Montag, 8. Juli 2013

Bromo, Ijen, Malang - Indonesien

Von Surabaya ging es dann endlich weiter raus in die Natur. Wir nahmen des Zug bis Probolinggo und wurden dort in einen Bus verfrachtet der uns zur Busstation bringen sollte. Er hielt dann aber vor einem Reisebuero an, geschickt gemacht. Na gut, wir spielten eh mit dem Gedanken eine Tour zu buchen, viel einfacher als auf eigene Faust alles zu organisieren. Klar ist dies schlussendlich teurer, aber es spart bestimmt Nerven. Wir buchten dann drei Tage und zwei Naechte, alles in einem Wusch bis wieder zurueck nach Probolinggo und dann mit dem Bus nach Malang. Sonst zweifelte ich immer am Verhandlungsgeschick und Verkaufstalent der Indonesier, hier wurde ich das erste Mal ueberzogen. Die wollen ja doch was verkaufen!! Es gibt es halt immer noch dass wir ewigs in einem Restaurant sitzen und gerne bezahlen wuerden oder einfach nur in die Karte gucken und bestellen.

Wir kamen im kuehleren 'wie hiess es nochmals' Ort nahe des Nationalparks an. Bromo selber ist ca.2300 Meter hoch, so war es doch eher froestelig im Dorf da oben. Da auch Nebel aufgekommen war fand ich es alles andere als lauschig. In der Nacht fiel die Temperatur dann unter  10 Grad und auch tagsdurch war es nicht wahnsinnig viel waermer, jedenfalls nicht mitten im Nebel drin. Dazu hatte unser Zimmer kein heisses Wasser, also auch kein warmes oder lauwarmes Wasser. Duschen fiel dann eh der Zeit zum Opfer, denn am naechsten Tag mussten wir bereits um 3.30 Uhr aufstehen. Wir fanden das ja waaaahnsinnig frueh, so mitten in der Nacht. Wir wurden mit Jeeps abgeholt und fuhren auf die Aussichtspunkt rauf. Auf Bromo trifft man sich wohl wieder, denn ausser uns waren unzaehlige Jeeps unterwegs! Wir mussten die letzten 400 Meter oder so zur Plattform dann laufen da alle Jeeps zwischen Motorraedern und Personen festhingen und es einfach nicht mehr weiterhing. Noch schnell das Nummernschild merken, sonst haetten wir unseren Fahrern NIE IM LEBEN wieder gefunden. Es war echt die Party los, die Touristen auf dem Weg nach oben, die Einheimischen versuchten Essen oder Souvenirs zu verkaufen, dann die ganzen rauchenden Fahrer die warteten oder die Ojek-Fahrer (die Toeff-Fahrer fuer alle die meinten alten Blog nicht gelesen haben...) welche die laschesten Leute hochfahren wollten. Ernuechternd.

Ehrlich gesagt war dann der Sonnenaufgang nicht soooo wahnsinnig. Wir warteten uns 45 Minuten lang oder laenger die Beine in den Bauch, wenigstens konnte ich endlich mal meine Kappe anziehen. Ich dachte schon ich haette diese umsonst mitgeschleppt. Sonst ist es ja eher Marke 'heiss'als kuehl. Sonja und ich wussten dann nicht mal genau welches ueberhaupt der Bromo ist, wir dachten es waere der Grosse im Hintergrund und nicht der unspektakulaere der da unten so ein wenig vor sich hinrauchte. Wikipedia verschaffte aber Abhilfe, im Nachhinein. Was Wikipedia auch ausgespuckt hat (genau wie der Vulkan, haha):

