Dienstag, 19. März 2013

Pondicherry - Wochenendausflug

Dieses Wochenende verbrachte ich zusammen mit einer Horde Volontaeren in Pondicherry. Wir haben den Ausflug selber organisiert und da die Gruppe aus 17 Personen bestand, konnten wir mit einem privaten Bus die ca 6 bis 7 Stunden auf uns nehmen. Leider war es kein Sleeperbus, sprich keine Betten, sondern eher Zustaende wie im Flugzeug. Dementsprechend geraedert kamen wir dann auch um 5 Uhr morgens an. Zum Glueck verfuhr sich der Fahrer staendig und musste auch nach dem Weg fragen. Unsere gewuenschte Unterkunft war leider noch geschlossen- und stur. So suchten wir ein 24 Stunden Cafe auf. Auch hier gab es nur Kaffee und Tee zur fruehen Morgenstunde, so mussten wir bis 7 Uhr ausharren, kamen aber in den Geschmack des Sonnenaufgangs.

Pondicherry heisst ja eigentlich Puducherry und wurde genau wie Mumbai (Bombay) oder Chennai (Madras) umgetauft. Der neue Name hat sich aber nie so recht durchgesetzt. Das Spezielle an Pondi ist der Einfluss der Franzosen, so findet man nicht nur franzoesische Strassenschilder - Rue irgendwas - sondern auch zahlreiche Baeckereien, Villen im Kolonialstil und Katholiken. Auch die obligatorischen Kirchen haben wir vorgefunden. Dementsprechend war dann am Sonntag auch das Meiste geschlossen, aaahhh!

Auch bekannt ist die Stadt fuer den Sri Aurobindo Ashram. Wir haben dann auch tatsaechlich im dazugehoerenden Hotel uebernachtet, es war superbillig, dafuer mussten wir uns an strikte Regeln halten wie Sperrstunden (kennen wir ja schon von der Gastfamilie her). Anhaenger von Sir Aurobindo haben dann auch Auroville gegruendet, dies liegt ein wenig ausserhalb und ist ne Modellstadt die aus dem Boden gestampft wurde. Es sollte eine internationale Stadt werden die allen 'gehoert' und fuer 50'000 Einwohner ausgerichtet ist, zur Zeit sind es ca. 2'200. Anscheinend befindet sich die Stadt immer noch im Stadium des Experiments, aber was ich da im Internet so lese macht mir halb Angst. Die Bewohner moegen es anscheinend auch nicht unbedingt wenn Tagesbesucher vorbeikommen und die Nase reinhalten. Darum waren wir auch nicht dort.

Madurai ist interessanterweise weniger heiss, dafuer kuehlt in der Nacht in Pondicherry schoen ab. Es ist eine Qual zwischen 11 Uhr und 16 Uhr unterwegs zu sein. Wir haben uns fuer einen kuehlen Lassi und Schoggi-Bananen-Creps meistens in einem Restaurant verkrochen, zum Teil klimatisiert, dann auch wieder im Schatten der Baeume. Ein indischer Cafe-Inhaber sprach uns an, da er den deutschen Akzent herausgehoert hatte. Welchen? Wir wehrten uns und meinten wir haetten ja einiges dabei, Kanadier, Amis, Franzosen, Briten, Skandinavier, Oesis und Schweizer, aber keine Deutschen. Er fragte dann woher wir sind und antwortete: 'das kenn i sehr guet'. Im ersten Moment verstand ich ihn ueberhaupt nicht, es passt irgendwie nicht zum Bild das Inders, dass er Schweizerdeutsch spricht. Er hatte aber tatsaechlich viele Jahre unter den Eidgenossen gelebt und sogar CH-Deutsch gelernt - und wie!! Wir fragten nach seiner Nationalitaet, er war dann doch Inder. Er sah auch so aus, aber sein Schweizerdeutsch war doch sehr verwirrend weil man sowas einfach nicht erwartet.

