegen und lesen, waehrenddessen laufen mir die Schweisstropfen aus der Kniekehle die Wade runter. Toll. Die groesste Sauna ist aber das Badezimmer welches keine zwei Meter hoch ist. Ich schlage staendig meine Haende an wenn ich mir das T-Shirt ueber den Kopf ziehe. Darueber liegt nur das Flachdach welches die Waerme wunderbar durch den Stein nach unten leitet. Die Decke ist also brennend heiss! Ein paar Minuten auf der Toilette verharren liegen nicht drin. Ich schwitze nicht, ich vergehe, ich zerinne, ich bin klatschnass. Vor der Dusche ist nach der Dusche, bringt eh nichts. Ich liebe aber den Moment wenn mitten in der Nacht die Ventilatoren wieder angehen und ich fuer einen kurzen Moment froestle, da mein ganzer Koerper mit kaltem Schweiss bedeckt ist. Nach der Dusche ist vor der Dusche.

Darum machten wir uns dieses Wochenende auf nach Rameswaram, da waere es anscheinend noch heisser. Wir waren aber alle der Meinung, in Madurai waere es schlimmer. Rameswaram liegt 4 Busstunden entfernt auf dem letzten Zipfel Land, danach (30 km spaeter) kommt erst Sri Lanka wieder. Wie kann es mit Meeresbrise NICHT angenehmer sein? Rameswaram ist das Varanasi des Suedens, nicht ganz so dreckig, aber auch hier Unmengen an indischen Pilgern, Kuehen auf den Strassen und natuerlich den obligatorischen Tempel...oeh, und Dreck. Eigentlich sieht der aus wie jener 'daheim' in Madurai, ausser das es nur einer ist und nicht farbig. Ein Rueckschritt also.

Das Highlight war dann ehrlich gesagt auch der Tempel-Elefant ueber den wir per Zufall gestolpert sind. Wir suchten uns einen Weg zum Haupttempel, aber irgendwie kann man da nicht einfach davor stehen und Fotos schiessen. Immer wieder kamen wir in Zonen rein, welche nur fuer Hindus offen sind (im Tempelbereich drin) oder dann standen wir auf einmal vor der Badezone. Darauf waren wir auch nicht erpicht, so heilig kann das Wasser nicht sein. Die trinken ja auch das Wasser aus dem Ganges, also da halte ich mich schoen zurueck. Wir stolperten dann ein wenig im Tempel drin rum und stiessen eh schon zu weit vor als es gestattet gewesen waere. Sorry, aber in Madurai ist es immerhin angeschrieben 'ONLY HINDUS', hier probierten wir einfach unser Glueck bis ein Wachmann daher kam und uns verscheuchte.

Rameswaram ist sehr auf indische Touristen ausgerichtet. In den zwei Tagen trafen wir nur am Samstag Abend eine Westlerin und dann am Sonntag nochmals zwei. Ansonsten hatte es nur Inder, ziemlich ungewoehnlich. Auch Madurai ist nur rund um den Tempel touristisch, aber mit den ganzen Volontaeren hier vor Ort trifft man ab und zu mal ne weisse Haut. Dementsprechend gab es auch nicht viele Restaurants, jedenfalls nicht fuer unsere Ansprueche. Diese hatten wir bereits heruntergeschraubt, sprich wenn man schon ne Speisekarte erhaelt ist das sehr westlich. Normalerweise bauen sich die Kellern vor dem Tisch auf und rattern die Speisen runter, meistens Idli, Masala Dosa, Onion (Zwiebel) Dosa und Purri. Da ich nicht sooo der Idli-Fan bin - wer beisst schon gerne in einen Schwamm - habe ich mich auf Dosa konzentriert und habe nun zu guter Letzt doch noch angefangen das Zeugs zu lieben. Das Menu ist uebrigens zum Fruehstueck ueberall identisch, sogar im Restaurant mit Nudeln und nordindischen Spezialitaeten gabs zum Zmorge zur Idli und Dosa. Die sind da unnachgiebig. Abends oeffneten alle Restaurants erst um 18.30 Uhr. Der anstaendige Inder isst normalerweise um 20 Uhr, wir aber hatten das Mittagessen ausgelassen und standen um 16.30 Uhr vor verschlossenen Laeden.

