Dienstag, 12. März 2013

Madurai - 4. Wochenende

Nur schon der Blick aufs Puppy's Plakat unten reicht und mein Magen knurrt. Es folgt bald ein weiterer Blog ueber das suesse Leben hier in Indien. Ich komme bestimmt nicht zu kurz, statt zerlaufener Schoggi gibts einfach Kuchen und Cupcakes. Kein Wunder ist Diabetes eine der Volkserkrankungen Nr. 1, dies bestaetigt mir auch Georgie, die ja im Spital arbeitet. Zusammen mit China liegt Indien an der Spitze, und in Indien selber sind es dann Guajarat - und Tamil Nadu. Da bin ich! Auch sonst kriege ich einiges aus dem medizinischen Bereich mit, das auch evtl. interessieren koennte. In Indien ist es z.B. Aerzten verboten, waehrend der Schwangerschaft das Geschlecht des Kindes zu verraten, auch wenn es auf den Roentgenbildern fuer Nicht-Laien ersichtlich waere. Zu gross ist die Gefahr dass unerwuenschte Maedchen abgetrieben werden. Bei der Heirat verursachen diese nur Kosten (Stichwort Mitgift) und sie verlassen ausserdem das Haus und wohnen danach mit dem Mann und dessen Familie zusammen.

Trotzdem gibt es immer wieder Abtreibungen, dies jedoch da Verhuetung hier ein Fremdwort ist. Gleichzeitig finden auch Sterilisationen statt, im maennerorientierten Indien natuerlich an der Frau, obwohl diese Operation (beim Mann: Eingriff...) riskikoreicher ist und endgueltig, den durchgeschuettelten Hormonhaushalt erwaehne ich schon gar nicht erst. Vor kurzem wurde sogar eine 18-jaehrige operiert, wie mir Georgie erzaehlte. Diese hatte bereits zwei Kinder und wollte keine weiteren mehr. Die anderen grausigen Operationen muss ich hier nicht im Details erklaeren, ich bin oft froh dass sich mein Wissen um englische, medizinische Begriffe in Grenzen haelt. Ich weiss aber nun dass Spleen die Milz ist :-)

Nen Spleen habe ich wohl auch wenns um Tattoo's geht. Hach, nette Ueberleitung, die Redakteurin waere stolz. Statt echten Tattoos haben Georgie und ich provisorische bekommen. Mercy (bedeutet Gnade oder Erbarmen, die nehmen's ernst mit dem Glauben hier), die Tochter des Hauses scheint ziemlich geschickt zu sein und zauberte Georgie ein ganzes Henna-Tattoo auf Arm und Hand. Mit der Restpaste bekamen wir beide noch unsere Namen, hoffentlich korrekt in Tamil geschrieben, auf den Arm gepinselt. Damit erregen wir ziemlich Aufmerksamkeit, laestige Kinder die staendig nach unseren Namen fragen, kriegen nun den Arm praesentiert, sollen sie doch selber lesen. Jeder will mal lesen, am Wochenende haben wir ein ganzes Restaurant unterhalten.

Dieses Wochenende ist mir zum ersten Mal aufgefallen dass die Leute richtig nett und freundlich sind. Fuer meine Verhaeltnisse fehlt mir ein wenig der Kontakt/Interaktion mit den Einheimischen. Von der Gastfamilie gehts direkt ins Buero und vom Buero oft direkt wieder zur Gastfamilie bis zum Lichterloeschen in der Nacht. Ich rede also staendig mit denselben 5 Indern, andere lernt man praktisch nicht kennen. Ausser dieses Wochenende: wir waren auf der Suche nach einem Reisebuero und fragten uns von Strasse zu Strasse durch. Am Schluss standen 10 Leute rum und versuchten uns zu helfen. Die einen uebersetzten auf Englisch, die anderen (nur Tamil-sprechend) konnten Auskunft geben. Auch TukTuk-Fahrer bemuehen sich meistens. Von der Stadt her kommend muessten wir eigentlich eine stark befahrbare Strasse ueberqueren, aber die Fahrer sagen oft wir sollen sitzen bleiben und so koennen wir die Strasse im TukTuk ueberqueren. Die 4 Spuren bei Dunkelheit zu meistern ist nichts anderes als gefaehrlich, es gibt ja weder Strassenlampen noch Autos, die in ihrer Spur fahren. Zusammen mit dem unglaublichen Verkehr koennte das ziemlich ins Auge gehen.

Am Sonntag Mittag gab es dann das beste Zmittagessen ever. Dementsprechend hoch waren unsere Erwartungen fuer den Sonntag Abend, vor allem weil wir Latha, die Gastmutter, ueber den gruenen Klee gelobt hatten. Es dauerte bis 20.30 Uhr bis wir endlich essen konnten. Und was gab es: Tomatenreis und Omelette, unser Horrormittagsessen, dieses Mal in 'warm' statt wie sonst immer kalt. Wir guckten uns nur an und hatten dieses Verstaendnis untereinander. Diese Ohnmacht wenn man nicht wie im Restaurant waehlen kann was man moechte. Aber heute ist wieder Dienstag, das bedeutet die ganzen Volontaere treffen sich in der Stadt fuers Abendessen. Das letzte Mal hatte es eine Schweizerin, Ursina aus Zug, dabei. Witzig wieder mal Schweizerdeutsch zu sprechen, ansonsten liegt ja hoechstens mal Deutsch drin, wenn ueberhaupt.

