Donnerstag, 16. Mai 2013

Nuwara Eliya

Da schreibe ich ueber Nuwara Eliya und wuenschte mir fast ich waere zurueck. Tausche Strand gegen kuehlere Temperaturen. Sitze hier in der Bibliothek, die Umstaende sind zwar super (ruhig und superschnelles Internet, tolle moderne Tastatur), aber mich trifft fast der Schlag vor Hitze. Kann man bitte jemand den Venti einstellen?

Nuwara Eliya ist da ja komplett das Gegenteil. Es liegt mitten im Hill Country auf 1887 Metern und ist dementsprechend kuehler. Ich war zwar erstaunt da es nicht wirklich kalt war, auch abends konnte ich noch knapp in Flipflops rumlaufen und nur weil es zu regnen begann entschied ich mich den Pulli anzuziehen. Ich muss jedoch dazu sagen dass sich mein Koerpergefuehl in den letzten Wochen veraendert hat. Ich sehe es selber an den anderen Touristen. Kaum wirds ein wenig kuehler packen alle die Pullis aus waehrend ich denke: endlich! Vorher war ich immer die erste die gefroestelt hat, nun bin ich froh darum. Waehrend es fuer Michou also eher kuehler war fand ich es gerade angenehm. Nicht sockenkalt, einfach nur frischer.

Die Zugfahrt von Kandy nach Nuwara Eliya war einmal mehr ein Theater! Was kann daran so schwer sein. Wir fragten extra nach im Hotel und der meinte, um 10.50 Uhr wuerde der Zug fahren. Wir fanden uns frueh genug am Bahnhof ein und erhielten dort die Antwort dass der Zug wohl fahre, aber ab Peadeniya, welches eine Station entfernt ist. Also zuerst in den Bummler, eine Station fahren, dort nochmals ein Ticket fuer Nuwara Eliya loesen und dann in den kommenden Zug einsteigen. Wie umstaendlich mit dem ganzen Gepaeck. Natuerlich fuhr der Bummler nicht rechtzeitig los und benoetigte doppelt so lange wie angegeben. Waere der andere Zug auch puenktlich gewesen haetten wir Pech gehabt, da wir eh 90 (!!) Minuten auf ihn warten mussten machte dies alles nichts aus. Aber das weiss man ja zuvor nicht... Die Zugfahrt selber war dann super, 4,5 Stunden, mit dem Bus waeren es nur zwei gewesen. Wir fuhren an etlichen Teeplantagen und Wasserfaellen vorbei und immer wieder sah ich Pflueckerinnen auf den 'Teefeldern'. 

Ich dachte Nuwara Eliya selber waere auch nett, aber es besteht hauptsaechlich aus einer Hauptstrasse wo die Busfahrer wie Idioten vorbeirauschen. Noch nie zuvor habe ich solche stinkenden Busse gesehen, die Abgase waren brandschwarz und es rauschte alle zwei Minuten - mindestens - ein Bus an uns vorbei. Ein Spaziergang um sich nur mal so 'das Dorf anzuschauen' war wirklich eine Qual. Dabei war die Umgebung so wundervoll, Gemuese wie Ruebli, Salate, Kartoffeln, wirklich alles wurde angebaut. Vom Klima her ist es wohl aehnlich in der Schweiz da eher auf Erdbeeren als Reis gesetzt wird. Natuerlich wird in Sri Lanka auch Reis angebaut, aber sicher nicht in dieser Gegend. Ich wuenschte ich haette ein Foto machen koennen, leider kommt es nirgendwo so richtig zur Geltung.

An unserem ersten Abend trafen wir eine Schweizerin, Lilian, mit ihrem Ehemann Nipula, einem Einheimischen. Sie schien in meinem Alter zu sein und war total nett. Michou war ja da ziemlich offen, die beiden sassen am Tisch hinter uns und Michou hat sie einfach angesprochen ob sie Lust haetten, am naechsten Tag eine Tour zum Nationalpark mit uns zu machen. Wir waren immer auf der Suche nach weiteren Personen, denn der Preis war oft nach Wagen und umso mehr Leute drin waren umso guenstiger fuer jeden einzelnen. Und siehe da, sie hatten tatsaechlich Lust! Manchmal muss man es einfach wagen (gaell Nadine).

Es hatte den ganzen Tag immer wieder ein wenig geregnet in Nuwara Eliya, wie erwaehnt ist das Klima aehnlich wie in der Schweiz. Wer erwartet also schon schoenes Wetter... der Typ vom Hotel meinte dann noch in Horton Plains, unserem Ausflugsziel, waere das Wetter ganz anders. Dabei lag es nur 30 km entfernt, ich dachte mir der wollte einfach seine Tour verkaufen und erzaehlte uns irgendeinen Seich. Als wir dann um 5.30 Uhr losfuhren, Lilian und Nipula standen rechtzeitig auf der Matte, regnete es und es sah auch nicht danach aus als wuerde es aufhoeren. Nipula hatte eine kleine Gitarre dabei und spielte 'over the rainbow' im Auto und auf einmal kam gaaaanz scheu die Sonne raus! Ein toller Moment. Nach einer Stunde kamen wir am Ausgangspunkt von Horton Plains an. Es regnete tatsaechlich nicht! (wer jetzt uebrigens 'Horton Plains' googelt wird sehen dass mein Foto unten nahezu dasselbe ist wie jenes auf Wikipedia, haha)

Ein 9 km Marsch stand vor uns, dazwischen zwei Aussichtspunkte, ,kleines Worlds End, und ,grosses Worlds End, sowie ein Wasserfall. Die Aussicht fand ich dann eigentlich nicht soo spektakulaer, da war die ganze Wanderung viel interessanter. Mein persoenliches Highlight war natuerlich dass ich mit Lilian schweizerdeutsch babbern konnte. Wir hatten uns auch sofort gut verstanden, so war die Strecke kein Problem und die Zeit verging wie im Flug. Es war interessant zu sehen wie unterschiedlich es doch im Horton Plains aussah, eher steppenartig, so eine Art Grasland, waehrend weiter entfernt in Nuwara Eliya Tee und Gemuese angebaut wurde.

