Donnerstag, 30. Mai 2013

Zurück in Colombo

Ab Dambulla musste ich dann nur noch den Bus nach Colombo nehmen. Nur 135 km, ich verstehe nicht, wie sowas 5 Stunden dauern konnte. Na gut, Colombo ist bekannt fuer seine verstopften Strassen und einen Tag vor dem groessten Feiertag des Jahres machten die Dinge wohl auch nicht besser. Am Schluss war ich einmal mehr verschwitzt (ich liebe T-Shirts die am Ruecken kleben...), verdreckt (offene Fenster da keine Klimaanlage), durstig (6 Stunden ohne Toilettenstopp durchhalten...), hungrig (ausser Keksen nichts gewesen) und mit den Nerven am Ende. Ich hasse es wenn es einfach nicht weitergeht und der Busfahrer daemlich genug ist, die Kolonne vor ihm anzuhupen, als wuerde dies einen Unterschied machen. Wenn's staut dann staut's, herrje.

Schlussendlich war ich gegen 14 Uhr in Colombo, bezog mein Zimmer und machte mich schnurstracks auf den Weg zum gegenueber liegenden Restaurant um einen netten Salat mit Sandwich zu essen. Wenig spaeter traf ich Tharindu auf einen Avocadosaft - mein neuester Hit - um den Freitag zu besprechen. Und zu guter Letzt ging ich fuers Abendessen in den McDonalds. Nach all den Tagen mit Reis spuerte ich ein gewisses Verlangen.

Der 24. und 25. Mai waren Feiertage. Per riesigem Zufall war mein Flug kurz nach Mitternacht am 25., so konnte ich diesen wichtigen Tag perfekt mit Freunden feiern die dazu auch noch wussten WIE man ihn feiert. Mich erinnerte alles ein wenig an Weihnachten, ueberall hingen farbige Laempchen oder Lampione. Ich kam echt schon halb in Weihnachtsstimmung, warme Temperaturen hin oder her. Am Freitag waren dann alle Laeden geschlossen - es wurde Vesak gefeiert! Dies ist der Tag an dem Buddha geboren wurde, starb und auch die Erleuchtung fand. Alles am selben Tag, logischerweise aber immer in einem anderen Jahr. Und immer war Vollmond... da Tharindu und Asha ausserhalb von Colombo wohnen musste ich zuerst mal mit dem Bus - schon wieder - dahin fahren. Ich kam gegen 10 Uhr an und durfte mir zuerst mal die Hochzeitsfotos und das Video dazu angucken. Interessanterweise scheint so ein Hochzeit in Sri Lanka dem unsrigen ziemlich aehnlich zu sein, ausser dass 300 Leute eingeladen werden statt 60. Aber weisses Kleid, Hochzeitsreise, Ehering, Torte und Essen kennen sie also auch. Ich finde sowas erstaunlich. Habe ich doch in Nepal auch schon das eine oder andere Hochzeit von Hindus gesehen, also jene Zeremonie ist uns total fremd und die Trauerstimmung hatte mich eher erschreckt. Die Braut hatte ja zum Abschluss gebruellt wie am Spiess da sie das erste Mal ihre Familie verliess. Aber auch bei den Buddhisten ist die Tochter sozusagen verloren an die Familie des Mannes. Tharindu und Asha leben ebenfalls sehr westlich, ausser das ICH keine Koechin zu Hause habe. Wer den Haushalt macht weiss ich nicht so genau. Da sogar meine Gastfamilie in Madurai, die sich keine Klimaanlage leisten konnte, eine Haushaelterin hatte, wuerde ich sagen in Sri Lanka ist das wohl auch gang und gaebe. Die zusaetzliche Hilfe kostet nicht viel und unterstuetzt aermere Familien.

Sie haben also auch Sofa, Fernseher, Tische und Stuehle (ja sorry, ich habe schon anderes erlebt). Die Wohnungseinrichtung sieht aus wie bei uns, lustigerweise essen sie aber trotzdem mit den Haenden. Gaeste wie ich bekommen netterweise einen Loeffel, mal ist also fuer den Notfall ausgeruestet :-)

Den Nachmittag verbrachten wir am Strand ihres Heimatortes (aehnlich wie wenn man im Rheintal durch die Hauptstrassen faehrt, aber kein Ort bei uns hat 100'000 Einwohner. Und sowas ist nicht mal ein Vorort von Colombo...). Weit und breit natuerlich KEINE Touristen. Um 19 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zu ihrem Fitnesscenter. Den ganzen Tag merkt man eigentlich nicht viel von diesem Vesak, ich sage ja, ist wie Weihnachten. Abends gehts dann los, die Lichter werden eingestellt, die Lampione ebenfalls und ueberall auf der Strasse wird gratis essen angeboten. Ich finde wir sollten das auch einfuehren, Gluehwein und Marroni. Vor ihrem Fitnessstudio wurden Glaeser mit Sirup und Glace gefuellt, bei anderen Staenden gab es Schleckglace oder ein warmes Essen, meistens Reis ohne Fleisch. Sie sagten mir immer, die Leute wuerden anstehen und ich konnte es kaum galuben. Aber dann auf einmal ging die Post ab und sie mussten zusperren und die Leute gruppenweise reinlassen. Diese holten ihr Glas ab, tranken es aus und gingen weiter. Und die naechsten waren an der Reihe. So ging das ganze drei Stunden lang!!! Obwohl ich am Schluss vor Hunger fast umkippte war diese 'Prozession' sehr eindruecklich. Alle moeglichen Leute kamen, ganze Familien die noch ihre Motorradhelme trugen, Nachbarn, junge Burschen, Freunde von ihnen, voellig Unbekannte.

Diese Essensausgabe dauert eigentlich so lange wie es Essen bzw. Getraenke hat. Um 22 Uhr war dann Schluss, zuerst war die Glace ausgegangen, dann auch das Getraenk selber. Mein Magen hing schon in den Knien, im Gegensatz zu Sri Lankanern esse ich normalerweise vor 21 Uhr. Ich esse eigentlich um 18 Uhr, habe es mir aber angewoehnt hier zwischen 19 und 20 Uhr zu essen. Wir fuhren mit dem Auto dann zu einem Essensstand um selber anzustehen. Also ich sagte noch zu ihnen, hier wuerde kein Schweizer freiwillig anstehen, das dauert viel zu lange. Nach 30 Minuten warten fanden sie dann auch das wuerde nie vorwaerts gehen. Es war schon lange nach 23 Uhr und wir guckten uns zuerst noch das Pandol an. Siehe Bild unten, ein riesiges 'Ding' welches von tausenden von Laempchen betrieben wird und immer wieder verschiedenfarbige Muster aufzeigte. Ich machte ein paar Fotos und jedes sieht anders aus, ganz nachdem welches Laempchen gerade leuchtete. Anscheinend werden die Dinger nur 1x im Jahr gebraucht und dann wieder auseinander genommen. Fuers naechste Jahr wird dann wieder ein anderes Pandol gebaut. Unseres war eines der groesseren, auf der Fahrt zurueck nach Colombo entdeckten wir auch kleinere. Schlussendlich assen wir dann noch um Mitternacht leicht scharfes Kaese Kottu. Kottu Roti oder Kottu ist eine der Nationalspeisen und setzt sich aus gehacktem Fladenbrot (Roti), Gemuese und Eiern zusammen. In unserem Fall hatte es noch Kaese dabei. Eigentlich ist es wie 'fried rice', einfach ohne Reis sondern mit diesem Brot. Klingt vielleicht sonderbar, ist jedoch eine angenehme Mahlzeit die man immer runter bringt, auch um Mitternacht. Ich hatte Stunden zuvor noch erwaehnt ich muesse unbedingt Cheese Kottu probieren bevor ich heimfliege, ich nehme an deshalb hielten wir bei diesem Restaurant an (und bezahlten fuers Essen! Dabei waere es doch ueberall gratis gewesen!!).

Der Samstag war dann eher ein Tag zum Vergessen. Immer noch waren alle Laeden geschlossen, nur das Kino hatte offen. Plante alles so dass ich um 14 Uhr den Film gucken konnte, aber der wurde einfach abgesagt!! Stand dann ziemlich doof da und ging zurueck ins Hotel, dort hatte ich immerhin WIFI, und wartete dann mehr oder weniger bis 19 Uhr als mich das Taxi endlich abholte. Diese Fahrt war der echte Horror, er fuhr wie ein Idiot mit 60 durch die Doerfer. Genau an solch einem Tag, denn auch am 2. Vesaktag standen ueberall Leute Schlange fuer Essen und man musste extrem aufpassen da es so viele Fussgaenger unterwegs hatte. In Sri Lanka latschen eh alle in die Strasse rein, da kann man keine 60 kmh fahren. Fuerchtete mich echt und dazu war die Klimaanlage auf Minusgrade eingestellt. Toller Abschied.

