Samstag, 29. Juni 2013

Dieng Plateau, Jogjakarta - Indonesien

Habe ich meinen Frust schon ausgedrueckt? Gestern 50 Minuten am Blog schreiben und mit einem falschen Klick und einer gleichzeitigen automatischen Sicherung des Systems war ALLES weg. Habe darum den Eintrag von Solo und Surabaya vorgeschoben. Also zurueck zu meinem spannenden Brocken der mit dem Dieng Plateau beginnt. Von Pangandaran, meinem Kuestenort, machte ich mich auf nach Wonosobo. Nicht unbedingt die typische Touristenroute, da die meisten direkt nach Jogiakarta huschen. So war die Busfahrt ein wenig umstaendlich, zuerst 2 Stunden im verrauchten und engen lokalen Bus nach Banjar, dann eine Stunde auf dem Busbahnhof warten, mit den Maennern fuer Fotos posieren, kein Wort verstehen was sie sagen, auf dem Stuhl sitzen den die Polizei vorbeibringt, den Kaffee ablehnen und schlussendlich in den Bus steigen den mir alle zeigen. Immerhin sind die Leute sehr freundlich und hilfsbereit, auch wenn wir uns oft nicht verstaendigen koennen. Nach Wonosobo waren es dann nochmals 6 Stunden ohne Pause (hat jemand Pinkelpause gesagt??), aber ich hatte zwei Sitze fuer mich und der Bus war eher wie ein Car bei uns, also nichts zu meckern. Schoen Zeit zum lesen und Musik hoeren.

In Wonosobo uebernachtete ich in einem Homestay, das bedeutet ich bekam ein Zimmer bei einer Familie im Haus. Ich konnte den Preis um die Haelfte druecken da sonst niemand unterwegs war. Ganz sonderbar, die letzten zwei Wochen war ich staendig unter Leuten oder in Mehrbettzimmern, nun war ich das erste Mal offiziell 'alleine'. Das Pianokonzert (die Tochter des Hauses nahm Lektionen und da ein Piano nicht unbedingt leise ist kam ich in meinem Zimmer in den vollen Genuss) und das moderne Zimmer troesteten mich aber ein wenig darueber hinweg.

Am naechsten Tag machte ich mich auf zum Dieng Plateau. Diese Gegend auf 2000 Metern war mal bewaldet gewesen bevor das Meiste abgerodet wurde. Nun pflanzen sie Kartoffeln, Tomaten und anderes Gemuese an. Der Dank sind hie und da Murgaenge bzw Erdrutsche, so geschehen auch am 1. Juni diesen Jahres. Dementsprechend war ein Teil der Strasse geschlossen und ich konnte nur 3/4 mit den Bus abfahren, fuer die restlichen 7 km warteten hinter der Baustelle Ojeks. Diese kann man auch mieten und weiterfahren. Der Clou an der Sache: Ojeks sind Toeffahrer die ihre Fahrdienste zur Verfuegung stellen. Schon mal mit dem ganzen Gepaeck auf einem Ojek gesessen und sich krampfhaft am Motorrad festgekrallt (man will ja nicht den fremden Typen packen...)? Reisen einmal anders.

Auf dem Dieng Plateau machte ich mich auf den ca. 3-stuendigen Weg auf welchem man an einem gruenen See, einem Krater - mein erster Vulkan, musste blauaeugig (oder nasenzuhaltend) feststellend dass ein verfaulter Eiergeschmack darueber liegt - und alten Hindutempeln vorbeikommt. Inklusive gibts auch sehr freundliche Einwohner, jeder rief mir 'hallo' zu, sogar die aelteste Oma und ich nervte mich dann immer noch nicht den Unterschied von Selamat Pagi (Guten Morgen) und Selamat Siang (Guten Mittag) zu kennen. Was genau soll ich um 11 Uhr sagen?? Und wann beginnt Selamat Sore (Guten Nachmittag)? Ich loeste einmal mehr Begeisterungsstuerme aus, aber nicht in einem unangenehmen Sinn. Immer nur eine Person auf einmal fragte nach einem Foto, ausser die wilde Schulklasse(nnnn) die ich am See angetroffen hatte. Die Teenager kreischen und klatschen und stuermen auf einen zu wenn man 'ja' zum Foto sagt. Beeeeeaengstigend :-)