Pondicherry ist Hitze, Strandpromenade, franzoesischer Einfluss, gutes europaeisches Essen und Gipfeli. Leider habe ich es nur bis zum Toastbrot geschafft, aber bereits das bedeutete Abwechslung fuer uns. Abends liessen wir es uns jeweils gut gehen mit Steaks, Hamburgern oder Huehnchen am Zitronensauce. Im Gegensatz zu unserer Gegend hier in Madurai hatte es auch einen tollen Buchladen und einen Supermarket. Normalerweise kauft man Guetzli, Getraenke oder Fruechte an kleinen Staenden indem man entweder darauf zeigt oder danach verlangt. Den Preis erfaehrt man dann meistens auch erst beim bezahlen... oder man kennt sie langsam auswendig. Der eine oder andere Verkaeufer drueckt nochmals RS 2 fuer sich selber auf den Preis drauf, aber meistens sind sie fair. Gross war darum meine Freude als wir einen Supermarkt mit Kelloggs Cornflakes (wieso haben die hier diese geilen Variationen waehrend es bei uns nur die stinknormalen mit dem Hahn darauf gibt? z.B. mit Bananen oder Erdbeeren drin...), Schoggi (wurde gleich verputzt), Trockenfruechten und Kaese (war ebenfalls schnell weg) vorfanden.

Den groessten Teil des Tages verbrachten wir damit durch die Strassen zu schlendern und hie und da der Hitze auszuweichen. Nur Wahnsinnige sind Mittags bei mehr als 35 Grad in der Stadt unterwegs. Sonntags waren dann wie erwaehnt leider viele Cafes und Laeden geschlossen. Wir begaben uns zum botanischen Garten, nochmals ein Ueberbleibsel der Franzosen. Leider ist er ziemlich verwahrlost, das einzig spannende drin war der kleine Zug der zur Freude der Kinder und Touristen einmal rundherum fuhr. Oder der Leuchtturm den man besteigen konnte und oben auf einer kleinen Platform einmal umrunden. Mir wurde es leicht 'anders', gab es doch weder ein Gelaende noch eine Abgrenzung. Ein Schritt zu nahe am Abgrund und runter gings.

Pondicherry erinnerte mich ein wenig an New Orleans und es ist weitaus sauberer und weniger laermig (Stichwort hupen) als Madurai. Trotzdem ist es immer noch Indien, das heisst die so zahlreich erwaehnten Cafe's musste man also schon mit der Lupe suchen. Nichts von wegen bei Kafi (von mir aus auch kalt) und Kuchen oder Gipfeli in einem bequemen Stuhl rumluemmeln und dabei ein Buch lesen. Wir fanden ein paar Restaurants welche einen schattigen Garten anboten oder dann Liegestuehle gleich beim Pool, aber es war dann doch nicht so wie von mir vorgestellt. Auch die anderen meinten zum Teil waeren ihre Vorstellungen nicht ganz erfuellt worden da doch JEDER von Pondicherry schwaermt. Vielleicht bin ich einfach verwoeht oder es reicht mir vollkommen aus in eine klimatisierte Baeckerei zu hocken welche WIFI anbietet. Wie erwaehnt habe ich es ja nicht einmal bis zum Gipfeli geschafft!!

Zurueck ging es dann abends um 21 Uhr wieder mit unserem eignen, privaten Buessli. Schon um 3.30 Uhr standen wir wieder in Madurai, und ich dann um 9.30 Uhr im Buero. Emails checken :-)






 Sonnenaufgang in Pondi


Die Aussicht aus unserem Zimmer


TukTuk = immer noch Indien


 Toast, ist zwar kein Gipfeli, aber besser als Reis


 Eine typische Strasse in Pondicherry


 Ein Verkaufsstand am Strand


 Eines der Kolonialhaeuser


Zum Glueck verstehe ich beides nicht :-)


 Im botanischen Garten


 Ein Teil der Maedels

Donnerstag, 14. März 2013

Süsses Madurai

Es wird mal Zeit fuer ein paar Foetli. Dank dem staendigen Reis habe ich wieder heftiges Verlangen nach Suessem. Sei es ein Mirinda oder Pepsi (was ich zu Hause NIE trinke!) oder dann eben einer meiner unzaehligen Kuchen. Wie bereits erwaehnt ist die Auswahl gross, seien es die Baeckereienketten Jayaram  und Puppy's oder dann die Strassenstaende welche ebenfalls leckere Kuchen verkaufen.Unten mal ne Fressalien-Auswahl. So habt ihr euch Indien bestimmt nicht vorgestellt, oder? Ich bin auch positiv ueberrascht :-)


 
 Kuchen vom Strassenstand
 
 Mehr Kuchen, dieses Mal von der Baeckerei Jayaram
 
 Fast so gut wie ne Tafel Schoggi - und kann nicht zergehen. Perfekt!
 
 Der suesseste Cupcake ever!
 