Ich moechte noch ein paar abschliessende Worte ueber den Unterschied von Sri Lanka und Indien verlieren. Nach ein paar Tagen Abstand kann ich ja schon sagen dass mein Favorit wohl Indien bleibt, aber Indien ist speziell. Sri Lanka hat nahezu alles auf kleinstem Raum zu bieten, Natur, Straende, Berge, Kultur, Sehenswuerdigkeiten, Tempel. Ein ideales Land wenn jemand nur 2 Wochen Zeit hat. Indien ist halt Hardcore, es ist dreckiger (definitiv!), lauter und riecht viel intensiver. Ueberall die Kuehe auf den Strassen, die Essensstaende, die farbigen Saris. In Sri Lanka ist der Unterschied zwischen den Landesteilen extrem. Colombo ist sehr westlich (bestimmt ist der touristische Sueden genau so), waehrend man in weniger erschlossenen Gebieten wie Batticola etc. doch noch auf Frauen in traditioneller Kleidung trifft. Indien ist irgendwie zwiegespalten, die sind mit einem Bein (bzw Hand) noch in der Vergangenheit und so reckstaendig wie die Schweiz vor 60 Jahren, in der anderen Hand halten sie aber das Handy und bruellen da rein als wuerde dies die Verbindung besser machen. In Indien wird man als Auslaender fotografiert und Kinder winken wenn sie einen entdecken. Man hat Starkult, alle freuen sich einen zu sehen. In Sri Lanka zupfen sich die Schulkinder vielleicht gegenseitig am Aermel und gucken mich an, wenn ich Glueck habe. Die Maenner sind hier auch viel direkter, in Indien (also in Tamil Nadu) wurde ich ja eher selten angesprochen. Zu traditionell.

Ich habe ueberall solche und solche getroffen. Wobei ich sagen muss, die Leute aus Sri Lanka sind sehr nett und alle moechten wissen, wie es einem gefaellt und platzen dann fast vor Stolz wenn man sagt, wie gut es einem gefaellt. Oft habe ich mir gedacht: die sind sooo suess! Darum bin ich nun noch umso mehr auf Rest-Indien gespannt, wie dies im Gegensatz zu Tamil Nadu oder Sri Lanka sein wird. Immer wieder hoert man ja dass die im Sueden netter sind als im Norden. Aber man hoert so viel, gaell Sonja. Wir werden unsere eigenen Erfahrungen machen. Das wird unser Indien, genau so wie das mein Sri Lanka war. It's all about attitude. Und es gibt eine weltumspannende Sprache, es ist sooo einfach: laecheln!!



Vollmond im Mai, also wird Vesak gefeiert - im Bild die ganzen Leute die ihr gratis Getraenk konsumieren. Rechts sieht man noch einen Teil der Schlange
 
Ein Kokosnusspfluecker - menschlich!
 
Kitschiges Vollmondbild

 
Und immer wieder die Laternen
 
Das Essen bei Tharindu und Asha zu Hause. Es gibt Reis!! :-)

 
Busfahrt von Dambulla nach Colombo - Ananas!

 
Ein riesiges mit tausenden von Laempchen betriebenes Bild (Pandol) zeigt die oder eine Geschichte von Buddha

 
Ein Teil der Kuechencrew, zweite von links ist Asha, zweiter von rechts ist Tharindu