Abends kehrte ich dann wieder zurueck nach Wonosobo, mit Ojek/Bus dauerte die Fahrt nur eine Stunde. Wonosobo selber ist ganz nett und restaurantsmaessig viel besser bestueckt als Dieng Plateau. Nach zwei Naechten ging es dann weiter nach Borobudur, wo ich ebenfalls uebernachtete. Normalerweise kommen die Leute aus Jogiakarta und besuchen Borobudur nur zwecks Tagesausflug. Ich liess mir ein wenig mehr Zeit und traf dann lustigerweise auf zwei Hollaenderinnen welche ich schon in Pagandaran kennengelernt hatte. Hallo kleine Welt! 

Borobudur ist ein wenig wie Angkor Wat, wobei ich nur muede laecheln kann. Also BITTE. Es ist eine der groessten buddhistischen Anlagen und wurde ums Jahre 800 erbaut, aber es hat nie die Ausstrahlung von Angkor. Das ist schon wesentlich groesser. Wobei ich ja erwaehnen muss dass ich den Tempel Bayon oder Ta Prohm (der vom Lara Croft Film) eindruecklicher fand als Angkor selber, genau wie mir der Bryce Canyon besser gefiel als der Grand Canyon. Aber das sind andere Geschichten, grins. Aber es passt vielleicht zum Thema dass mir Solo besser gefallen hat als Jogia.

Yogyakarta oder Jogjakarta oder eben nur Jogia ist das spirituelle und kulturelle Zentrum von Java, blabla. Es ist auch Touristendowntown und zum ersten Mal wurde ich von Verkaeufern belaestigt, die so genannten 'Touts'. Immer hats eine wichtige Ausstellung um die Ecke die man uuunbedingt gesehen haben muss bevor sie in einer Stunde schliesst. Oder dann ist der Sultanpalast geschlossen (nix verpasst...) und man soll doch besser an die Ausstellung. Ich sage nur Batik. Was haben nur alle mit diesem Batik? Ich mags ja gemustert und farbenfroh, aber bei Batik habe sogar ich den Overkill. Abgehaertet durch Indien haben mich diese Touts aber nicht wirklich belaestigt, aber leicht genervt war ich schon.

Ich wohnte in der Naehe der Malioboro-Strasse (nur in Indonesien kann eine Strasse aehnlich wie eine Zigarettenmarke heissen, das passt ja), auf der von unten bis oben Batik angeboten wurde, ausserdem I love Jogia T-Shirts (soweit war es dann eben doch nicht) und auch Fussball T-Shirts. Ich moechte noch erwaehnen wie unglaublich verrueckt die Indonesier nach Fussball sind. Ueberall sieht man T-Shirts, Werbung, Kleber, Fussball ist ueberall. Hauptsaechlich Barca und Manchester. Nach Monaten Cricket finde ich das aber mehr als angenehm :-)

Wie erwaehnt besuchte ich den Kraton, den Sultanspalast. So ein must-do, aber alle sagten mir wie langweilig es waere. Alle sagten es mir DANACH. Man sehe nur die Topflappen die ausgestellt waren (Foto unten), also bitte. Daneben lag das Wasserschloss, in welchem der Sultan mit seinem Haarem baedele ging. Dies war weitaus interessanter da es immerhin 'etwas' zu sehen gab, keine Topflappen und so. Die einzige Unterhaltung im Kraton waren die Schulklassen (wann bitte schoen beginnen die Schulferien??) welche sich auf mich stuerzten. Foto mit Bule, ich bin ja so gutaussehend.

Auch ein Ausflug nach Prambanan machte ich. Dies ist eine hinduistische Tempelanlage nur eine Stunde per Bus von Jogja entfernt. Ich fuehlte mich schwerlich wie Angelina Jolie. Zuerst wurde ich von Schulklassen ueberfallen und posierte fuer Fotos bis mein Laecheln einfroh und mein Geduldsfaden fast riss, dann fuehlte ich mich wie Lara Croft (gespielt von Angelina Jolie fuer die's nicht wissen) in Tomb Raider da die hintere Tempelanlage von den Indonesiern voellig uebersehen wurde. Juhui, endlich Ruhe!!