Leider muss ich mich schon wieder uebers Wetter auslassen, wahrend mein T-Shirt mir am Ruecken klebt und der Schweiss nahezu von meiner Oberlippe perlt. Sorry, es ist einfach unangenehm! Nun weiss ich auch warum die Laeden in unserer Strasse von 13 bis 17 Uhr geschlossen bleiben. Die Inder machen Dauersiesta, niemand bewegt sich bei dieser Luftfeuchtigkeit. Nur wir Armen sitzen hier im Buero vor den Computern welche noch zusaetzliche Hitze erzeugen. Tagestemperatur 33 Grad, Nachttemperatur 24 Grad. In unserem kleinen Zimmer staut sich die Hitze staendig, und wenn dann um 23 Uhr noch die Ventilatoren abschalten (so geschehen gestern), da der Strom sich fuer ne Stunde verabschiedet hat, dann liegen wir wie tote Fliegen im Bett und warten eigentlich nur bis Mitternacht. Oft funktioniert gleichzeitig auch das Wasser nicht, vom Licht reden wir schon gar nicht erst. Ich fuehle mich dann besser wenn die anderen jammern. Gestern bin ich tatsaechlich trotz Hitze eingeschlafen, waehrend Lola am sms-len war und Georgie am Kindle-lesen.

Am Sonntag unternahmen wir zwischen Dauersiesta und Abendsiesta einen kleinen Ausflug zum Monkey Tempel. Wegen der Hitze hatte ich mir ein Mirinda-Flaeschen gekauft. Aber kaum sah mich einer der Affen mit dem Getraenk dahermarschieren, kam er auf mich zu und stiess - meiner Meinung nach - aggressive Laute aus. Huuu, schnell versteckte ich mich hinter den anderen Touristen und liess die Flasche im Rucksack verschwinden. Das reichte mir dann schon aus, ab sofort nahm ich gehoerig Abstand. Die Kameralinse ist wenigstens 1A, so konnte ich ein lustiges Foto schiessen wie sich zwei Hunde ein Loch buddelten um der Hitze zu entfliehen (auch die!!) und dabei von einem jungen Aeffchen beobachtet wurden. Kaum waren die Hunde verschwunden nuetzte es die Chance und holte sich eine leere Plastikflasche um damit zu spielen. Wie menschlich! Oder ist es umgekehrt? Aehneln wir den Affen? Auch meine Kamera benahm sich dann affig und loeschte die ganzen Fotos! Ich habe leider noch nicht herausgefunden ob es nun die Kamera ist die willkuerlich loescht oder doch das Tablet oder ob einfach nur die Memorykarte spinnt. Interessanterweise hat eine Volontaerin genau dasselbe Problem. Und wisst ihr was? Sie sitzt an meinem alten Computer hier!!

Meine verschwitzte Laune wird natuerlich nicht unbedingt besser wenn wahllos Fotos geloescht werden. Gleichzeitig kann ich mit der Kamera nicht direkt auf FB zugreifen (sollte ich aber...) und wie gesagt scheint mir das Tablet das Uebel zu sein welches meine Fotos loescht. Fuer diesen Blog habe ich nun die Fotos via Kamera auf mein Email gesendet und diese dann hier auf dem Computer gespeichert und hochgeladen. Kompliziert!!



Das Wohnzimmer, schlafen tut die Familie aber auf Matten die sie jeweils am Boden ausbreiten. Die Betten bleiben meistens leer. Unser Zimmer ist rechts. Auf dem Bild: Mercy die Tochter, Georgie und Lola

Ein Zwischenaugenschein

Ein beinahe komplettes Henna-Tattoo fuer Georgie

Die Tafel sagt schon alles aus. Willkommen im pinken Himmel!

Diese Cupcakes bieten sie tatasechlich an, leider ist die Auswahl im Laden nicht ganz so gross

Pothy's, muss man gesehen haben. DER Laden fuer Saris und Kurtas

3 Kommentare:

  1. Ist echt krass das mit den schwangeren Frauen
    Gibt es überall in Indien (in der Stadt)so Süsse
    Kuchen ?Wie lange hält ein Henna-Tattoo?MercyVersteht ihr Handwerk!
    Ja auch die Affen sind durstig und frech!
    Ich schenk Dir ein bisschen von unseren Temperaturen.Wahrscheinlich würdest Du jetzt schlottern

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    1. Das Tattoo haelt zwei bis drei Wochen. Georgina arbeitet im Spital und waescht sich die Haende mehr, dementsprechend war es schneller weg.

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  2. Interaktion - Hach, was für ein Wort....
    Da wäre deine Redakteurin stolz;))

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