Endlich geht es mit Indonesien los, Jakarta war ja wirklich nur eine Grossstadt. Musste feststellen dass ich mich hier mit dem Staedten nicht so anfreunden kann. Aber spaeter dazu mehr. Habe auch festgestellt dass ich dummerweise nur Fotos von Cianjur hier auf dem Blog habe, wie aergerlich. Ich werde die fuer Pangandaran noch separat nachreichen. Die Fotos laede ich immer via Handy (WIFI) hoch, den Text schreibe ich dann in einem Internetcafe. Das heisst, wenn die Fotos nicht hochgeladen sind ist es sozusagen zu spaet.
Im Reisefuehrer fand ich eine Unterkunft bei einer Gastfamilie. Wie es schien war dies ziemlich populaer, so wuerde ich einige neue Freunde aus Jakarta auch dort wieder antreffen. Ich reiste jedoch separat an und buchte einen Transfer da ich irgendwie zu faul war alles selber zu organisieren. Und der Einstieg in ein neues Land sollte doch eher friedlich ausfallen, also nicht muehsam 3x mit dem schweren Gepaeck umsteigen. Die Fahrt im Minibus dauerte ewigs und ich war echt schockiert ab all dem Verkehr. Obwohl wir Jakarta verlassen hatten wurde es nicht besser. Ueber einen Pass gings im Schneckentempo Richtung Cianjur. Anscheinend ist die Strecke am Wochenende sogar geschlossen da der Verkehr dann komplett zusammenbricht. Der Gegenverkehr wurde auch immer wieder angehalten so dass wir 'von unten' auf zwei Spuren nach oben hetzten, Busse und Motorraeder ueberholend. Aehnlich wie in Vietnam wimmelt es von Motorraedern und auch Rollern. Pro Jahr werden 7 Millionnen Stueck verkauft und dementsprechend hats die Dinger auch ueberall auf der Strasse. Ein Teil der Strecke war sogar auf einer Autobahn die ueberraschenderweise 4-spurig war. Manchmal erstaunen mich die Indonesier. Grossartig drive-through Starbucks neben den Autobahnausfahrten, aber dann wieder Velorikschas (heissen hier Becak) und Essenstaende auf den Strassen. Neu und alt prallen hier ziemlich aufeinander. Die vier Spuren reichten meinem Fahrer jedenfalls nicht, dieser ueberholte immer wieder auf dem Pannenstreifen. Hallo Indonesia!
Im Dorf angekommen traf ich wieder auf Emily, mit ihr hatte ich schon ein Zimmer in Jakarta geteilt. Es stand zwar grossartig es waere ein Dorf, aber meiner Meinung nach war es ehe ne kleine Stadt. Trotzdem waren wir DIE Attraktion da sonst keine Weissen in der Stadt waren. Wir unternahmen Ausfluege zusammen, besuchten den Markt und kauften sonderbare Fruechte wie die Stachelannone (ich musste googeln...). Wir hatten alle ein Zimmer bei derselben Familie, da voll war wohnten ein paar auch eine Strasse weiter und ein paar wohnten dann tatsaechlich in Bambushuetten ausserhalb. Mir gefiel aber der Kontakt mit der Familie, nach den Touren sassen wir immer alle um den Esstisch rum. Oft wurde was serviert, Abendessen oder einfach nur ein Snack, Tee war gratis und so traf sich Schweiz-Holland-Suedafrika-Frankreich-Australien zum Karten spielen oder Internet nuetzen. An einem Abend war dann das Fussball-Freundschaftsspiel Indonesien gegen Holland welches wir uns anguckten, jedoch nur die 'Auslaender', die Indonesier scheinen frueher ins Bett zu gehen.
Obwohl es Trockensaison ist regnet es immer wieder. So wurde unser Besuch im Dorf (in einem 'richtigen' Dorf) zu einer ziemlich matschigen und rutschigen Sache. Der Weg selber waere kein Problem gewesen, aber durch den ganzen Regen war alles aufgeweicht. Es muss hier ja nicht stundenlang regnen, es reicht auch wenn es eine halbe Stunde Vollgas regnet. Willkommen in den Tropen. Bis jetzt habe ich praktisch noch keinen Tag ohne Regen erlebt. Oft regnet es nur kurz, so blieben wir auch waehrend unserer Wanderung mehr oder weniger trocken. Aber matschig war es trotzdem und wir stolperten mit unseren Wanderschuhen ueber die Steine waehrend die Einheimischen in Flipflops an uns vorbeirannten. Ja sind wir denn unfaehig? Meine groesste Freude waren Ursula (Schweizerin) und Anton (Hollaender) mit denen ich - sozusagen - mein Schweizerdeutsch wieder auffrischen konnte. Ich geniesse hier in Indonesien definitiv die gruenen Reisfelder viel mehr als stinkende Staedte. Durch den vielen Verkehr finde ich Jakarta oder nun auch Jogjakarta (Blog folgt...) nicht unbedingt gemuetlich. Ganz anders im Dorf wo die Leute (Kinder...) manchmal halb durchdrehen wenn sie Weisse sehen. Und ich dachte Indien waere schlimm gewesen. Indonesien ist genau so gruen wie Sri Lanka, ein Reisfeld nach dem anderen, weiterhin meine Palmen (alle moeglichen Sorten...) und Menschen in den typischen Strohhueten (erinnert mich ebenfalls an Vietnam) auf den Feldern.