Dienstag, 28. Mai 2013

Ancient city - Anuradhapura, Sigiriya, Dambulla

Leider funktionieren die Abstände nicht, sorry...
Nach dem ganzen Strandleben war nun ein wenig Kultur angesagt. Das Tolle an Sri Lanka ist ja dass alles auf kleinstem Raum ist. Wandern, Strand, Kultur, alles locker in zwei Wochen moeglich. Mein erster Stopp war Anuradhapura, das Angkor Wat von Sri Lanka. Es wurde im 4. Jahrhundert v. Ch. gegruendet und war die erste Haupstadt. Ueber tausend Jahre war sie der Hauptsitz verschiedener Koenigsdynastien. Danach geriet sie in Vergessenheit und wurde vom Dschungel 'eingenommen', bis in der Neuzeit die ganzen Tempel, Monumente und Palaeste wieder ausgegraben wurden. Ich sags ja, wie Angkor! Ich finds immer sehr eindruecklich mich auf Boden zu bewegen welcher schon vor 2000 Jahren gebrummt haben muss. Wie es wohl ausgesehen hat? Wie wohl das Leben gewesen ist? Damals war Anuradhapura eine der 10. groessten Staedte der Welt. Heute sind nur noch die Ruinen und ein paar Dagoden da. Die wichtigste Sehenswuerdigkeit ist - ein Baum. Die Pappel-Feige wuchs aus einem Zweig jenes Baumes unter dem Siddharta Gautama - besser bekannt als Buddha - seine Erleuchtung fand. Fuer mich wars ehrlich gesagt einfach ein Baum. Da ich aber mit meinem Kollegen aus Colombo, Tharindu, unterwegs war, nahm ich die Sache auch eher ernst.   Da ich genau fuers Wochenende in Anuradhapura weilte fuhr er mit dem Zug hoch um mein Reisefueher zu spielen. Ich frage mich was die alles in der Schule lernen, er wusste total viel! Auch sonst war es fuer mich natuerlich sehr angenehm, kein Ringen mit TukTuk-Fahrern, kein verhandeln, kein ueberlegen, einfach nur nachlatschen. Herrlich! Normalerweise bleibt ja die ganze Arbeit an mir haengen, aber wenn man mit einem Einheimischen unterwegs ist, und dann noch einem Mann, bin ich nicht nur weiss sondern durchsichtig. Aber das war mir gerade recht.   Wir assen auch den ganzen Tag nur 'lokales' Essen, er mit den Fingern, ich gnaedigerweise mit Loeffel sofern machbar. Wir schafften es auch die ganze Anlage ohne Eintritt anzugucken. Fuer ihn waere es eh gratis gewesen, aber weisse Haut bezahlt Eintritt. Auch wenn ich mich im TukTuk verstecken wollte wurde ich immer entdeckt :-) Man kann sich aber die USD 25 (ein Vermoegen fuer Sri Lanka!!) aber sparen. Ich habe nur eine Dagoba verpasst (jo mei...) und darum herum laufen wollte ich eh nicht. Ich sage nur 'barfuss' und '35 Grad'. Im Gegensatz zu ALLEN Sri Lankanern besitze ich naemlich keine Hornhaut sondern hopse von Schatten zu Schatten. Einmal mehr fuehle ich mich hier als Lusche, hat staendig heiss, vertraegt kein scharfes Essen, kann nicht auf heissem Fussboden laufen. Diese Touristen!     Die ganze Anlage kann locker in einem halbem Tag angeschaut werden, verstehe nicht warum der Lonely Planet da von drei Tagen redet. Es ist dann eben DOCH nicht Angkor Wat. So waren wir gegen 16 Uhr zurueck im Hotel und hockten uns auf den Balkon um Arrack - lokaler Schnaps, haltet mir das Zeugs fern -  mit Cola (fuer mich Cola mit Arrack) und Nuessli zu futtern und ab 18 Uhr die ganzen Flughunde (siehe Erklaerung unter dem Bild) zu beobachten die sich auf Futtersuche machten. Total spannend, im ersten Augenblick denkt man es sind Voegel, aber nein, alles 'bats' die ueber unsere Koepfe schwirren.   Am naechsten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Dambulla. Tharindu hatte ja ein wenig mit mir zu kaempfen. Als Mitteleuropaerin mag ich keine Klimaanlagen, also weder im Hotel noch im Bus. Es hat ja Fenster bzw. Ventilatoren, das reicht voellig aus! Nach 40 Grad in Indien ist das hier immer noch ein Genuss. In Sri Lanka benuetzt die Mittelschicht aber nur A\C (Air Conditioning, also Klimaanlage) Busse. Da wir aber keinen fanden musste er wohl oder uebel in einen normalen Bus steigen. Die Busse hier fahren ja eh immer wenn es ihnen passt. Nach zwei Stunden musste ich in Dambulla aussteigen waehrend es fuer ihn nochmals 5 Stunden weiterging. Ich kam fast nicht aus dem Bus raus! Ich musste mich an den Leuten vorbeiquetschen und vorbeiwuergen, ich bekam schon Panik da ich wusste dass ich in ein paar Tagen ebenfalls von Dambulla nach Colombo musste. Wenn der Bus schon prall voll ankam, na toll...   Ich blieb aber nicht in Dambulla sondern ging nochmals ein paar km weiter nach Sigiriya. Ich wuerde jetzt gerne sagen, man sieht den Felsen schon von weitem, aber das war nicht der Fall. Dank der prallen, gruenen Vegetation in Sri Lanka musste ich fast darueberstolpern. Was ist denn Sigiriya schon wieder? Das ist ein Monolith (Berg...) auf dem sich Ruinen einer Festung befinden. Aber nicht nur auf dem Huegel sondern auch davor hats Ueberreste, Mauern, Springbrunnen, Pavillons usw. Wenn ich das richtig verstanden habe war auch hier eine ehemalige Stadt, jedenfalls gabs im Museum auch Toepfe und Schmuck zu begutachten. Ich glaube der eine Koenig hat die Hauptstadt in Anuradhapura aufgeloest und nach Sigiriya verschoben. Danach war die Hauptstadt aber wieder in Anuradhapura, die Abloesung war nur 'kurz'.   Ich machte mich am naechsten Morgen frueh um 7 Uhr los fuer den Aufstieg. Es war wohl ziemlich frueh, aber ich wollte nicht in der Hitze wandern. Der Aufstieg dauerte ca eine Stunde mit dazwischen die beruehmten Fresken anzustarren und immer wieder Fotos von der Aussicht zu schiessen. Zu den Fresken fuehrte eine Wendeltreppe (im Freien!) rauf, sieht ziemlich gefuerchtig aus von unten. Ich habs ja nicht so mit schwindelfrei, es war dann aber kein Problem. Aber niemand hatte mich vor den letzten paar Treppen gewarnt! Diese waren direkt am Felsen angebaut. Wenn ich zwischen den Stufen nach unten guckte - dann ging es direkt nach unten! Zum Glueck hatte es zwei Reihen Treppen, so nahm ich jene die naeher am Felsen war, so hatte ich immer noch eine Treppe neben mir und erst dann den Abgrund. Voellig wohl war mir aber nicht dabei. Da ich wie gesagt los war sah ich praktisch niemand anderen auf dem Weg. Ja zum Glueck sah niemand meinen jaemmerlichen Aufstieg (der Abstieg war noch schlimmer, denn in der Zwischenzeit hatte es ein wenig geregnet und die metallenen Treppenstufen waren nun auch noch NASS!).   Ganz oben genoss ich mit ein paar wenigen den Ausblick und entdeckte wie es ein paar hundert Meter entfernt regnete. Wir bekamen auch noch was ab, logischerweise hatte ich keinen Schirm eingepackt. Zum Teil schien die Sonne, dann troepfelte es wieder und als Hoehepunkt entdeckte ich einen Regenbogen (Foto ist auf Facebook, anscheinend hat den sonst niemand gesehen...). Ganz oben auf der 'Platform' des Berges befinden sich uebrigens noch mehr Ruinen.   Ich nahm den Rest des Tages locker. Einmal mehr merkte ich, dass off-season ist. Nicht viele Touristen unterwegs, die Restaurants halb leer, alle gelangweilt. Da ich viel Zeit eingeplant hatte blieb auch immer wieder Zeit fuer ein Schwaetzchen mit dem TukTuk-Fahrer, dem Restaurantbesitzer (der mir am Schluss eine Muschel schenkte) oder dem Waechter bei Sigiriya der dann ein Foto machte wie ich am Glace schlecken war. Auch meine Unterkunft war total toll, ich wohnte sozusagen bei der Familie im Haus und hatte dort mein eigenes Zimmer. Davor befand sich die Veranda mit Gartenstuehlen und vielen Pflanzen. Sass oft draussen am lesen oder mit dem Telefon im Internet, wenn nur die schrecklichen Muecken nicht gewesen waeren!   Was ich unbedingt noch sehen wollte waren Elefanten. Und zwar nicht im Park, sondern 'einfach so'. Bei einem Mittagessen lernte ich einen Typen kennen der Fahrten organisierte und mir ein Buch mit vielen positiven Kommentaren zeigten. Ja gut, warum nicht? Leider sagte er mir keinen bestimmten Betrag sondern meinte ich solle soviel bezahlen wie ich gerechtfertigt finde. Habe dann zum Glueck doch noch einen ca-Preis gekriegt an dem ich mich orientieren konnte. Er (leider weiss ich nicht mal seinen Namen, dabei haette er mich am liebsten vom Fleck weg geheiratet. Ich koennte auch mit ihm und seiner Familie in Sigiriya leben, wie nett... Oeh, wo genau ist der Strand?) gab sich auch total viel Muehe und fuhr ewigs lange auf der Strasse hin und her bis wir Elefantenherden entdeckten. Ich bin da ja ein wenig blind, vom TukTuk aus habe ich NIE was gesehen. Er hat sie immer fuer mich gefunden und wir sind dann naeher rangefahren. Die Elefanten leben wild und ueberqueren bei Nacht oft die Hauptstrasse. Der Mensch-Elefanten Konflikt ist auch hier ein Problem, wie z.B. in Arugam Bay (habe ich erwaehnt dass nicht viele Tiere im Tsunami umgekommen sind? Die habens im Voraus bemerkt im Gegensatz zu den dummen Menschen die noch ins 'leere' Meer rausgelatscht sind). In Sigiriya sieht man immer wieder Stromzaeune oder Baumhaeuser in welchen die Bauern uebernachten, um dann die Elefanten zu verjagen welche die Ernte fressen wollen. Ich habe an einem Tag auch ein Bike in Sigiriya gemietet und habe mich pedalend auf den Weg gemacht. 500 Meter vom Monolith entfernt traf ich auf ein Schild 'nach 18 Uhr diesen Weg meiden, sehr gefaehrlich wegen den Elefanten die unterwegs sind'. Das macht dann schon leicht Angst, auch im TukTuk hatte ich Respekt. Da fehlt dann doch auf einmal der Zaun. Alle stellen auch ihre Motoren ab (also die rumstehen) um die Elefanten nicht zu stoeren... waehrend die Busse laut hupend vorbeirauschen. Dachte schon, auf einmal erschreckt ein Elefant und rennt auf uns zu. Das waere dann Pech gewesen. Immer schoen Abstand halten zu Mutter Natur. Gilt auch fuer Teiche in denen sich Krokos befinden (ebenfalls in Sigiriya gesehen 'bitte nicht baden, sehr gefaehrlich, Krokos sind drin').   Ich hab mir also drei schoene Tage in Sigiriya gemacht, die Ruhe genossen, viele Avocadosaefte (hatte ich vorher noch nie!!) getrunken, bei der Familie Znacht gegessen, einen Jackfruit-Baum entdeckt und viel Glace gefuttert. Nach Dambulla wars dann nur noch ein Katzensprung, mein letzter Ort bevor ich zurueck nach Colombo kehrte.   Ich fand Dambulla nach der Ruhe und der tollen Natur in Sigiriya nicht so berauschend. Hauptsaechlich eine laute Hauptstrasse sowie die Hauptattraktion, die Hoehlentempel. Wenn ich 'Hoehle' lese denke ich sofort - an was anderes. Ich denke an Dunkelheit, gutes Schuhwerk und Stirnlampe. Ich denke an kriechen, Kopf anschlagen und Fledermaeuse. Diese sind aber 'Hoehle light', eher einfach unter einem Felsen liegend, historische Malereien und zig Buddha-Statuen. Na gut, wenn man sich gerade in der Naehe befindet kann man es sich anschauen. Habe aber schon bereut nicht einfach den Bus nach Dambulla genommenz u haben und dann wieder nach good old Sigiriya zurueckzukehren. Es waeren nur 45 Minuten gewesen.   Mein persoenlicher Hoehepunkt hat wieder mal mit dem Essen zu tun. Leider hat meine doofe Kamera gewisse Fotos einfach geloescht. Habe nun die Speicherkarte ausgewechselt, voll nervig. In Dambulla befindet sich ein Markt in dem die Bauern ihr Gemuese und Fruechte bringen, ganze Lastwagen die vollgepackt vor dem Eingang warten um danach alles abzuladen. Kein idealer Ort fuer Touristen, man steht schnell mal im Weg rum. Hier wird alles gebuendelt und dann nach Colombo verfrachtet. Ich sah tonnenweise Ananas, noch mehr Jackfruit, Salate (Gruenzeugs...) und viel viel Gemuese.   Auf der Suche nach einem Internetplatz stiess ich dann zum kroenenden Abschluss noch auf einen Einheimischen der nahezu perfekt Deutsch sprach! Total witzig. Hier trifft man immer wieder auf Leute die 'irgendeinen' Verwandten in der Schweiz kennen oder dann selber dort gelebt haben. Ich habe in Kandy auch immer wieder Guides gehoert die Deutsch gesprochen haben. Ansonsten fand ich Dambulla eben nicht so toll, aber es ging ja bald zurueck nach Colombo wo mich ein grosses Festival erwarten wuerde. To be continued - Fortsetzung folg, haha.
Doppel-DD Fresken in Sigiriya


Der Aufstieg in Sigiriya rauf zum Palast. Leider ging genau das tolle Foto beim Uebertrag verloren. Das MUESST ihr aber googeln.


Eine Lotusblume fuer Buddha (ich dachte das waeren Seerosen, ups) in Anuradhapura

Buddha in Dambulla

Fledermauese in Anuradhapura. Pardon, Flughunde wie mein Onkel Sepp richtig gestellt hat. Da ist mir ein Uebersetzungsfehler passiert, denn auf Englisch heissen sie immer bats, die einen sind Fleischfresser (die mit dem eingedrueckten Gesicht), die anderen futtern nur Fruechte und Insekten (die suessen mit dem Hundegesicht). Auf Deutsch sind es dann halt Fledermaeuse und Flughunde

Sri Lankan Zmorge, Stringhoppers (fuer mich sinds Nudeln)

ALLES was ich wollte: wilde Elefanten bei Sigiriya! Vom TukTuk aus fotografiert, mit Zoom, ohne Zaun

Hoehlentempel in Dambulla

Sportlich unterwegs in Sigirya

Die 'abgebrochene' Jethawana Dagoba in Anuradhapura

Es muessen nicht immer Elefanten sein. Toller Schnapschuss aus Sigiriya

Was sagt der Botaniker? Sind wohl Lotusblumen..

