Montag, 15. Juli 2013

Medan, Bukit Lawang - Indonesien

Ein Inlandflug brachte uns von Ostjava nach Nordsumatra, einmal den Aequator ueberfliegen und schon waren wir da. Leider gings nicht ganz so schnell. Ich dachte wir haetten ne Stunde Zeitverschiebung da Sumatra gleich bei Kuala Lumpur und Singapore liegt, also nur zwei Stunden Flug. Das Flugzeug wollte jedoch einfach nicht landen, so waren es schlussendlich halt doch drei Stunden und die Gewissheit: zwischen Sumatra und Java gibts keine Zeitverschiebung. 

Medan empfing uns mit einer Affenhitze (das passt ja noch zum Thema). Es ist die Hauptstadt von Sumatra mit ca. 2 Mio Einwohners. Nur noch halb so anstrengend wie die Brocken Surabaya und Jakarta war es halt einmal mehr eine indonesische Grossstadt. Habe ich erwaehnt dass man diese am Besten ignoriert? Immerhin sind sie gut ausgeruestet was Shoppingmalls anbelangt, man kriegt wohl so ziemlich alles was man auch in unseren Breitengraden finden. Das kann man in Indien definitiv nicht von jeder Stadt behaupten. Medan ist also heiss, stickig und versinkt im Verkehr. Vor allem wenn man eigentlich nur von einem Ende ins andere moechte faehrt man ewigs. Die Busshaltestelle ist 9 km vom Stadtzentrum entfernt ein wenig ausserhalb, wir waren eine Stunde unterwegs bis wir dort nur mal vorbeifuhren!!

Wir guckten uns eine der zahlreichen Moscheen an, den Sultanspalast (alles gleich um die Ecke des Hotels) und das koloniale Medan, wobei nicht mehr viele Haeuser davon zu finden sind. Es existiert aber tatsaechlich noch ein Restaurant welches es seit dem Jahre 1934 gibt, eine Raritaet. In Medan leben ziemlich viele verschiedene Nationen zusammen, namentlich Chinesen (hat es in Sumatra sowieso total viele) und dann sieht man immer wieder Malaien und Inder. Sogar ein eigenes indisches Viertel gibts, jedoch muss man da die indischen Vorzeichen mit der Lupe suchen gehen. Ich fand ein Restaurant welches von Indern gefuehrt wird und dann WIRKLICH auch indisch schmeckte, das war wieder mal herrlich nach all der Zeit. Nichts schlaegt indischen paneer, kein fried rice der Welt kann es damit aufnehmen, allerhoechstens noch ein Satespiesschen welches in Erdnussauce schwimmt. Vielleicht... aber nicht ganz.

Nach drei Tagen Medan waren wir wie erschlagen und machten uns auf den Weg nach Bukit Lawang. DER Ort fuer Orang-Utans! Bukit Lawang liegt am oder nahezu im Dschungel, schon bei unserer Ankunft vom Bus zur Unterkunft sahen wir zwei giftige Schlangen. Also eigentlich sahen wir ueberhaupt nichts, aber die Jungs vom Hotel machten uns darauf aufmerksam. Da ueberlegt man sich also zweimal ob man vom Pfad abkommt oder nicht. Schlangen!! Giftige Schlangen!!

Unsere Unterkunft war superguenstig, wohl weil das ganze Geld mit den Trekkings gemacht wird. Immerhin verstanden sie ihr Handwerk. Wir sassen nach dem Einchecken zuerst mal ins Gartenrestaurant (da tummeln sich alle, Tourguides und Touristen) und bestellten was zu Essen. Als wir das wichtigste erledigt hatten kamen sie mit den Touren daher. Wir kamen mit einem schweizer Paerchen ins Gespraech die gerade von einer Tour nach Hause gekommen waren. Wie es aussah waren alle zwei Tage unterwegs, uns reichte aber einer da Sonja von ihrer Magenverstimmung noch ziemlich angeschlagen war. Die Guides meinten dann, es waere nicht sicher ob man an nur einem Tag Orang-Utans sehen wuerde und ach ja - die Fressstation fuer Affen gleich in der Naehe waere geschlossen. Hier auf Sumatra beginnen leider auch wieder die Luegenmaerchen. Hatte ich das Problem auf Java nur in Jogiakarta kommt hier irgendwie wieder jeder daher. Es erinnert uns mehr und mehr an Indien, auch wie die Leute sind, der Schmutz, die Warterei. Java war irgendwie ein wenig anders, ein wenig leichter zu bereisen. Wobei, Sumatra ist wohl immer noch um einiges einfacher als Indien. Wie das Essen laesst sich auch das Land nicht einfach so von jemand anders schlagen - Indien ist unglaublich... schwierig.

Wir entschieden uns dann fuer die Tagestour und - Ueberraschung - es war genau dieselbe Route wie bei der Zweitagestour. Wie liefen sogar an deren Unterkunft mitten im Dschungel vorbei. Von wegen man sehe keine Affen. Und von wegen die Feeding Station waere geschlossen. Um ganz sicher zu sein (Orang-Utans zu sehen...) gingen wir dort auch noch vorbei da die Trekking Tour am letzten Tag war. Und es waere ja schon der Obergau, den ganzen Weg nach Sumatra und keine Affen sehen. Das ist wie San Francisco ohne Golden Gate Bridge, die Schweiz ohne Berge.. oder ich ohne reisen, hahah.