Meine Highlights waren ja der Kochkurs (der andere Teilnehmer hat mir leider die Fotos bis jetzt nicht geschickt, sieht schlecht aus dass ich jemals zu einem Beweisfoto komme, ich habe naemlich seine Adresse nicht) in welchem ich ein paar indonesische Gerichte lernte. Einen Tag spaeter hatte ich einen Silberkurs wo wir Ringe herstellten. In Jogiakarta traf ich auch wieder auf Emily (unerwartet) aus Australien, wir hatten uns in Pangandaran kennengelernt und auf Dindin (erwartet...), ebenfalls von der Pangandaran-Crowd. Wie lustig wenn man sich unterwegs immer wieder trifft. Emily fliegt uebrigens am Dienstag oder Mittwoch nach Sumatra - wir am Montag. Wiedersehen eingeschlossen, wuerde ich mal sagen.

Mit Jogia wurde ich einfach nicht warm, soooo viel zu sehen gibt es nicht. Da sind mir indonesische Kleinstaedte oder Doerfer einfach lieber. Der Verkehr ist immer noch erdrueckend und wahnsinnig, egal ob man in der Velorikscha sitzt und die Abgase auf Augenhoehe einatmen kann oder ob man versucht sich an den Motorraedern vorbeizuzwaengen. Ich glaube ich wiederhole mich, aber hier hats zu viele Leute. In den Staedten hats zu viele Leute, zu viel Verkehr, zu muehsam.. schnell raus, Reisfelder gucken auf dem Land. Da ist es auch viel gruener im Gegensatz zur Betonstadt.

Das einzig wirklich nette in Jogja waren die 'normalen' Restaurants mit uebersetzter Speisekarte. In der Zwischenzeit habe ich es zwar ziemlich im Griff und mit dem gekauften Sprachfuehrer koennen wir nahezu saemtliches Essen uebersetzen. Schlussendlich ist ja doch alles Reis mit Gemuese und Fleisch. Oder Nudeln. Oder Suppe :-). Ach ja, einen McDonalds hatte es auch. Ich goennte mir einen Besuch bei meiner Ankunft und landete einen Tag spaeter mit Dindin wieder drin. Von wegen 'nur fuer Touristen'.


 
 Die Aussicht vom Dieng Plateau
 
 
Was zur Hoelle bin ich?? Diese Fuesse....

 
 
Gefuerchtet: Schulklassen, diese lieben 'Bule' (Auslaender)

 
 
 Der Krater Sikidang auf dem Dieng Plateau, kleiner Stinker
 
 
Wie immer in die naechste Moschee nicht weit. An die Gebete werde ich mich wohl doch nie gewoehnen koennen, vor allem wenn man gleich daneben die Unterkunft hat oder versucht zu telefonieren.
 
 
Nicht alle verstehen englisch, und ich keine (hohen) indonesischen Zahlen. Also wird improvisiert zum handeln
 
 
Borobudur, eine der groessten buddhistischen Anlagen in Suedostasien. Es dauerte ewigs bis ich ein Foto zustande brachte ohne die ganzen Horden von Touristen
 
 
 Eine weitere Ansicht von Borobudur
 
 
Das Wasserschloss, definitiv spannender als der Kraton (Sultanspalast)
 
 
 Dieses Foto konnte ich mir nicht verkneifen. Die urspannende Ausstellung im Kraton. Wow, Topflapfen und Co!! :-)
 
 
 In Jogia am Silberkurs. Heraus kam ein selbstgemachter Ring
 
 
 Prambanan, die groesste hinduistische Tempelanlage in Indonesien
 
 
 Unterwegs in Jogia
 
 
Ein Nebentempel in Prambanan, herrlich menschenleer (herrlich indonesierleer....)
 

1 Kommentar:

  1. Ja, du hast schon viel erlebt!!
    Sehr spannend! Mach weiter so!!
    Viel Glück und alles Gute!!!

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