Sonntag, 26. Mai 2013

Neugierig auf lokales Essen?

Dann werft doch einen Blick auf meinen Fressalien-Blog (auf Englisch). Berichte nahezu täglich was und wo ich esse. Natürlich alles bebildert :-)

Hier der Link:

Bentota restaurant / Dambulla

Ihr könnt auf previous oder next drücken (auf dem englischen Blog unter dem Bild), dann seht ihr weitere Einträge. Untenstehend ein paar Teller-Eindrücke.

Samstag, 25. Mai 2013

Ostküste - Arugam Bay, Batticaloa, Trincomalee

Schon wieder tagelang im Rueckstand, aber es ist nicht mal meine Schuld. Zum Teil ist Sri Lanka einfach nicht sehr touristisch, das heisst in Sigiriya war das Internetcafe geschlossen obwohl 'come in' dort stand (bin auch halb in die Tuere reingedonnert), in Dambulla sagte man mir, ich solle um 18 Uhr wieder kommen (dann stand ich vor geschlossenen Tueren, danke) und nun sitze ich in Colombo in der Unterkunft und benuetze GRATIS den Compi obwohl ich schon ausgecheckt habe.

Da mir die Zeit davon springt muss ich ein wenig zusammen fassen. Nennen wir es Ostkueste, von ganz unten in Arugam Bay ueber einen Zwischenstopp in Batticaloa bis nach Trincomalee mit seinen Straenden in Uppuveli. Falls schon mal jemand ne Rundreise in Sri Lanka gemacht hat koennte ich doch glatt wetten diese Person war NICHT dort. Die Ostkueste hat ziemlich unter dem Krieg gelitten welcher ja offiziell erst sein ein paar Jahren beendet ist. Zwischendrin wurden sie, als waere der Krieg nicht schon genug Uebel gewesen, vom Tsunami im Dezember 2004 erfasst. Man kann es sich ueberhaupt nicht vorstellen wenn man nun dort ist. Die Ueberreste des Krieges sieht man deutlicher, vor allem auf der Busstrecke entdeckte ich immer wieder Haeuser welche verlassen und verfallen sind und nur noch die Ruinen zu erkennen sind. Dies ist Tamilland, hier wird auch tamil gesprochen. In Arugam Bay leben hauptsaechlich Moslems welche tamil sprechen, weiter noerdlich waren es dann die Tamilen wie wir sie bei uns in der Schweiz kennen, sprich die Hindus. Der Grossteil des Landes ist jedoch buddhistisch und spricht singhalesisch, obwohl man das glatt vergessen koennte wenn man an der Ostkueste unterwegs ist. Dementsprechend hat es mich sehr an Tamil Nadu (Ueberraschung aber auch...) und Indien erinnert.

Hauptsaechlich habe ich es mir in Arugam Bay, dem ersten Stopp, gut gehen lassen. Obwohl es bestimmt nicht so touristisch ist wie die Straende im Sueden oder Westen des Landes war die Infrastruktur gut. Viele Bungalows, unzaehlige Restaurants mit WIFI, Laeden usw. Alles was das Travellerherz fuer ein paar Tage begehrt. Ach ja, und nen Strand hats auch noch wo man ungestoert im Bikini sonnen kann. Das ist ja keine Selbstverstaendlichkeit. Am Strand hatte es einen Abschnitt welcher nur von Touristen besucht wurde, dementsprechend wurden 'wir' da auch in Ruhe gelassen und nicht beglotzt. Weiter unten badeten dann die Einheimischen in voller Montur im seichten Wasser. Arugam Bay ist bei Surfern sehr beliebt da die Wellen ideal sind, sehr zu meinem Leidwesen. Wellen? Die haben mich doch schon in Mamallapuram umgeworfen und meine Sonnenbrille ins Unendliche verschwinden lassen! War darum uebervorsichtig und ehrlich gesagt nicht stundenlang im Wasser. Die Sonnenschirme waren aber gratis und da die Hochsaison erst starten wuerde hatte es auch immer genuegend zur Verfuegung.

Ich verbrachte meine Tage mit Burrito-Essen (war 3x im gleichen Restaurant!), lesen und einfach nur rumliegen und nicht viel machen. Immerhin habe ich eine kleine Tour unternommen um Krokodile und Elefanten zu sehen. Leider hatte ich ein wenig Wetterpech, obwohl beim Start der Tour das schoenste Wetter herrschte. Da es am Abend zuvor stark geregnet hatte (uebrigens nicht normal zu dieser Zeit, aber jeder TukTuk-Fahrer der halbwegs Englisch konnte rief: climate change!) war der Wasserstand hoeher und dementsprechend lagen die Krokos nicht in der Sonne. Dafuer fand ich eine herrliche Pfauenfeder einfach so auf dem Weg! Rizvi, so der Name meines Guides, zeigte mir auch wie man TukTuk faehrt. Endlich konnte ich es einmal selber ausprobieren! Zuerst hatte ich ziemlich Angst, denn es fuehlt sich an als wuerde man schneller fahren als es eigentlich ist. Schon bei 30 wurde mir halb 'anders'. So eine Tukke ist aber auch stoerrisch, das Lenkrad war total verklemmt und es war nicht einfach in der Spur zu bleiben. Darum uebten wir auch nur wo wir praktisch keinen Verkehr hatten. Nur einmal trafen wir auf einen Westler auf einem Fahrrad, wild hupend machten wir ihn auf uns aufmerksam (verschwiiiinde). Mein Highlight waren ja die Elefanten, die findet man hier nicht 'nur' in Nationalparks sondern auch immer wieder - mehr oder wenig nahe - am Strassenrand. Das Wetter hatte sich jedoch laufend verschlechtert in drei Stunden, so kamen wir in ein ziemliches Gewitter rein. Und seid gewarnt: in einem TukTuk wird man trotz Dach ziemlich durchnaesst, vor allem wenn es keine seitlichen Regenschuetze hat.

Arugam Bay hatte eine lockere Atmosphaere, so lernte ich staendig Leute kennen. Seien es die Paerchen aus Wales und Tschechien die mit mir am Tisch sassen oder die Schweizer Familie welche ich beim Glacekaufen kennen lernte. An einem Abend unternahmen wir einen Ausflug zum naechsten Strand welcher ziemlich verlassen war. Nur wir, das gekaufte Essen, der lokale Arrack (Schnaps) mit Cola und ein Feuer. Meine Lektion: Holz und Schuhe findet man am Strand immer, dazu ein bisschen Benzin vom TukTuk und schon brennts :-)

Dieser Ort wurde 2004 sehr stark mitgenommen. Arugam Bay befindet sich auf einer Art Insel und ist durch eine Bruecke mit dem Festland und dem naechsten Dorf verbunden. Nach dem Tsunami waren nicht nur die Bruecke und saemtliche Hauser (!!) am Strand weggefegt sondern auch 750 Personen gestorben, davon 50 Touristen. Tagelang steckten alle fest und waren auf Essen angewiesen welches per Helikopter eingeflogen wurden. In der Nacht als mir Rizvi seine Geschichte erzaehlte wie er nur noch davon rennen konnte, schlief ich ziemlich schlecht. Eine dumme Idee zu denken, der Tsunami komme genau jetzt zurueck (jetzt gaebe es bestimmt ein Fruehwarnsystem, aber damals wusste niemand was ein Tsunami ist) aber ein mulmiges Gefuehl hatte ich trotzdem. Die Leute hier haben sich auch nicht unterkriegen lassen sondern alles wieder aufgebaut, auch wenn die USD 500, die jeder gekriegt hat, nicht weit gereicht haben. Der Aufschwung kommt langsam zurueck, hoffen wir dies doch sehr fuer diese netten Menschen.

Weiter gings dann Batticaloa. Eigentlich wollte ich nach Trincomalee, aber von Arugam Bay haette die Busfahrt bestimmt 8 Stunden gedauert. Busfahren in Sri Lanka ist ja nicht ganz einfach. Steigt man schon in den falschen Zug ein ist es im Bus nicht besser. Oft ist nicht angeschrieben wann's los geht oder man muss mitten im groessten Kuhkaff umsteigen. Von Trincomalee ins Landesinnere z.B. fragte ich extra wann der Bus fahren wuerde. Nachdem er schon eine Stunde ueberfaellig war und mir immer wieder alle im gebrochenen Englisch versicherten, er wuerde gleich kommen, fragte ich dann doch nochmals am offziellen Ort nach. Und siehe da, heute kommt dieser Bus nicht. Begruendung? Welche Begruendung? Er ist einfach nicht da! Musste dann einen Bus nach irgendwo nehmen, sprich eben das Kuhkaff. Auf der Karte im Reisefuehrer hatte ich es gar nicht gefunden. Eine Frau, welche schon in Trincomalee mit mir auf den Bus gewartet hatte, brachte mich dann zur Busstation, obwohl sie selber gar nicht dort hin musste und KEIN Wort Englisch sprach. Ich kam dann doch noch gut in Anuradhapura (im Landesinneren) an, aber manchmal moechte ich einfach in den Bus einsteigen und am Schluss wieder frisch und froehlich aussteigen, und nicht durstig, verschwitzt und voellig verstaubt und dreckig. Auch sonst ist Busfahren nicht witzig, die Sitze sind fuer Japaner konzipiert. Ich muss befuerchten dies SIND allenfalls alte Busse welche aus Japan oder Thailand stammen. Und wer denkt, die Busse in Indien sind voll soll mal nach Sri Lanka kommen. Ich bin ja froh wenn ich absitzen kann. Dann sitze ich meistens eingeklemmt zwischen Fenster und Nachbar, aber besser als zwischen Nachbar und allen anderen die sich im Gang draengeln! Dort ist es oft so eng dass die Frauen ihre Handtaschen einfach den Leuten geben die sitzen koennen. Ein totales Gewurstel, und wenn man genau DANN aufstehen und den Bus verlassen muss ist man verloren. Einmal ist der Bus einfach weitergefahren weil ich noch zwischen den Leuten im Gang eingeklemmt war. Dabei bin ich ja nicht sonderlich breit, aber eindeutig zu gross fuer die Busse.