Das Tolle in Sri Lanka sind ja immer wieder die Tiere, so sahen wir schon vor Abmarsch einen Hirsch (Elch, was ist der Unterschied?) der einfach nur so neben einem Haus 'dastand' und sich fotografieren liess. Wir fanden das schon spannend. Unterwegs trafen wir den Nationalvogel von Sri Lanka, ein besseres Huhn sozusagen. Auch Affen trafen wir an, aber nicht die 08/15-Affen welche bei den Tempeln rumlungern sondern welche mit einem vornehmen, weissen Bart.

Auf der Fahrt zurueck von Horton Plains nach Nuwara stand auf einmal am Seitenrand derselbe Hirsch wieder und 'stoeppelte' sozusagen. Wir hielten an, liessen das Fenster runter und fuetterten ihn mit Bananen. Der Fahrer meinte noch wir sollten ihm keine Sandwichs oder Guetzli geben, zum Glueck hatten Lilian und Nipola Bananen dabei. 'Rudolf' war nicht scheu und streckte den Kopf herein so das ich ihn sogar streicheln konnte. Kurz waehten wir uns in Skandinavien statt in Sri Lanka, auch das Wetter stimmte :-)

Nicht verpassen sollte man einen Besuch einer der Teeplantagen. Wir kamen wegen unserer Wanderung relativ spaet an, ausserdem war es Samstag Nachmittag. Die Produktion wurde gerade gesaeubert, ein Mitarbeiter nahm sich trotzdem Zeit und fuehrte uns herum. Zuerst jedoch bekamen wir eine Schuerze (ich musste zuerst minutenlang googeln was denn ne 'Schos' auf Hochdeutsch ist. Herrje...) und Haube und ich fuehlte mich wie bei meinem Aushilfsjob bei Greiner. Einmal mehr eine sterile Angelegenheit, es sah auch aehnlich aus, fuer Sri Lanka Verhaeltnisse jedenfalls. Es sah einfach so aus wie man sich bei uns eine kleinere Produktion vorstellt, nur dass Tee - nun ja hergestellt stimmt ja nicht - dass Teeblaetter getrocknet und dann zerkleinert werden (Kurzzusammenfassung) und schlussendlich verpackt und nach Colombo geschickt. Hier wird nur Schwarztee hergestellt, allfaellige Geschmacksrichtungen und der Export wird vom Kaeufer in Colombo aus gesteuert.

http://ceylonteainfo.com/tea-factory

Meiner einer Tasse Tee wurden wir dann auch verabschiedet. Obwohl die Fuehrung nur kurz gewesen war und niemand mehr richtig am arbeiten war (sondern bereits die Maschinen am putzen) wars wirklich sehr eindruecklich gewesen. 3000 kg pro Tag werden hergestellt, ein Sack ist 35 kg schwer. Das gibt einiges an Saecken... pro Tag. Das naechste Mal euren Tee speziell geniessen, er koennte aus Sri Lanka sein!

In Nuwara Eliya ging auch Michou und meine gemeinsame Zeit zu Ende. Auf der einen Seite war es angenehm, wir hatten uns wirklich gut verstanden. Dann waren da ein paar kleine Dinge die mich mit der Zeit gestoert haetten. Waehrend ich zum Beispiel morgens angezogen dastand lag sie immer noch im Bett, ich muss dazu aber sagen dass sie dann auch in 5 Minuten fertig war. Ach ja, und sie laeuft total schnell und hat nie fuer Fotos angehalten! Zum Glueck hatte ich Lilian noch dabei, sonst haette ich ihr die ganze Zeit nachrennen muessen. Ich muss ja kaum erwaehnen dass ich danach auch zwei Tage lang Muskelkater hatte. Meine Fitness ist wohl nicht mehr so tolle, grosse Ueberraschung.


  Worlds End, wenn das alles ist...

 
 
 Horton Plains, eine ganz andere Vegetation
 
 
 Morgentau - oder meine Kamera ist super
 
 
 Einen Touch 'europaeisch' hat es ja schon
 
 
 Gehoert einfach dazu, eine Tasse Tee (ohne Milch, mit Zucker)
 
Die Bahnfahrt von Kandy nach Nuwara Eliya. Nicht alle hatten einen Sitzplatz

 
 
 Lustige Genossen, die Affen entdeckten wir im Horton Plains
 
 
 Der uebertrifft ja wohl alles. Ich hatte das Gefuehl ich waere in Skandinavien. Aber trotzdem, WAS genau macht der Elch (Hirsch?) im Auto drin??

2 Kommentare:

  1. Du machst ja gewaltige Märsche !
    Wunderschön diese Vegetation und die vielen
    Tiere.Dieser Elch ist wirklich nicht scheu
    Glaube Dir gerne dass die Führung durch die
    Teeplantage spannend war.
    Du lernst durch Deine Reise schon unglaublich viele Leute kennen ( mit und ohne Macken !)

    AntwortenLöschen
  2. Sockenkalt - Wahnsinnswort!!!
    Das muss ich mir merken….
    Hab's gleich in meiner "Best of Liste" notiert.

    ¨Dann waren da ein paar kleine Dinge die mich mit der Zeit gestoert haetten!¨
    Tja liebe Schwester, ein bisschen flexibel, anpassungsfähig und nachsichtig muss man halt schon sein...

    AntwortenLöschen