Nach einer Geschichte hat am Ende des 15. Jahrhunderts die Prinzessin Roro Anteng des Majapahit-Imperiums zusammen mit ihrem Ehemann Joko Seger ein eigenes Fürstentum gegründet. Sie nannten es Tengger nach den Endsilben ihrer Namen. Das Fürstentum florierte, aber dem herrschenden Paar war es nicht möglich Nachkommen zu zeugen. So kletterten sie in ihrer Verzweiflung auf den Bromo und beteten zu den Göttern, sie mögen ihnen beistehen. Diese versprachen ihnen zu helfen, unter der Bedingung, ihr letztgeborenes Kind den Göttern zu opfern. Die beiden hatten 24 Kinder und als das 25. und letzte Kind Kesuma geboren wurde, weigerte sich Roro Anteng ihr Kind wie versprochen zu opfern. Die Götter drohten mit Feuer und Schwefel, bis sie schließlich das Kind doch opferte. Nachdem es in den Krater geworfen wurde, befahl die Stimme des Kindes den Einheimischen, jährlich eine Feier am Vulkan abzuhalten. Dieses Kassada genannte Fest wird auch heute noch abgehalten. Es besteht hauptsächlich aus einer nächtlichen Prozession zum Gipfel, wo dann Tiere, Früchte und Reis geopfert werden.

Sweet....

Danach ging es Schlag auf Schlag weiter. Wir konnten noch auf dem Bromo selber raufklettern, ca. 100 Stufen (jaaa, Stufentritte, ne richtige Treppe) fuehrten bis ganz nach oben wo man in den Krater reingucken konnte. Zu meiner Freude roch ja der grosse Kollege im Hintergrund (Semeru) auch ein wenig. So sieht also ein Vulkan von weitem aus. Hier in Indonesien ist man nie sicher ob es denn nun ein Berg oder ein Vulkan ist. Meistens sind es eben doch Vulkane. Dann gings zurueck ins Hotel, fertig packen, Fruehstueck in 5 Minuten runterschlingen, rein in den Bus, zurueck nach Probolinggo, dort rumstehen, dann zum Kawah Ijen wo wir erst um 16 Uhr ankamen. Hier war es nicht ganz so kuehl und unser Hotelzimmer befand sich auf einer Kaffeeplantage. Ein paar machten sich noch auf den Weg zum Wasserfall, aber uns reichte es fuer den Moment.Vor allem da wir wussten dass wir am naechsten Tag um 00.30 Uhr aufstehen musste! Lohnt es sich ueberhaupt ins Bett zu gehen? Das war wahrlich eine kurze Nacht.

Zuerst fuhren wir auch wieder vom Hotel 45 Minuten bis an den Fuss des Vulkans, von dort mussten wir selber rauflaufen. Zum ersten Mal in Indonesien war es wirklich absolut still, keine Stimmen, kein Gehupe, kein Handyklingeln (da kein Empfang...), kein Verkehrslaerm, nur unser keuchen und das Klingeln in den Ohren da mir der anstrengende Aufstieg fast den Gong gab. 90 Minuten liefen wir bis ca. 3.30 Uhr aufwaerts, dann waren wir oben auf dem Kraterrand des Kawah Ijen angekommen. Kaum oben ging es schon wieder runter, aber es windete eh ziemlich stark und mit dem verschwitzten T-Shirt fuehlte sich das nicht unbedingt angenehm an.Also gings ganz runter in den Krater rein zum Kratersee welches oft als 'das groesste Saeurefass der Erde' bezeichnet wird da der See saeurehaltig ist und die dampfenden Solfatare (auf gut Deutsch Rohrleitungen aus denen Schwefel austritt der dann in fester Form nach oben getragen wird. Schwefel stinkt!!) mit ihrem Rauch noch den Rest geben.Wir hatten aber Glueck und der Wind wehte in die perfekte Richtung, weg von uns. Erst als wir ganz unten waren und praktisch davorstanden (Fotos werden auch mit Blitz nicht perfekt, noch war es ja stockdunkel. Immerhin hatten wir Vollmond, nett) rochen wir den Schwefel.