Nun bin ich abgeschweift, habe einen Tag in Batti verbracht. Jeder meinte ja dort haette es nichts und es waere nicht ideal zum uebernachten. Habe dann im YMCA geschlafen welches irgendwie christlich angehaucht war. Wusste ich nicht. Unterwegs war wieder ein Gewitter losgegangen, erfuhr dann erst spaeter dass dies anscheinend ein Zyklon war. Auch sonst regnete es fast ausschliesslich den ganzen Tag, schade darum. Ich traf stundenlang keine Touristen, aber extrem freundliche Einheimische die neugierig waren und mir viele Fragen stellten. Kein einziges Mal wurde ich von einem TukTuk-Fahrer genervt. Nur einmal sprach mich einer an und der wollte ein Foto. Hahaha! Mir selber hat Batticaloa besser gefallen als Trincomalee, welches als naechstes auf dem Plan stand. Es gibt schon viel mehr zu sehen in Batti, Moscheen, Kirchen (wo ich auf Kelvin aus Dortmund traf der mich ewigs lange - zwar total interessant - vollquatschte mit allem erdenklichen. Er hatte Philosphie (Jean-Jacques Rousseau und aehnliches, nicht gerade meine Kragenweite) studiert und befand sich definitiv auf einer anderen Ebene als ich, obwohl wir uns in Deutsch unterhielten verstand ich zum Teil nur die Haelfte) und Tempel.

Im Bus nach Trinco traf ich dann auf Matthew aus Australien welcher auch gleich in dieselbe Unterkunft mitkam. Ich hatte schon ein Zimmer reserviert, fuer irgendwas besass ich ja ein Handy mit SIM-Karte aus Sri Lanka. Die Inhaber waren Italiener und das Highlight bestand aus dem Abendessen welches laufend wechselte. Die Menukarte war nur von Hand geschrieben und es gab nur ein paar Dinge zur Auswahl, diese hiessen aber Penne, Spaghetti oder Bruschetta. Oh man, schon lange nicht mehr so gut (und verhaeltnismaessig teuer. Die Nacht in der Unterkunft kostete gleich viel wie ein Abendessen, aber gewisse Sachen muessen einfach sein) gegessen, hatte es voll genossen, obwohl ich ja kein Italienisch-Fan bin. Aber nach etlichen Reiswochen war ich froh um die Abwechslung. Ich meine hallo, RICHTIGES italienisches Essen, gekocht von La Mamma? Toll war auch dass Luca und Dona und sogar der Waechter mich beim Namen kannten. Da fuehlt man sich doch sofort wie zu Hause. Mit Matthew hatte ich ausserdem jemanden gefunden der sich fuer Fussball interessierte und auch sonst auf meiner Wellenlaenge war. Ist ja nicht selbstverstaendlich.

Wie erwaehnt war die Unterkunft relativ guenstig (keine CHF 10), dafuer war das Badezimmer draussen und wurde von allen zusammen benuetzt. Da nur Matthew und ich dort hausten war dies nicht wirklich ein Problem. Schlimmer fand ich die ganzen Muecken, Froesche, Schlangen oder anderes Gefleuch. Die Muecken waren die groessten Plage und erst hier zurueck in Colombo hat sich meine Haut wieder langsam erholt. Es gab kein Entrinnen, oft nuetzte auch das Mueckennetzt oder der Spray nicht viel. Ich begann dann lange Klamotten zu tragen, aber die Viecher haben mich durch die Kleidung erwischt. Auch unangenehm sind die Stiche in die Fusssohle, dort wo das Mueckennetz an die Fuesse rankam. So zog ich also Socken an und schon wurde es besser. Und ich dachte immer ein bisschen Mueckenschutz und ein Ventilator reichen. Pustekuchen!

Wir wohnten uebrigens nicht in Trincomalee selber sondern in Uppuveli welches sich ca 6 km entfernt befindet. Die Straende waren noch verlassener als in Arugam Bay, trotzdem konnte man auch hier im Bikini rumflaetzen. Da es tagszuvor (der Zyklon) geregnet hatte waren auch die Wellen hoeher. Sagten mir jedenfalls die Einheimischen. Die Wellen waren auch drei Tage spaeter immer noch hoch, so sass ich auch hier meistens am Strand, las und ging dann ab und an mal ins Wasser um mich abzukuehlen. Aber so baedele-Strand war es nicht, ausser ihr habt es mit Wellen, hohen Wellen. Wie zum surfen. Mein Ding ist es jedefalls nicht unbedingt. Aber schoen wars trotzdem.




Am Strand in Trincomalee

Ungluecklicher Name des Hotels: Tsumani Beach!

Das Gewitter in Arugam Bay zieht auf

Freundliche und nicht nervende TukTuk-Fahrer in Batticaloa

Eine katholische Kirche in Batticaloa

Elefantengucken in Arugam Bay, leider fing es genau an zu regnen

Strandleben in Uppuveli

in Trincomalee

Uppuveli, die 50 Einheimischen die von der Westkueste nach Italien fliehen wollten sind leider an der Ostkueste (!!) in Sri Lanka gelandet

Arumgam Bay, ganz britisch

Donnerstag, 16. Mai 2013

Ella

Ab Nuwara Eliya gings dann im Bus weiter. Zwar haette es im Nachbarort auch eine Zugstation gehabt, aber bis ich ein TukTuk genommen haette (und bezahlt), dann auf den Bus gewartete und blablabla war es mir lieber einfach den Bus zu nehmen. In zwei Stunden, es hiess zwar drei, wurde ich dann auch schon in Ella rausgeschmissen waehrend Michou weiter in den Sueden fuhr. Ich hatte mein Hotel schon per Telefon reserviert und wusste ich konnte laufen. Jedoch wohin laufen? Die netten Einheimischen zeigten mir den Weg: immer schoen den Huegel rauf, uff!! Mit dem ganzen Gepaeck! Obwoh ich nur das Allerwichtigste dabei habe ist es schwer als haette ich noch ein paar Stein miteingepackt. Bin grad vorher nochmals alles durchgegangen, ich wuesste nicht was ich dalassen sollte. Mueckennetz, Strandtuch, Sonnenhut, Medikamente, Flipflops, Nagellack, alles kommt einmal zum Einsatz. So schleppe ich halt 18 kg mit mir rum und hoffe es wird mal weniger. Das Linsenmittel ist aber auch sauschwer...

Die Tage mit Michou hatten mich ein wenig angestrengt. Wir hatten ein volles Programm gehabt und fuer Horton Plains waren wir ja schon um 5.00 Uhr (ich jedenfalls, sie stand um 5.25 Uhr auf um dann um 5.30 Uhr gerichtet zu sein.. mit Dusche) aufgestanden. So legte ich mich zuerst mal eine Stunde aufs Ohr um danach Ella ein wenig zu inspizieren. Jaaa, schnell erledigt. Strasse rauf, Strasse runter, fertig, alles gesehen. War leicht geschockt, immerhin befanden sich in der Strasse ein paar nette Restaurants, ein Internetcafe, eine Bank und ein paar Laeden. Ausserdem waren die Einheimischen wirklich sehr freundlich, vom TukTuk-Fahrer bis zum Melonenverkaeufer.

In Ella geht man eigentlich hauptsaechlich wandern, etwas was ich nicht unbedingt freiwillig mache, schon gar nicht alleine und schon gar nicht wenn es aussieht als wuerde es bald anfangen zu regnen. Ich genoss im Restaurant eine super Pizza Hawaii zum Zmittag und kam dort mit dem Inhaber ins Gepraech. Fuer Ella-Verhaeltnisse hatte er wirklich viel aus dem Restaurant herausgeholt, alles schien neu, bequeme Sessel, Ecken um rumzulungern, eine wunderschoene Menukarte (ich finde das macht dann gleich schon mehr Lust als wenn das Ding auch noch fleckig ist oder fast auseinanderfaellt) und gratis WIFI. Er zeigte mir dann im oberen Stock die Lounge und meinte ich koenne mich gerne ein wenig ausruhen. Dort stolperte ich dann ueber die Werbung fuer den Kochkurs. Wie geil ist denn das? War sofort begeistert und schrieb mich fuer den naechsten Tag ein. Erstens wollte ich eh schon immer einen Kochkurs machen und zweitens hatte ich nun ne Ausrede um nicht wandern zu gehen.

