Ich sitze hier in meinem Delirium,
Freitag morgen (Happy Women's Day!!) und schwitze einfach nur. Die
letzten Tage spielte das Wetter ein wenig verrueckt, am Dienstag Abend
regnete es doch tatsaechlich eine Stunde lang ziemlich stark. So
konnte ich einen Eindruck gewinnen, wie es waehrend der Monsunsaison
sein koennte – unter Wasser und nass, aber nicht unbedingt kalt. Da
hier niemand mit Regen zu rechnen scheint, auch Voluntaere nicht, wurden alle
ziemlich durchnaesst und das erste Mal seit meiner Ankunft (ausser im
Taxi...) froestelte es mich. Die Luftfeuchtigkeit ist momentan
unglaublich hoch, so dass ich nur hier im Buero dahinvegetiere und gerade
meinen ersten Liter Wasser hinter mir habe. Genau so viel habe ich
wohl auch schon ausgeschwitzt, mir laeuft es nur noch runter, sogar
die Stirn muss ich mir manchmal abwischen und ich bin wirklich keine
der der Schweiss in Stroemen rinnt. Am liebsten wuerde ich mich
hinlegen so unangenehm ist es hier drin, da nuetzen auch die Ventis
an der Decke nicht.
A propos Ventis, wie ihr auf dem Bild
unten sieht hat unserer den Geist aufgegeben (einer von zweien, zum
Glueck nicht der auf 'unserer' Seite. 'Uns' das sind Georgina und
ich, die 'anderen' dementsprechend die beiden Franzoesinnen die bis
halb zwei in der Nacht quatschen und genau so lange Filme auf ihren
Laptops gucken. Sie waeren mit mir im Journalismuspraktikum, aber ich
habe sie eher selten angetroffen und nie vor 12 Uhr Mittags...) und
irgendwann kamen zwei Herren daher um diesen zu reparieren. Der kleinere
war anscheinend der Bruder unserer Gastmutter, aber sind sie das
nicht alle? Jeder ist hier Bruder und Schwester und wenn die
Gastmutter sich nicht versprochen hat, dann ist ihr Bruder sogar mit
ihrer Cousine verheiratet. Hmmm... Der werte Herr ist anscheinend Arzt von Beruf, so fragten wir
uns, warum er denn nun am Ventilator herumschrauben wuerde. Vielleicht ein
Ventilatoren-Doktor? Hier ist alles wie immer ein wenig vage und man darf nicht
alles glauben. Immerhin haben sie es dann geschafft den 'Fan' (Englische Uebersetzung) wieder zum
Laufen zu bringen. Ich sah im (ermuedeten, es war bereits nach 22 Uhr) Geiste den Ventilator zwar schon sich von der
Decke loesen und auf uns niederschrauben, aber das Geflicke hielt - bis jetzt.
Die Woche verging relativ schnell,
bereits bin ich drei Wochen hier. Ich muss schon bald von der Haelfte
des Praktikums sprechen, es ist verheerend. Ich stecke immer noch an
meinem Tattoo-Artikel fest, ich warte seit Tagen auf ein zweites
Interview und mehr Fotos sollte ich ebenfalls knipsen. Da ich mit den
Medizin-Maedels morgen in der Umgebung waere – wir besuchen Cafe Coffee
Day und kommen nie mehr raus) – koennte ich dies auch gleich erledigen, Samstag hin oder her.
Seufz, als Journalist wird das Wochenende halt manchmal gestrichen
:-) Eigentlich wollte Rajan gleich anrufen und einen Termin abmachen,
aber jetzt muss ich schon wieder nachfragen und bohren. Das ist
ziemlich muehsam. Diese Woche haben wir auch schon die Mai-Ausgabe
besprochen und ich habe einen neuen Artikel erhalten. Fuer diesen
muss ich 'irgendwann' nach Chennai reisen zwecks Interview. Mehr moechte
ich aber noch nicht verraten.
Letzte Woche erhielt ich kurzfristig Besuch aus
Nepal, mein Kollege und ehermaliger Chef (das hoert er am liebsten..)
