Wo bin ich das letzte Mal steckengeblieben? Auf der langen Fahrt vom Lake Toba nach Bukittinggi. Da ich ja ueber Nacht so schlecht geschlafen hatte - man erinnere sich... im Bus - fielen mir die Augen vor Bukittinggi immer wieder zu. Mit einem Ruck wurde ich dann geweckt als wir vor einem grossen Schild anhielten: die Aequatorueberquerung! So spannend wie ne Grenzueberquerung in Europa, ausser einem Schild sieht man nichts. Na ja, was soll es auch geben. In anderen Laendern (Ecuador am Aequator...) werden Tricks vorgefuehrt, zum Beispiel soll das Wasser auf der einen Seite des Aequators anders abfliessen als auf der anderen. Dies nennt man die Corioliskraft, aber die ist so gering dass sie ein Labor aufbauen muessten um uns das zu demonstrieren. In Indonesien sind sie ja eh lasch, das heisst das nur ein paar aeltere Herren T-Shirts verkauft haben. So ging es dann bald weiter. Immerhin war ich wieder im Land des Suedsterns, obwohl ich ihn ehrlich gesagt alleine nicht finde, schnief.
Unser naechster Halt war Bukittinggi, welches im Reisefuehrer aeusserst vielversprechend klang. Ein nettes Oertchen welches man gut zu Fuss erkunden kann und wo es auch einiges zu sehen gab, sowohl in der Stadt wie auch ausserhalb. Das erste Mal wuerden wir auch in Kontakt mit Ramadan kommen. War Lake Toba ja noch christlich war's nun fertig mit lustig. Und siehe da, die sonst gefraessigen Indonesier (staendig was zwischen den Zaehnen) waren knallhart alle am Fasten. Die Staende waren leer und wurden erst gegen 16 Uhr aufgebaut und mit Essen befuellt. Viele Restaurants waren auch geschlossen, zum Glueck bekamen wir im Hotel Fruehstueck. Wir fanden genau zwei Restaurants in welche wir abwechslungsweise gingen. Konnte man normalerweise draussen sitzen fand nun alles drinnen hinter halb geschlossenen Tueren statt. In der Oeffentlichkeit ueberlegte ich mir auch 2x was zu trinken und ein Glace zwischendurch war eh gestrichen. Schon alleine deshalb weil man sich doof fuehlt.
Wir verbrachten drei Tage in Bukittinggi und man kann es wirklich toll zu Fuss ablaufen. Auf der Karte erscheint es sogar viel groesser, aber schlussendlich kommt man immer wieder am selben Ort raus, meistens keine 200 Meter vom Hotel entfernt. Es gibt sogar einen Zoo, aber diesen deprimierenden Ort wollten wir nicht auch noch unterstuetzen. Der Zoo war nur ueber eine Bruecke zu erreichen und davor gabs das Fort DeKock. Wenn man ein Ticket fuers Fort loest landet man aber dummerweise automatisch im Zoo, der Eintritt ist sogar inbegriffen! So guckten wir doch kurz beim traurigen Orang-Utan und beim lethargischen Tiger vorbei. Schaem schaem.
Im zweiten Weltkrieg besetzten die Japaner Indonesien und Bukittinggi war der Hauptpunkt, so kann man nun deren Bunker angucken. Wir wussten ehrlich gesagt nicht mal dass die Japaner in Indonesien waren und mussten dies nach dem Spaziergang durch die Tunnels zuerst einmal googeln. Wir kamen dann auf der anderen Seite raus und machten uns via 'chinesische Mauer' auf zum Dorf auf der anderen Seite welches bekannt dafuer ist Silberschmuck herzustellen. Entweder es hing mit dem Ramadan zusammen, aber alles war wie leergefegt und wir fanden keinen einzigen Laden. Wie immer wollte man uns nichts verkaufen, auch wenn wir willig gewesen waeren. Leute, da muesst ihr noch was lernen!!
Am letzten Tag machten wir einen Ausflug ins Harau-Tal wo wir uns fast den Hintern auf den Rollern plattsassen. Da wir nicht selber fahren wollten bekamen Sonja und ich zum Roller auch gleich noch einen Fahrer dazu. Bevor wir uns ins Harau Valley aufmachten suchten wir im Urwald nach der groessten Blume des Planeten: die Rafflesia. Sehe gerade unten dass ein Bild der Raflessia fehlt, wie aergerlich. Das Ding ist monstroes, das Bild muss ich noch nachreichen. Wir hatten Glueck und es bluehte gerade eine und wir mussten auch nur ca. 20 Minuten hinlaufen. Uns kann man in der Zwischenzeit ja jagen mit 'trekking', 'Dschungel' oder 'Sonnenaufgang auf dem Vulkan'. Das wollen wir alle nicht mehr, darum waren wir froh dass diese letzte 'Trekkingtour' eher kurz ausfiel. In den Tropen im Dschungel rumlatschten ist einfach doppelt streng, auch wenn es vorher noch geregnet hat und alles rutschig ist. Zum Glueck gibts Lianen, einmal mehr.
Auf der Fahrt ins Harau Valley war ich ja kurz vor dem Verhungern. Mit diversen Stopps, zum Beispiel bei Leuten die Tapioca-Cracker herstellen (Pommes Chips einmal anders) wurde es auf einmal 13.30 Uhr und mein Hunger meldete sich. Wir kauften irgendwo am Strassenrand unauffaellig Essen und liessen es uns einpacken Zum Glueck sind wir Westler sonst haetten wir nicht mal was gekriegt! Gegessen wurde dann erst im Harau Valley selber wo wir niemanden stoerten. Also der Ramadan war doch ne groessere Einschraenkung als angenommen. Zuerst mal muss man was zu Essen finden und in der laendlichen Gegend ist es seeeeehr schwierig. Und dann noch die Frage: wo reindruecken ohne dass sich jemand angegriffen fuehlt??