Den Rest des Tages verbrachte ich im Internetcafe am Blog schreiben, die Aussicht vom Hotelbalkon geniessen (ich war die EINZIGE, alle anderen Raeume waren leer) und natuerlich mit Essen. Denn auch das benachbarte Restaurant machte tolle Wraps. Mit gutem Gewissen ass ich 'auslaendisches' Essen, wuerde ich doch am naechsten Tag Curry essen - und zuerst selber machen.

Um 10 Uhr ging es los, zu meinem Horror bekam ich zuerst eine Muetze aufgesetzt. Und zu meinem noch groesseren Horror sah ich dass die Kuche offen war und alle Gaeste zugucken konnten. Da ich tags zuvor draussen auf der Veranda sass war mir das gar nicht aufgefallen. Der Kuechenchef Piyal war auch gleich mein Lehrer. Ziel des Tages war es 9 verschiedene Currys herzustellen, solche mit Okra, Jackfruit oder Kartoffeln. Ich musste mir auch alles aufschreiben, aber so kann ich immerhin die Rezepte daheim nachkochen. Interessanterweise werden immer wieder dieselben 5 oder 6 Gewuerze verwendet, egal welches Curry, also kein grosses Geheimnis da dahinter. Und praktisch ueberall ist Kokosnussmilch drin.

Ich wunderte mich ab den Mengen, also 1 kg Kartoffeln und 12 Knoblauchzehen. Fand dann zu meiner Freude raus dass ich sozusagen fuer alle Gaeste kochte. Wer an diesem Tag Curry bestellte wuerde MEIN Zeugs zu essen bekommen, Stolz! Die Menge wird nur 1x morgens hergestellt und dann den ganzen Tag ueber warm gehalten. So machte ich mich also ans schnibbeln, 12 Knoblauchzehen, 5 Zwiebeln, 6 Chilli, schnibbel, schnibbel, schnibbel. Schaemte mich ein wenig da ich so langsam war und dementsprechend wie ein Anfaenger aussah. Es wurde dann mit der Zeit besser, es war ja auch fuer mich ein Weilchen her dass ich das letzte Mal selber gekocht hatte. Das war dann wohl Anfang Februar bei meiner Mutter daheim. Kein Wunder gerate ich da aus der Uebung. Schaemen muss man sich hier aber nicht, es hat jedenfalls niemand gesagt ich stelle mich doof an.

2 Kinder guckten mir dann zu weil sie auf ihre Pizzen warteten, welche neben mir gemacht wurden. Versuchte mich zu beruhigen (es sind ja 'nur' Kinder) und schnibbelte weiter. Ausserdem durfte ich auch wuerzen oder mischen. Solch grosse Mengen werden dann nicht mehr brav mit dem Loeffel gemixt sondern mit den Haenden! Ein ungewoehnliches Gefuehl da voll reinzupanschen. Auch probiert wird ganz anders als bei uns. Wir probieren ja mit dem Loeffel, tunken den rein, blasen weils zu heiss ist und dann kosten wir. Hier in Sri Lanka nimmt man die grosse Kochkelle, tunkt diese rein und laesst ein paar Tropfen auf die Handflaeche um dann diese abzuschlecken!! Ich dachte zuerst er mache Scherze, aber das ist wirklich 'Sri Lankan Style'. Irgendwie hat er auch Recht, die Geschmacksnerven sind ja auf unserer Zunge. Man muss sich aber auch daran gewoehnen. Das moechte ich fuer zu Hause ubernehmen, wenn ich dann eines Tages wieder ne eigene Kueche habe (ooohh, hab in Colombo solch tolle Kochbuecher gesehen!!).

Nach drei Stunden harter Arbeit war ich dann ziemlich k.o., verschwitzt und hungrig. Merke, Koch ist wohl auch kein Zuckerschlecken. Piyal arbeitet von 9 Uhr morgens bis 22 Uhr abends, das wohl taeglich. In Ella ist das Klima zwar wie in Nuwara Eliya, also nicht die groesste Hitze, man kriegt aber trotzdem ziemlich heiss. Ich durfte mich dann absitzen und habe voll Stolz mein Essen probiert. Klar hat Piyal die 'Feinabstimmung' mit dem Salz uebernommen, aber geschnippelt hatte ich!! Dies war endlich mal ein richtiger Kochkurs wo man nicht nur so halb daneben steht sondern wirlich was macht :-)

Abends ging ich dann nochmals fuers Abendessen vorbei. Es regnete zwar wie verrueckt, schon um 16 Uhr hatte es begonnen. Ich sass in meinem Zimmer und hoerte die Tueren und Fenster klappern so sehr donnerte es. Haette ich nicht versprochen nochmals vorbeizuschauen und tschuess zu sagen haette ich mich im Zimmer verkrochen. Musste dann im Dunkeln die paar 100 Meter nach unten, die halbe Strasse war ein Wasserfall und ich moechte nicht wissen auf was ich alles draufgetreten bin. Stichwort Froesche zum Beispiel. Da ich ja Mittags der ganzen Crew (6 Leute) im Weg gestanden war kannten mich nun dafuer alle, auch nett.

So tat es mir fast ein wenig leid als ich am naechsten Tag weiter musste, aber der Strand rief. Auf an die Ostkueste. Ich kann jedoch mit gutem Gewissen sagen dass die Leute in Ella unglaublich freundlich sind, alle waren so nett und hilfsbereit. Ein tolles kleines Oertchen! 


Nuwara Eliya

Da schreibe ich ueber Nuwara Eliya und wuenschte mir fast ich waere zurueck. Tausche Strand gegen kuehlere Temperaturen. Sitze hier in der Bibliothek, die Umstaende sind zwar super (ruhig und superschnelles Internet, tolle moderne Tastatur), aber mich trifft fast der Schlag vor Hitze. Kann man bitte jemand den Venti einstellen?

Nuwara Eliya ist da ja komplett das Gegenteil. Es liegt mitten im Hill Country auf 1887 Metern und ist dementsprechend kuehler. Ich war zwar erstaunt da es nicht wirklich kalt war, auch abends konnte ich noch knapp in Flipflops rumlaufen und nur weil es zu regnen begann entschied ich mich den Pulli anzuziehen. Ich muss jedoch dazu sagen dass sich mein Koerpergefuehl in den letzten Wochen veraendert hat. Ich sehe es selber an den anderen Touristen. Kaum wirds ein wenig kuehler packen alle die Pullis aus waehrend ich denke: endlich! Vorher war ich immer die erste die gefroestelt hat, nun bin ich froh darum. Waehrend es fuer Michou also eher kuehler war fand ich es gerade angenehm. Nicht sockenkalt, einfach nur frischer.

Die Zugfahrt von Kandy nach Nuwara Eliya war einmal mehr ein Theater! Was kann daran so schwer sein. Wir fragten extra nach im Hotel und der meinte, um 10.50 Uhr wuerde der Zug fahren. Wir fanden uns frueh genug am Bahnhof ein und erhielten dort die Antwort dass der Zug wohl fahre, aber ab Peadeniya, welches eine Station entfernt ist. Also zuerst in den Bummler, eine Station fahren, dort nochmals ein Ticket fuer Nuwara Eliya loesen und dann in den kommenden Zug einsteigen. Wie umstaendlich mit dem ganzen Gepaeck. Natuerlich fuhr der Bummler nicht rechtzeitig los und benoetigte doppelt so lange wie angegeben. Waere der andere Zug auch puenktlich gewesen haetten wir Pech gehabt, da wir eh 90 (!!) Minuten auf ihn warten mussten machte dies alles nichts aus. Aber das weiss man ja zuvor nicht... Die Zugfahrt selber war dann super, 4,5 Stunden, mit dem Bus waeren es nur zwei gewesen. Wir fuhren an etlichen Teeplantagen und Wasserfaellen vorbei und immer wieder sah ich Pflueckerinnen auf den 'Teefeldern'. 

Ich dachte Nuwara Eliya selber waere auch nett, aber es besteht hauptsaechlich aus einer Hauptstrasse wo die Busfahrer wie Idioten vorbeirauschen. Noch nie zuvor habe ich solche stinkenden Busse gesehen, die Abgase waren brandschwarz und es rauschte alle zwei Minuten - mindestens - ein Bus an uns vorbei. Ein Spaziergang um sich nur mal so 'das Dorf anzuschauen' war wirklich eine Qual. Dabei war die Umgebung so wundervoll, Gemuese wie Ruebli, Salate, Kartoffeln, wirklich alles wurde angebaut. Vom Klima her ist es wohl aehnlich in der Schweiz da eher auf Erdbeeren als Reis gesetzt wird. Natuerlich wird in Sri Lanka auch Reis angebaut, aber sicher nicht in dieser Gegend. Ich wuenschte ich haette ein Foto machen koennen, leider kommt es nirgendwo so richtig zur Geltung.

An unserem ersten Abend trafen wir eine Schweizerin, Lilian, mit ihrem Ehemann Nipula, einem Einheimischen. Sie schien in meinem Alter zu sein und war total nett. Michou war ja da ziemlich offen, die beiden sassen am Tisch hinter uns und Michou hat sie einfach angesprochen ob sie Lust haetten, am naechsten Tag eine Tour zum Nationalpark mit uns zu machen. Wir waren immer auf der Suche nach weiteren Personen, denn der Preis war oft nach Wagen und umso mehr Leute drin waren umso guenstiger fuer jeden einzelnen. Und siehe da, sie hatten tatsaechlich Lust! Manchmal muss man es einfach wagen (gaell Nadine).