Ja die Affen, was gibt es da zu sagen? Schon mal durch den (Ur)wald spaziert und dann auf einmal einen Orang-Utan rumhangeln sehen? Es war ja schon beim Rehabilitationszentrum (eben diese Fuetterungsplattform) eindruecklich wenn man auf einmal sieht wie sich die Baeume bewegen, dann hoert man was krachen und sieht was pelziges auf dem Weg zur Banane. Aber in der 'richtigen, freien' Natur wo man denen einfach so verkommt ist es nochmals was ganz anderes und sehr eindruecklich! Die Tourguides haben sich dann auch wirklich viel Muehe gegeben und uns viele Dinge erklaert oder sich Zeit genommen bis wir unsere Fotos hatten und sie warnten uns auch wenn wir z.B. zu nahe standen. Na ja, da hat es eben keinen Zaun und man koennte im Eifer des Gefechts fast vergessen dass ein ausgewachsener Orang-Utan etwa 5x soviel Kraft hat wie in Mensch. 

Menschenaffen springen nicht von Baum zu Baum sondern hangeln sich an Lianen vor, genau wie Tarzan, hehe. Sie kommen auch selten auf den Boden, vor allem nicht in Sumatra wo es zusaetzlich noch Tiger gibt. Der Nationalpark heisst uebrigens Gunung Leuser und ausser in Sumatra gibts auf Borneo (indoensischer und malayischer Teil) ebenfalls noch Orang-Utans. Bei meiner Recherche bin ich darauf gestossen dass Bukit Lawang im 2003 von einer Ueberschwemmung heimgesucht wurde so dass viele Hotels und Restaurants zerstoert wurden. Einmal mehr sind also auch hier viele der Unterkuenfte relativ frisch aufgebaut, zur Abwechslung wars aber mal nicht der grosse Stephanstag-Tsunami der mich auf dieser Reise immer wieder einholt. Wie schon in Pangandaran ist es eine andere Katastrophe die bei uns in Europa voellig untergegangen ist und wohl nur mal knapp ne Schlagzeile wert war. 239 Personen getoetet? Peanuts, wie es scheint....

Ich habe schon wieder viel zu viel geschrieben und nichts erwaehnt von unserem tollen Essen und den verschiedenen Shakes (Passionsfrucht, Kokosnuss, Avocado) im Dschungel draussen, dem Tourguid der 'Ewigi Liebi' von Mash auf seiner Gitarre samt schwiizerduetschem Text schmettern konnte, dem Iced Coffee welchen ich bestellte als wir nach 7 Stunden Wanderung zurueck kehrten, wie Sonja und ich uns selber fast wie Affen (aber am Boden) durch den Dschungeln hangelten (Lianen sind super Haltegriffe aus der Natur) oder wie Abend fuer Abend die ganzen Tourguides und Angestellten des Hotels die Gitarre herausholten und Klassiker sangen, oft abgeaendert wie 'Jingle Bells' welches auf einmal 'Jungle trek' wurde. Oder wie die locals am Wochenende von Medan nach Bukit Lawang fluechten und dort ohrenbetaeubende Discoparties feiern so dass Sonja und ich dachten wir wuerden in der Disco DRIN uebernachten. Glaubt mir, laut bekam eine ganz andere Dimension, ich habe noch NIE so laute Musik gehoert, trotz Ohrenstoepsel hat mich im Bett der Bass durchgeschuetteln. Ein Wunder dass die Orang-Utan nicht voellig gefluechtet waren. Die locals kommen zwar am Wochenende in Scharen, aber nur um im Fluss zu baden, auf einer Dschungeltour wuerde man die Mittelschicht aus der Stadt nie antreffen, viel zu anstrengend! Recht haben sie, haha!!


 
 Aeffle!!
 
 
Personen des Dschungels: Orang-Utan

 
 
Ist er nicht allerliebst? So einen will ich auch... daheim

 
 
Die GIFTIGE Schlange hinter der Unterkunft

 
 
Oft posieren die Affen wie Fotomodels. Was sie ausser Bananen wohl sonst noch bekommen??

 
 
In der Moschee und ich kann nur sagen: es ist heiss unter dem Schal. Sauheiss!!

 
 
Die haben hier diese tollen TukTuks, ich glaube aber sie nenen diese Becak, obwohl ne richtige Becak auch wieder ganz anders aussieht. 

 
 
Fitnesscenter in Medan

 
 
Die Raube fand ich auf meiner Kamerahuelle. Naaa, was machen wir denn daaa?

 
 
Sonja wird 'abtransportiert', einen anderen Weg ueber den Fluss gab es leider nicht

 

1 Kommentar:

  1. Ojee,giftige Schlangen und dann noch so schön grün !
    Das hast Du gut geschrieben Ch ohne Berge oder Du ohne Reisen.......
    Das ist lustig:Ewigi Liebi..Wo hat er das gehört und gelernt ?
    Ja die grossen Affen sehen so menschlich aus ...
    Hätte Dein Gesicht beim Transport über den Fluss sehen wollen !!
    Das ist sicher ein gratis-Fitnesscenter ??

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