Ein kleiner Nachteil in Cianjur war dass die Unterkunft gleich neben einer Moschee lag. Oder sagen wir: es hat immer irgendwo eine Moschee. Oder man hoert immer die Gebete, das erste beginnt um 4.20 Uhr und weitere 4 (oder so) verteilen sich waehrend dem ganzen Tag. Oft hoert man 2 oder 3 verschiedene Gebete gleichzeitig da man das ja anscheinend nicht synchron machen kann. Ansonsten ist Indonesien weniger strikt als erwartet. Man sieht wirklich (fast) alles. Normal gekleidete Maedchen mit offenen Haaren, oder dann tragen sie eine Art Haube die mit Steinchen versetzt schon fast schick aussieht. Sie hat auch eine lustige Vorrichtung fast wie eine Daechlikappe um vor der Sonne zu schuetzen. Bis jetzt habe ich exakt eine Burka gesehen. Im Normalfall tragen die Leute Klamotten wie bei uns und oft faellt mir das Tuch (oder eben die Haube) schon fast nicht mehr auf. Was viel mehr auffaellt: hier wird geraucht. Und zwar GERAUCHT! IM BUS!! Wo gibts denn noch sowas? Ein Indonesier (und zwar nur die Maenner) haben ne Kippe in der Hand. Sie sitzen auf dem Motorrad, die Besten telefonieren waehrend dem fahren und rauchen gleichzeitig. Es raucht jeder, staendig. Der Wahnsinn! Und wie gesagt wird im Bus geraucht, aber ich glaube neben Auslaendern getrauen sie sich nicht. Es gibt zum Glueck verschiedene Busse, in den einen ist es nicht erlaubt. Fuer mich fuehlt es sich aber an als waere staendig jemand am rauchen. Am liebsten wuerde ich ein Foto machen. Rauche im Bus....
Unser naechster Stop war Pangandaran, DER Badeort auf Java. Hauptsaechlich wird er von den Einheimischen am Wochenende besucht. Ich fuhr zusammen mit Emily hin. Kaum waren wir in der Unterkunft angekommen goss es wie aus Kuebeln. Da wir 9 Stunden unterwegs gewesen waren - die Busfahren hier nehmen doch ein anderes Ausmass an. Gutes Training fuer meine Blase - knurrten unsere Maegen und wir machten uns trotz schlechtem Wetter auf den Weg nach Essbarem. Aber wenn es hier mal regnet steht die ganze Strasse unter Wasser. Da es immer noch warm ist laeuft man auch in Sandalen rum, so machen auch die naessen Fuesse nichts. Ein wenig unangenehm ist es aber doch, ich sage nur Froesche, Kakerlaken oder Ratten. Alles schon gesehen.
Leider hatten wir in Pangandaran ein wenig Wetterpech. Regen in einem Badeort bedeutet dass man sonst nicht viel machen kann ausser rumsitzen. Da sonst fast niemand auf der Strasse ist sind die meisten Huetten zu, wohl auch weil alles nicht wirklich wasserdicht ist. Ich wollte mir eigentlich neue Hosen kaufen, aber mit dem Nieselregen verging mir die Lust. Dazu kommt dass eben viel zu war und die wenigen offenen Laeden gehoerten schlechten Verkaeufern. Im Gegensatz zu anderen Laendern will man einem hier oft nichts andrehen, das nervt mich dann schon fast. Man kann auch locker 15 Minuten im Restaurant hocken bis mal jemand vorbeikommt, oder an der Bar wird man gar nicht bedient. Da ist es mir lieber wenn die Inder neben mir stehen waehrend ich was auf der Speisekarte aussuche. Ich moechte auch lieber in den Laden gedraengt werden als darum zu kaempfen was kaufen zu wollen. Nicht mal richtig handeln wollen sie, Langweiler.