Es hatte den ganzen Tag immer wieder ein wenig geregnet in Nuwara Eliya, wie erwaehnt ist das Klima aehnlich wie in der Schweiz. Wer erwartet also schon schoenes Wetter... der Typ vom Hotel meinte dann noch in Horton Plains, unserem Ausflugsziel, waere das Wetter ganz anders. Dabei lag es nur 30 km entfernt, ich dachte mir der wollte einfach seine Tour verkaufen und erzaehlte uns irgendeinen Seich. Als wir dann um 5.30 Uhr losfuhren, Lilian und Nipula standen rechtzeitig auf der Matte, regnete es und es sah auch nicht danach aus als wuerde es aufhoeren. Nipula hatte eine kleine Gitarre dabei und spielte 'over the rainbow' im Auto und auf einmal kam gaaaanz scheu die Sonne raus! Ein toller Moment. Nach einer Stunde kamen wir am Ausgangspunkt von Horton Plains an. Es regnete tatsaechlich nicht! (wer jetzt uebrigens 'Horton Plains' googelt wird sehen dass mein Foto unten nahezu dasselbe ist wie jenes auf Wikipedia, haha)

Ein 9 km Marsch stand vor uns, dazwischen zwei Aussichtspunkte, ,kleines Worlds End, und ,grosses Worlds End, sowie ein Wasserfall. Die Aussicht fand ich dann eigentlich nicht soo spektakulaer, da war die ganze Wanderung viel interessanter. Mein persoenliches Highlight war natuerlich dass ich mit Lilian schweizerdeutsch babbern konnte. Wir hatten uns auch sofort gut verstanden, so war die Strecke kein Problem und die Zeit verging wie im Flug. Es war interessant zu sehen wie unterschiedlich es doch im Horton Plains aussah, eher steppenartig, so eine Art Grasland, waehrend weiter entfernt in Nuwara Eliya Tee und Gemuese angebaut wurde.

Das Tolle in Sri Lanka sind ja immer wieder die Tiere, so sahen wir schon vor Abmarsch einen Hirsch (Elch, was ist der Unterschied?) der einfach nur so neben einem Haus 'dastand' und sich fotografieren liess. Wir fanden das schon spannend. Unterwegs trafen wir den Nationalvogel von Sri Lanka, ein besseres Huhn sozusagen. Auch Affen trafen wir an, aber nicht die 08/15-Affen welche bei den Tempeln rumlungern sondern welche mit einem vornehmen, weissen Bart.

Auf der Fahrt zurueck von Horton Plains nach Nuwara stand auf einmal am Seitenrand derselbe Hirsch wieder und 'stoeppelte' sozusagen. Wir hielten an, liessen das Fenster runter und fuetterten ihn mit Bananen. Der Fahrer meinte noch wir sollten ihm keine Sandwichs oder Guetzli geben, zum Glueck hatten Lilian und Nipola Bananen dabei. 'Rudolf' war nicht scheu und streckte den Kopf herein so das ich ihn sogar streicheln konnte. Kurz waehten wir uns in Skandinavien statt in Sri Lanka, auch das Wetter stimmte :-)

Nicht verpassen sollte man einen Besuch einer der Teeplantagen. Wir kamen wegen unserer Wanderung relativ spaet an, ausserdem war es Samstag Nachmittag. Die Produktion wurde gerade gesaeubert, ein Mitarbeiter nahm sich trotzdem Zeit und fuehrte uns herum. Zuerst jedoch bekamen wir eine Schuerze (ich musste zuerst minutenlang googeln was denn ne 'Schos' auf Hochdeutsch ist. Herrje...) und Haube und ich fuehlte mich wie bei meinem Aushilfsjob bei Greiner. Einmal mehr eine sterile Angelegenheit, es sah auch aehnlich aus, fuer Sri Lanka Verhaeltnisse jedenfalls. Es sah einfach so aus wie man sich bei uns eine kleinere Produktion vorstellt, nur dass Tee - nun ja hergestellt stimmt ja nicht - dass Teeblaetter getrocknet und dann zerkleinert werden (Kurzzusammenfassung) und schlussendlich verpackt und nach Colombo geschickt. Hier wird nur Schwarztee hergestellt, allfaellige Geschmacksrichtungen und der Export wird vom Kaeufer in Colombo aus gesteuert.

http://ceylonteainfo.com/tea-factory

Meiner einer Tasse Tee wurden wir dann auch verabschiedet. Obwohl die Fuehrung nur kurz gewesen war und niemand mehr richtig am arbeiten war (sondern bereits die Maschinen am putzen) wars wirklich sehr eindruecklich gewesen. 3000 kg pro Tag werden hergestellt, ein Sack ist 35 kg schwer. Das gibt einiges an Saecken... pro Tag. Das naechste Mal euren Tee speziell geniessen, er koennte aus Sri Lanka sein!

In Nuwara Eliya ging auch Michou und meine gemeinsame Zeit zu Ende. Auf der einen Seite war es angenehm, wir hatten uns wirklich gut verstanden. Dann waren da ein paar kleine Dinge die mich mit der Zeit gestoert haetten. Waehrend ich zum Beispiel morgens angezogen dastand lag sie immer noch im Bett, ich muss dazu aber sagen dass sie dann auch in 5 Minuten fertig war. Ach ja, und sie laeuft total schnell und hat nie fuer Fotos angehalten! Zum Glueck hatte ich Lilian noch dabei, sonst haette ich ihr die ganze Zeit nachrennen muessen. Ich muss ja kaum erwaehnen dass ich danach auch zwei Tage lang Muskelkater hatte. Meine Fitness ist wohl nicht mehr so tolle, grosse Ueberraschung.


  Worlds End, wenn das alles ist...

 
 
 Horton Plains, eine ganz andere Vegetation
 
 
 Morgentau - oder meine Kamera ist super
 
 
 Einen Touch 'europaeisch' hat es ja schon
 
 
 Gehoert einfach dazu, eine Tasse Tee (ohne Milch, mit Zucker)
 
Die Bahnfahrt von Kandy nach Nuwara Eliya. Nicht alle hatten einen Sitzplatz

 
 
 Lustige Genossen, die Affen entdeckten wir im Horton Plains
 
 
 Der uebertrifft ja wohl alles. Ich hatte das Gefuehl ich waere in Skandinavien. Aber trotzdem, WAS genau macht der Elch (Hirsch?) im Auto drin??

Freitag, 10. Mai 2013

Kandy / Sri Lanka

Frage mich ja warum dieser Blog 'Nadine returns to India' heisst. Bin ja momentan nicht wirklich in Indien. Ich muss aber sagen dass ich tagelang Probleme mit dem Gedanken hatte. Nicht mehr Indien, schnief. Am liebsten waere ich gleich wieder zurueck gegangen. Indien ist vielleicht hardcore, aber ich brauche wohl die Herausforderung. So nach fast zwei Wochen Sri Lanka (bin ein wenig verspaetet mit dem Blog, aber sonst habt ihr nur zuviel auf einmal zu lesen...) muss ich aber sagen der Start war auch ein wenig harzig. Nicht unbedingt in Colombo sondern eher in Kandy. So das Epizentrum des Tourismus ist es doch eher ein nerviger Ort, Leute folgen einem und moechten staendig was verkaufen. Es ist auch taeglich ein Feiertag und irgendwo ein Markt und irgendeine Person auf der Strasse moechte einem das unbedingt mitteilen und einladen hinzugehen. Dann die ganzen Tuktuk-Fahrer (Gewoehnungssache), war einfach ein wenig viel Wirbel. Irgendwann war ich so haessig dass ich zu einem Typ sagte: egal was du mir verkaufen willst, ich habe kein Interesse daran! Dabei hatte er erst gerade mal gefragt wo ich herkomme. Aber genau so fangen sie ihre Gespraeche an. Zuerst war ich noch freundlich, aber mit der Zeit war ich nur noch genervt, muss ja nicht jedem Auskunft geben. Und ignorieren funktioniert auch hier, obwohl ich es eher unanstaendig finden WUERDE wenn jemand mich was fragt und so tut als waere er interessiert und ich ignoriere ihn komplett. Zum Teil sind sie ja auch interessiert, aber man merkt schnell wer nur hinter einem Geschaeft her ist.

Schon der Start in Kandy selber war harzig. Ich war nun neu mit Michou, der Hollaenderin, unterwegs. Da wir in die gleiche Richtung wollten entschieden wir uns gemeinsam zu reisen. Sie war mir auch sofort sympathisch gewesen, obwohl es meiner Meinung nach ein grosses Risiko ist 24 Stunden mit jemandem zusammen zu haengen den man nicht kennt. Oder ueberlegt ihr mal mit wem ihr tagtaeglich zusammen sein wollt auf so einer Reise. Da nehme ich nicht jeden (Sooonjaaaa!) da mich gewisse Macken oder andere Einstellungen mit der Zeit nerven wuerden. Und was mache ich? Reise mit einer Person deren Namen ich erst nach ein paar Tagen richtig schreiben kann!! Manchmal bin ich tatsaechlich flexibel...