Die ersten Arbeiter kamen uns entgegen welche den Schwefel nach oben zum Krater transportierten und dann ins Dorf, dies fuer einen laecherlichen Betrag den ich jetzt nicht mehr auswenig weiss. Mir ist es ein Raetsel wie sie diese Last nach oben schleppen koennen, auch weil die meisten ausgemergelt aussehen. Kraft muss aber vorhanden sein. Wir hatten ja schon ohne Gepaeck Muehe nach oben und unten zu gelangen, denn ganz einfach war der Weg nicht. Wir bestaunten das blaue Spektakel (siehe Foto unten) und machten uns gerade rechtzeitig auf den Weg, denn langsam nach der Gestank ueberhand. Wir kehrten zurueck zum Kraterrand und obwohl wir bereits ziemlich weit oben waren befanden wir uns mitten im 'Nebel'. Die armen welche noch ganz unten standen, denn auch ein Tuch vor dem Gesicht half nicht wirklich. Im Rauch drin hatte ich das Gefuehl ich haette was auf den Linsen - schnell ganz rauf! Oben froren wir nochmals ein wenig bis zum Sonnenaufang, der war ja auch noch!! Danach gings wieder zurueck nach unten, wir rannten fast :-) In der Sonne war es gleich waermer. Uns kamen unzaehlige Leute entgegen, mein Beileid fuer alle die in der Waerme (Hitze waere uebertrieben...) nach oben gehen. Bei uns war es wenigstens taschenlampen- und vollmonddunkel, da sieht man nicht genau wie weit es noch geht. Im Bus schliefen wir gleich alle ein, nachdem wir die beiden kalten Toastbrote und das Ei gegessen hatten.Schon lange nicht mehr so kaputt gewesen.

Wir erholten uns dann in Malang wo wir ein paar Tage blieben ohne viel zu machen. Man braucht ja nicht immer volles Programm, ausserdem hatten wir beide Muskelkater und zwei Mal vor 4 Uhr morgens aufstehen schlaucht schon. Malang ist nicht extreeem spannend, aber immerhin war es kleiner als andere Staedte und man konnte halbwegs gut rumlaufen. Wir besuchten den Vogelmarkt, machten Fotos mit den Einheimischen, fanden ein tolles Cafe a la Starbucks und genossen Tage ohne Programm. Von Malang kehrten wir dann zurueck nach Surabaya, aber wir fuhren direkt an den Flughafen.Bitte no more Surabaya. Auf dem Flughafengelaende befand sich unser neu eroeffnetes Hotel, toll wenn man auf dem Flughafen 'wohnt'.Leider nur fuer eine Nacht, dann ging es weiter nach Medan auf Sumatra. Goodbye Java for now, I will be back, hello Sumatra. Bule on tour :-)


 
Bromo (der links mit dem Woelklein), Semeru (der Grosse) und Batok (der Gruene im Vordergrund)
 
 
Fuer den Sonnenaufgang auf dem Gunung (Berg) Penanjakan auf 2770 m. Du bist nie alleine in Indonesien... lustigerweise waren das meiste Indonesier und nicht Auslaender
 
 
Der Vulkan Semeru der ein Lebenszeichen von sich gibt. Also doch kein Berg
 
 
Den schlechten Weg haben wir - wie alle anderen auch - per Jeep zurueckgelegt. Hier nochmals Gunung Batok von unten
 
 
Die Schwefelstuecke welche die Arbeiter nach oben tragen. Diese sind ca. 70 kg schwer, ich konnte sie nicht mal hochheben bzw einen Millimeter bewegen!!
 
 
Auf dem Kraterrand des Kawah Ijen - Sonnenaufgang
 
 
 Der See am Grunde des Ijen ist so blau wegen des hohen Gehalts an Alaun, Schwefel und Gips. Aha. Danke Wikipedia
 
 
Regeln sind hier um gebrochen zu werden. Wir waren wie alle anderen mit einem Reisefuehrer unterwegs
 
 
Chilli (oder??) in der Naehe des Nationalparks Bromo-Tengger-Semeru
 
 
Vogelmarkt in Malang
 
 
Der Stadtplatz in Malang, immer was los
 
 
Sieht doof aus auf dem Foto, aber dafuer bin ich um 00.30 Uhr aufgestanden! Dies ist der Schwefel der aus den Rohren rausfliesst. Da er sich gelegentlich entzuendet ergibt sich die blaue Farbe

2 Kommentare:

  1. Das sind ja brutale Götter,die sowas von einer Mutter verlangen ! Ja die"gute" alte Zeit
    Da habt ihr es aber streng gehabt,auch mit zuwenig Schlaf.Aber wer was erleben will.....
    Wirklich eindrückliche Fotos !!

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  2. Die "Bromo-Geschichte" hast du ja schön nach"erzählt"
    Seltsam, in Wikipedia steht es genau gleich, Wort für Wort;))

    Nun bin ich nur noch 2 im Rückstand. Diese spare ich mir aber für morgen auf. Bussy

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