Im Hotelzimmer hatten wir auch einen grossen Spiegel wo ich mich das erste Mal seit 7 Wochen wieder mal genau betrachten konnte. Hm, schon ein wenig knochig irgendwie. Habe zwar nicht uuuunbedingt das Gefuehl ich haette abgenommen, aber letztes Mal waren mir die 6 kg weniger auch nicht aufgefallen. Ich bin nicht gerade erschrocken vor dem Spiegel, hatte aber schon das Gefuehl das letzte Mal haette es ein wenig 'anders' ausgesehen. Und dies obwohl ich hier staendig vom Essen rede. Das liegt bestimmt auch an den viel kleineren Portionen, denn ehrlich gesagt bin ich mir schon andere Mengen gewoehnt. Da spielt es auch keine grosse Rolle wenn ich noch ein Kuchenstueck nachreiche. Trotz allem finde ich ist es nicht zu heiss zum Essen.

Fruechtemaessig sitze ich bei der Gastfamilie ein wenig auf dem Trockenen. Hie und da gibt es eine Banane, aber sonst muss ich mir die Sachen selber kaufen. Dabei waere die Auwahl fantastisch, es wimmelt an jeder Strassenecke von Wassermelonen oder Ananas. Auch Aepfel und Trauben werden angeboten, aber darauf verzichte ich da ich eher Fruechte bevorzuge die man schaelen kann. Habe da was Neues entdeckt, weiss nicht mal genau wie man es schreibt bzw was es ist: Saporta oder so aehnlich, sieht aus wie eine Kiwi und isst sich auch aehnlich. Interessant! Und dann gibt es da noch die Jackfruit, ein Monster von einem Ding. Die Wassermelone ist klein dagegen! Lustig ist, dass die Bananen meistens noch am Strauch haengen wenn man sie kauft. Das heisst ich stelle mich ungeschickt an und versuche diese vom Strauch zu zerren. Zum Teil sieht man halbe Bananenstauden, mehr als zwei Meter hoch, vor den Laeden rumstehen.

Madurai ist auch fuer die Jasminblueten bekannt. War dies zuvor noch mein Lieblingstee bin ich mir nicht sicher ob ich allenfalls ne Ueberdosis hier gekriegt habe. Ueberall findet man die Blueten, sie werden an jeder Strassenecke verkauft, die Frauen haengen sich diese in die Haare und auch die Kirche an Ostern war geschmueckt mit diesen weissen Blueten. Der Geschmack ist ziemlich... intensiv.

Noch ne nette kleine Geschichte zum Abschluss. Georgina hat mich ja leider verlassen, sie ist momentan mit anderen Volontaeren in Goa am baden. Was haben nur alle mit diesem Goa... Sie kramte also nach 9 Wochen wieder mal ihren Koffer unterm Better hervor und oeffnete diesen. Auf einmal meinte sie: da hat sich was in meinem Koffer bewegt'. Wir holten alles raus und entdeckten dann die Kakerlake! Frage mich ja schon WIE die in den Koffer kam, und vor allem vom Badezimmer, wo sie ja meistens hausen, quer durchs Zimmer bis in den Koffer rein. Der Insektenspray von Cindy war dann doch praktisch um das Viech halb kaputt zu sprayen. Georgina uebernahm die Koenigsdiziplin und packte die Kakerlake (natuerlich nur mit uebergestuelptem Plastiksack) und befoerderte sie nach draussen. Chapeau, ich glaube ich koennte das nicht. Habe nun leicht Panik davor in MEINEN Rucksack zu gucken. Krabbel, krabbel??


Reisebaer in Rameswaram

Am Meer

Fussabdruck eines Elefanten

Der Tempelelefant am baden

Da hinten ist evtl. Sri Lanka? Es liegt nur 30 km entfernt

Steh mir nicht auf die Zehen...

The bling-thing - Armreifen! Der Stand ist uebrigens im Tempel drin

Die Pilger werden mit dem heiligen Wasser uebergossen. Zum Glueck ist es heiss, also die Temperaturen

Rameswaram, derselbe Tempel wie in Madurai, einfach ohne Farbe

Proudly present: das Journalismusbuero morgens um 9 Uhr

Auf der Fahrt nach Rameswaram

Kein seltenes Bild: Latha, die Gastmutter, ruht sich aus

Eng hier: unser Zimmer

Koennte Fruehstueck oder Abendessen sein. Idli mit Saucen. Das orange im Blechtopf ist 'Kesari', das ist Dessert (dementsprechend war's ein Abendessen)