Abends assen wir zur Abwechslung auf der Strasse, nach 18.30 Uhr war das ja kein Problem mehr. Wir waren nun auch zu dritt unterwegs da Dindin aus Pangandaran (fleissige Leser erinnern sich...) zu uns gestossen war. Ein Tourist sozusagen, aber wir mussten dann feststellen dass er immer noch als Inlaender angesehen wird, auch wenn er aus Java war und nun Sumatra besuchte. Rund um Bukittinggi sind sie so streng dass allen Muslimen untersagt wird zu essen. So kamen wir zum Beispiel mit ihm auch nicht ins Touristen-Restaurant rein auch wenn er offiziell ja auch ein Tourist ist. Aber nein, Muslim bleibt Muslim und der hat gefaellig zu fasten. Ich muss vielleicht noch erwaehnen dass Dindin keinen Ramadan macht, im touristischen Pangandaran sehen sie alles ein wenig lockerer.
Unser letzter Stopp waere eigentlich Padang gewesen von wo aus unser Flug nach Kuala Lumpur / Malaysien fuehrte. Dindin erzaehlte uns aber von diesem See und da wir nicht schon wieder Lust auf eine Grossstadt hatten liessen wir Padang gleich voellig aus und verbrachten die letzten drei Tage ganz ruhig am See. Lake Maninjau ist von Bukittinggi ueber 44 Haarnadelkurven zu erreichen, so schoene wie man sie von der Schweiz her kennt. Unsere werden jedoch nicht abgezaehlt, in jeder Kurve hatte es ne Tafel :-) Maninjau ist auch nicht uebermaessig touristisch und mit dem ganzen Ramadan und einem Indonesier im Schlepptau wird es bald mal unmoeglich ausserhalb der eigenen Unterkunft essen zu finden. Zu den ca. 5 Bungalows gehoerte ein Restaurant und wir bekamen immer was zu essen - und zwar alle :-)
Frischen Fisch vom See, ein letztes Mal Gado-Gado und feine Saefte, so verbrachten wir die Tage eher ruhig. Einmal umrundeten wir den See mit Rollern, nun fuhr ich sogar selber und Sonja sass hinten bei Dindin drauf. Habe den Fuehrerausweis ja nicht umsonst, war schoen wieder mal Gas zu geben :-) Wir badeten auch im See, tschutteten auf einer unebenen Wiese bis ich blaue Knie hatte (immer noch! Die Bleuele war riiiiesig), spielten Karten und lasen. Ich muss vielleicht noch erwaehnen dass das Internet nicht richtig funktionierte. Manchmal ist das fast ein Segen, die verdammte Rumdrueckerei auf dem Handy nimmt schon sehr viel Zeit in Anspruch. Fotos aufs Facebook hochladen, ins Instagramm, englischer Blog, deutscher Blog, Emails beantworten.. ein Full-time job. So ist es manchmal fast angenehm wenn mal wirklich NICHTS tut.
Nach diesem schoenen Ausklang hiess es am Flughafen von Padang Abschied nehmen. Dindin flog zurueck nach Jakarta / Java und wir verliessen Indonesien endgueltig. Sein Flug war lustigerweise laenger als unserer, denn in weniger als einer Stunde standen wir in Kuala Lumpur / Malaysien. Eine komplett andere Welt. Hallo Zivilisation :-))
Tschuess Indonesien, ich vermisse den Gruentee mit Honig, die Tangowafeln mit weisser Schoggi, die Silver Queen Schoggi mit ganzen Cashewnuessen, die ganzen Gerichte mit Erdnusssauce, den Avocadosaft mit Schoggi und my Sayang :-P
Nur fuer Touristen und zwar nur fuer westliche Touristen
Fast wie die chinesische Mauer und bestimmt genau so anstrengend
Roesslifahrt in Bukittinggi, andere haben Tuk-Tuks
Tapioca - Crackers, sieht eher aus wie Plastik
Harau Valley mit gruener 'Reis-Wiese'
Besuch aus Java. NaDindin on tour, sozusagen
Lake Maninjau, Sonnenuntergang im Restaurant
Unsere Unterkunft am See Maninjau. Bungalows, ist doch super, oder??
Bei der Umrundung des Sees mit dem Roller
Am liebsten halt gutes Essen UND WIFI
Ich geb Gas
Am Hornoechsle mit Dindin
Einer der Wasserfaelle im Harau Valley
Hornöxla - Wir lieben dieses Spiel auch!!!! Ist das deins?
AntwortenLöschenDa fehlt doch was...
Tschuess Indonesien, ich vermisse den Gruentee mit Honig, die Tangowafeln mit weisser Schoggi, die Silver Queen Schoggi mit ganzen Cashewnuessen, die ganzen Gerichte mit Erdnusssauce, den Avocadosaft mit Schoggi und my Sayang :-P
... Musiknote?
Ich bin auch ein Insider ausserhalb *mitdenarmenrudern* Kuala Lumpur
Wenigstens konntrst Du Rollerfahren.So verlernst Du es nicht !
AntwortenLöschenSchöne Unterkunft am See
Mir gefällt einfach die schöne,grüne Reiswiese ! Das "sticht" mir ins Aug. Grün ist einfach meine Faebe