An einem Tag machten Emily und ich einen Ausflug zusammen mit Dindin - der unter anderem auch Deutsch spricht -, dem 'Reisefuehrer' unserer Unterkunft. Da man sich mit dem Roller fortbewegt und ich ja Uebung habe hiess es fuer mich: selber fahren!! Eigentlich aehnlich wie in der Schweiz. Man sitzt auf dem Roller und gibt Gas. Das wars dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. In Indonesien wird auf der linken Spur gefahren und den Schlagloechern ausgewichen. In Indonesien braust man durch Doerfer und winkt. Ich war so konzentriert dass ich oft nicht gucken konnte und nur 'hello' rief. Emily fuhr mit Dindin und sass hinten drauf, sie hatte also genug Zeit zum winken. Ich brauste hinten den beiden her und versuchte mich halbwegs gut zu schlagen. Dindin fuhr extra schwierige Wege um zu gucken ob ich den Fahrausweis auch verdient haette. Das gab er sogar zu, aber ich dachte es mir fast als ich schon halb im Gestruepp rumfuhr und mein 'Weg' aus 20 cm bestand. Wir waren unterwegs Richtung Green Valley, welches gemaess Wikitraevel 15 km (bin ich sooo weit gefahren?) liegt. Es ist ueberhaupt nicht touristisch, wenn dann findet man hoechstens einheimische Jugendliche und Liebespaerchen und ein paar Mutige die zum Wasserfall schwimmen (nicht ich).
An einem Tag war dann wirklich schoenes Wetter und ich machte mich auf an den Strand. Das Meer waere eigentlich super, zu dem Zeitpunkt war es nicht zu wellig und vor allem sehr flach. Jedoch war weit und breit niemand im Wetter, nicht mal die Surfer. So 'getraute' ich mich auch nicht rein, so alleine als Weisse im Bikini. Und dann halt wieder das Theater von wegen 'und wer guckt auf die Tasche?'. So lief ich einfach den Strand rauf und runter. Am Ende des Strandes befindet sich ein Nationalpark, den wollte ich mir fuer den naechsten Tag aufsparen (am dem es wieder regnete...).
Die Unterkunft in Pangandaran war auch wieder super. Niemand sass alleine im Zimmer rum, alle waren immer im Aufenthaltsraum (draussen, aber unter Dach), benuetzten das EMail, spielten Karten oder lernten sich kennen. Bis jetzt hatte ich mich echt noch nie einsam gefuehlt, denn alle machen eine aehnliche Route und man trifft immer wieder aufeinander. Oder man lernt neue Leute kennen und erfaehrt dann von denen wo sie herkommen und wo sie hingehen. Ich bin ja hier keine Exotin mit meiner laengeren Reise. Bis jetzt habe ich noch niemand getroffen der unter 3 Monate unterwegs ist. Glaube ich jedenfalls.
Noch zwei Spezialitaeten aus Indonesien: auf der Strasse sieht man immer wieder Leute den Verkehr regeln, diese sind aber 'normal' gekleidet und nicht wie z.B. Polizisten. Sie winken die Autos um die Kurve oder stehen einfach nur da und versuchen 'hilfsbereit' zu sein. Diese Leute machen dies freiwillig und hoffen auf ein Trinkgeld der Autofahrer, so verdienen sie ihr Geld. Besser als zu Hause rumsitzen und nichts machen, oder? Man kann wenigstens nicht sagen sie haetten es nicht versucht.
Was es hier auch gibt sind die Verkaeufer mit ihren Wagen und den verschiedenen Melodien. Das gab es auch schon in Sri Lanka. Lustigeweise ist die Melodie fuer Glace dieselbe sowohl in Sri Lanka wie auch in Indonesien. So weiss man immer wer kommt, man erkennt es an der Melodie und kann dann nach draussen laufen. In Sri Lanka war die Musik des Brotwagens uebrigens 'Fuer Elise', das wollte ich euch schon lange sagen, hehe :-)
Das hat ziemlich lange gedauert bis ich die Libelle endlich ruhig gestellt hatte
Ganz anders der Skorpion, den mussten wir zuerst mit der Holzlatte 'reizen'
Eine Frau am Reis pflanzen. Was wir einfach gedankenlos essen ist ziemlich harte Arbeit
Im schwimmenden Dorf
Typische Dorfansicht - Reisfelder
Drecksarbeit fuer die Fische - bitte meine Hornhaut anknabbern
Groessere Exemplare als unsere Spinnen
Das Mittagessen im Dorf
Reisfelder und daneben die Gleise (sprich: super Aussicht vom Zug aus!)
Ja,das sind andere Sitten beim Autofahren
AntwortenLöschenRauchen im Bus,das wäre was für Singapur,oder auch bei uns
Hast wenigstens das Rollerfahren nicht verlernt Dann kennen sie*für Elise" also auch ? Lustig
Die Reisfelder sind sowas Schönes,so schön grün
Nieselregen :)
AntwortenLöschenWie du siehst, ich "arbeite" mich vor...