Jedenfalls lernten Michou und ich im Zug von Colombo nach Kandy Hugh und Melanie aus England kennen. Interessanterweise hatten sie die gleichen Plaetze wie wir reserviert, irgendwas war falsch gelaufen. Als der Zug losfuhr, merkten wir schliesslich dass Michou und ich im falschen Zug waren und Hugh und Melanie die falschen Tickets hatten. Es sassen noch 3 weitere Touristen im Zug und wir alle waren im falschen! Obwohl wir alle nachgefragt hatten am Bahnhof fuhr dieser Zug wider Erwarten gar nicht nach Kandy. Baeh! Kann es denn sooo schwierig sein? Die Einheimischen waren aber total nett und halfen uns umzusteigen. Die Station war dann schlussendlich nur 10 Minuten von Kandy entfernt, also immerhin die Richtung hatte gestimmt.

Bin ich mich als Schweizerin doch auf und ab und Berge gewoehnt wurde es uns allen schlecht waehrend der Zugfahrt! Dieses Geholpere war wirklich der Wahnsinn! Dabei sassen wir in der teuersten Klasse mit extragrossen Fenstern. Mit der Zeit mussten wir uns jedoch auf einen bestimmten Punkt draussen im Gruenen konzentrieren und jedes Mal wenn der Zug anhielt hatte ich das Gefuehl er bewege sich noch. Das war ziemlich grauselig. Dabei bin ich normalerweise jene die im Bus lesen kann, also mir wird nicht schnell schlecht. Es ist mir auch voellig wurscht ob ich vorwaerts oder rueckwaerts fahre, zum Teil haben die Leute ja schon mit sowas (Tipp: du bist nicht fuers Reisen gemacht) Probleme.

Kandy liegt auf 500 Metern im sogenannten Hill Country. Die Fahrt hin war schon schoen und mir wurde immer mehr bewusst wie unglaublich gruen dieses Land doch ist. Endlich angekommen machten wir uns auf den Weg das Staedtchen ein wenig zu erkunden. In der Mitte hats einen See, den man aber locker umrunden kann. 45 Minuten wuerde ich mal sagen. Wir trafen ziemlich viele Tiere an, siehe auch Fotos unten. Oder habt ihr schon mal eine Schildkroete gesehen die auf einem toten Fisch hockt? Oder ein Urzeit-Dino welcher sich am Ufer sonnt? Dazu Pelikane, Voegel, Geckos, Fledermaeuse (mein Highlight), Schlangen und abends auch noch eine Ratte auf die ich fast draufgetreten waere. Uaaahhh!

Abends regente es dann wie verrueckt. Wir kamen gerade aus dem Restaurant raus und fluechteten uns in ein TukTuk. Manchmal muss man nicht lange verhandeln, oder wer will schon klitschnass werden. Er fuhr uns rauf zu unserer Unterkunft welche fast zuoberst auf dem Huegel thronte. Toll fuer die Aussicht, streng aber wenn man rauflaufen muss. Die Unterkunft war eher familiaer, alle Zimmer auf einer Etage und fuer alle eienen gemeinsamen Balkon. So sassen wir abends neben Hollaenderin (mehr davon) und Franzosen, lasen und guckten uns die Blitze an.

Michou entschied sich am zweiten Tag einen Ausflug mit den Englaendern zu machen, das liess mich alleine zurueck. Da ich viel mehr Zeit hatte als die drei wuerde ich den Ort spaeter selber besuchen, jedoch mit Uebernachtung und ohne Stress. So goennte ich mir ein eigenes Taxi welches mich zum Elefanten-Waisenhaus, eine Stunde von Kandy entfernt, fuhr. Da es zuvor so stark geregnet hatte fiel leider das Baden im Fluss buchstaeblich ins Wasser. Er war zu hoch, darum behielt man die Elefanten einfach zurueck und ich konnte sie mir auf der Lichtung angucken. Es war 9 Uhr morgens und mich traf fast der Schlag vor Hitze. Wer haette gedacht dass ich nach 40 Grad in Madurai noch jammern kann!?! Aber es war wirklich extrem, in einem anderen Sinne.

Ich bin mir nicht sicher was ich von diesem Waisenhaus denken soll. Einerseits wars toll die Elefanten zu sehen (sie liefen frei rum), trotzdem wars irgendwie eine Geldmacherei als sie die ganz jungen Elefaentchen reinholten, am Bein anketteten und fuetterten. Die Kleinen wollten staendig in alle Richtungen davonsrennen, 'dank' der Kette kamen sie aber nicht weit. Es sah so tragisch aus, mir kamen fast die Traenen. Heulsuse. Das Maennchen quaekte dann entruestet und auch auf den Fotos sieht man dass sie nicht gluecklich aussehen. Aber suess sind sie halt doch, so ne Pony-Groesse.

Nachmittags zurueck in Kandy ging es mir dann nicht so gut. Ich hatte wohl zuviel Sonne erwischt. Zwar keinen Sonnenbrand, aber ich musste mich halb uebergeben und tippe mal auf einen Sonnenstich. Herzliche Gratulation, sollte ich es doch wissen. Das naechste Mal mit Sonnenhut, dumme Nuss. Ich hatte ein paar Stunden zuvor, als ich noch fit war, meinen Tisch fuers Abendessen reservieren lassen und schon Angst es wuerde wie schon das Elefantenbaden mit ins Wasser fallen. Nach zwei Stunden Schlaf gings mir aber wieder wesentlich besser. Wie erwartet war Michou um 19 Uhr noch nicht zurueck. Da sie eh mehr im Essen rumpickte als wirklich ass dachte ich, Buffet ist wohl doch nicht ideal fuer sie. Im Reisefuehrer stand dies waere so die beste Einfuehrung fuer Sri Lankanisches Essen, oder wie immer das man auch nennt.

Wie bei den Kollegen in Indien wir hauptsaechlich Reis gegessen, dies zusammen mit verschiedenen Curry's. Mein Buffet war mehr oder weniger privat und es fing mit einer Suppe an, fand seinen Hoehepunkt im Tisch vollgepackt mit Leckereien (Foto) und endete mit Glace. Der Inhaber wunderte sich warum ich kein Fleisch esse, aber wer braucht schon Fleisch? Lustig ist naemlich wenn man Chicken Curry bestellt, kriegt man trotzdem die ganzen vegetarischen Curries und obendrauf einfach ne Huehnchenbrust. Paeng. Auf dem Foto ist naemlich auch alles vegetarisch ausser dem Gericht oben ganz rechts.

Ich besuchte auch noch den botanischen Garten hier in Kandy. Ein wenig nervig ist dass alles Eintritt kostet und zwar nicht gerade wenig. Der botanische Garten kostete soviel wie ich mometan hier fuer meine Unterkunft bezahle. Klar, Hill Country ist speziell teuer, auch die Unterkuenfte waren 3x so viel wie nun hier an der Ostkueste. Nach Indien bekam ich schon einen kleinen Schock, da kam ich ja locker mit CHF 20 am Tag durch, zum Teil sogar mit CHF 10. Hier war ja die Unterkunft schon CHF 23. Also ein Billiglang ist Sri Lanka sicher nicht, wobei man auch was kriegt, Qualitaet, saubere Zimmer, Toilettenpapier (keine Selbstverstaendlichkeit, trage immer meine eigene Rolle rum) und Handtuecher.

What else? In der Stadt traf ich per Zufall noch auf Khang, den hatte ich ja bereits in Chennai getroffen. Per Whatsapp (sofern WIFI) waren wir in Kontakt geblieben, in Colombo hatten wir uns aber um einen Tag verpasst. Ich wusste dass er in Kandy war, aber dass ich 'einfach so' in ihn reinrennen wuerde haette ich nicht gedacht. Vor allem stand er auf der anderen Seite und ich hoerte nur Leute rufen. Nun gut, hier ruft und hupt staendig war, ein Wunder dass ich reagiert habe :-)

Alles in allem war Kandy nett, hat mich aber nicht gerade umgehauen. Aller Anfang ist schwer, da war mir Colombo schon sympathischer. Kandy ist jedoch der ultimative Ausgangspunkt um in alle Ecken zu reisen, entweder weiter rein ins Hill Country oder um dann rauf zu gehen in die Ancient (antike) City.


Ja genau, das ist eine Schildkroete auf einem toten Fisch. Was sonst? :-)

Die Aussicht von unserem Hotel in Kandy

Zugfahrt Colombo nach Kandy

Kandy-See

Das Elefanten-Waisenhaus

Ein Riesenviech, lag einfach so am See und genoss die Sonne

Bible rock

Wie suess!!

Ich bin begeistert, eine Fledermaus. Gerade noch erwischt, ha!

Mein erstes richtiges rice and curry



Kopfueber - Fledermaeuse

Ebenfalls auf der Zufahrt

Ich weiss, ich sehe aus als moechte ich davonsprinten. Das ist ein Elefant hinter mir und er kann sich frei bewegen

Dieser Blick!! Er sieht nicht unbedingt gluecklich aus der Kleine. Darf ich ihn mit nach Hause nehmen??