Ram war geschaeftlich in Thailand und Indien unterwegs und so machte er
einen kurzen Stop bei mir hier in Madurai. Es war schoen wieder mal
ein bekanntes Gesicht zu sehen und ueber 'alte Zeiten' zu reden. So
konnte ich auch dem Abendessen bei der Gastfamilie 'ausweichen'. Wie
ihr seht sind wir per Zufall ueber ein Restaurant gestolpert welches
Hamburger, Pommes und Co anbietet. Da freuten wir uns beide darueber,
hehe.
Auch immer wieder ein Besuch wert ist
der Tailors Market, also der Schneidermarkt. Leider sind die Fotos
ein wenig unscharf. Ich habe diese sowohl von der Kamera wie auch vom
Handy auf den Blog hochgeladen, das kommt dabei heraus. Trotzdem
koennt ihr euch mal einen Eindruck verschaffen wo ich mich am
drittliebsten aufhalte (nach dem Cafe Coffee Day und jeder
erdenklichen Baeckerei). Der Markt ist in einer Halle untergebracht,
welche ein paar Treppenstufen unter der Erde liegt. Dementsprechend
ist es 1 Grad kuehler drin als draussen. Die Staende mit den ganzen
Stoffen sind jeweils links und rechts aufgestellt, ideal fuer die
Verkaeufer um den Touristen den Weg abzuschneiden. Es ist eher
schwierig auszuweichen, man kann hoechstens noch unbeeindruckt auf
die andere Seite gucken. Immer wieder findet man eine ganze Batterie
an Naehmaschinen, Baujahr Grossmutter, an denen Maenner fleissig die Stoffe
zusammenschustern. Hier ist hoechstens verkaufen Frauensache, ich
koennte mir nicht vorstellen, eine Frau an der Naehmaschine
wiederzufinden. Alleine der Gedanke ist absurd. Leider hat sich das
dazu passende Foto von selber auf meiner Kamera geloescht, ich werde
es jedoch nachreichen. Es geht doch nichts ueber Herren im
fortgeschrittenen Alter welche im Unterhemd dasitzen und naehen.
Die Stoffe sind alle aufeinander gestapelt, darum ist es schwierig sich ein Bild vom Produkt zu
machen. Die Inder werden aber sehr geschaeftig und reissen ein Gewebe nach dem anderen aus dem Buendel heraus bis am Schluss ein
ganzer Teppich an verschiedenen Farben vor einem liegt. Zum Glueck
verstehen die meistens ihr Handwerk und suchen Farben aus welche auf
den blassen Touristen ideal zugeschnitten sind. Dies bedeutet dass man am Schluss nur gucken muss was einem am besten gefaellt. Sie haben definitiv
das bessere Auge als ich dafuer. Ausser den Farben und Mustern gibt
es natuerlich auch zu beachten dass man in synthetischen Stoffen
schneller schwitzt. Herzliche Gruesse hiermit aus dem Buero, grmpf. Hat man dann einen Stoff ausgewaehlt und sich auch fuer ein Design entschieden (enganliegende Hosen, Ali-Baba-Hosen usw) wird ausgemessen. Die sonst so heiklen Inder (Koerperkontakt ist TABUUU) druecken dann ein Auge zu und messen die Touris von unten bis oben ab. Der kennt jetzt meinen Arschumfang...
Mein Besuch aus Nepal. Ram am Cotton Milk (fragt nicht...) trinken
Auch Ram guckt erstaunt. Es gibt mal was anderes als Reis! :-)))
Und hier wird genaeht
Der Tailors market
Stoffe auswaehlen auf dem Tailors market
So wird hier der Ventilator geflickt. Wer braucht schon eine Leiter wenn man 'basteln' kann. Fuer alle Faelle guckt auch Jesus zu (hinten an der Wand)
Der gehoert wohl der Gastfamilie. Staendig stolpere ich ueber die Schweiz. Interessant dass Vaduz (links vom Appenzell) auch drauf ist
Na das zweite Interview klingt ja vielversprechend...
AntwortenLöschenMir gefällt der Ventidoktor und sein Gehilfe !
und die vielen bunten Stoffe die mit der Grossmutternähmaschine und dann noch von Männern genäht werden hehe
Dass man nach Indien fliegen muss um über einenCH Schirm zu stolpern..