 Es Kaefeli vom Cafe Coffee Day
 
 Ausbeute vom Shoppers Shop. Nach dem Foto musste alles sofort in den Kuehlschrank
 
 Katzen-Cupcake
 
Cool Blue von Cafe Coffee Day. Es gibt also auch anderes, z.B. Fruchtsaefte und Zeugs mit unnatuerlichen Farben 

Dienstag, 12. März 2013

Madurai - 4. Wochenende

Nur schon der Blick aufs Puppy's Plakat unten reicht und mein Magen knurrt. Es folgt bald ein weiterer Blog ueber das suesse Leben hier in Indien. Ich komme bestimmt nicht zu kurz, statt zerlaufener Schoggi gibts einfach Kuchen und Cupcakes. Kein Wunder ist Diabetes eine der Volkserkrankungen Nr. 1, dies bestaetigt mir auch Georgie, die ja im Spital arbeitet. Zusammen mit China liegt Indien an der Spitze, und in Indien selber sind es dann Guajarat - und Tamil Nadu. Da bin ich! Auch sonst kriege ich einiges aus dem medizinischen Bereich mit, das auch evtl. interessieren koennte. In Indien ist es z.B. Aerzten verboten, waehrend der Schwangerschaft das Geschlecht des Kindes zu verraten, auch wenn es auf den Roentgenbildern fuer Nicht-Laien ersichtlich waere. Zu gross ist die Gefahr dass unerwuenschte Maedchen abgetrieben werden. Bei der Heirat verursachen diese nur Kosten (Stichwort Mitgift) und sie verlassen ausserdem das Haus und wohnen danach mit dem Mann und dessen Familie zusammen.

Trotzdem gibt es immer wieder Abtreibungen, dies jedoch da Verhuetung hier ein Fremdwort ist. Gleichzeitig finden auch Sterilisationen statt, im maennerorientierten Indien natuerlich an der Frau, obwohl diese Operation (beim Mann: Eingriff...) riskikoreicher ist und endgueltig, den durchgeschuettelten Hormonhaushalt erwaehne ich schon gar nicht erst. Vor kurzem wurde sogar eine 18-jaehrige operiert, wie mir Georgie erzaehlte. Diese hatte bereits zwei Kinder und wollte keine weiteren mehr. Die anderen grausigen Operationen muss ich hier nicht im Details erklaeren, ich bin oft froh dass sich mein Wissen um englische, medizinische Begriffe in Grenzen haelt. Ich weiss aber nun dass Spleen die Milz ist :-)

Nen Spleen habe ich wohl auch wenns um Tattoo's geht. Hach, nette Ueberleitung, die Redakteurin waere stolz. Statt echten Tattoos haben Georgie und ich provisorische bekommen. Mercy (bedeutet Gnade oder Erbarmen, die nehmen's ernst mit dem Glauben hier), die Tochter des Hauses scheint ziemlich geschickt zu sein und zauberte Georgie ein ganzes Henna-Tattoo auf Arm und Hand. Mit der Restpaste bekamen wir beide noch unsere Namen, hoffentlich korrekt in Tamil geschrieben, auf den Arm gepinselt. Damit erregen wir ziemlich Aufmerksamkeit, laestige Kinder die staendig nach unseren Namen fragen, kriegen nun den Arm praesentiert, sollen sie doch selber lesen. Jeder will mal lesen, am Wochenende haben wir ein ganzes Restaurant unterhalten.

Dieses Wochenende ist mir zum ersten Mal aufgefallen dass die Leute richtig nett und freundlich sind. Fuer meine Verhaeltnisse fehlt mir ein wenig der Kontakt/Interaktion mit den Einheimischen. Von der Gastfamilie gehts direkt ins Buero und vom Buero oft direkt wieder zur Gastfamilie bis zum Lichterloeschen in der Nacht. Ich rede also staendig mit denselben 5 Indern, andere lernt man praktisch nicht kennen. Ausser dieses Wochenende: wir waren auf der Suche nach einem Reisebuero und fragten uns von Strasse zu Strasse durch. Am Schluss standen 10 Leute rum und versuchten uns zu helfen. Die einen uebersetzten auf Englisch, die anderen (nur Tamil-sprechend) konnten Auskunft geben. Auch TukTuk-Fahrer bemuehen sich meistens. Von der Stadt her kommend muessten wir eigentlich eine stark befahrbare Strasse ueberqueren, aber die Fahrer sagen oft wir sollen sitzen bleiben und so koennen wir die Strasse im TukTuk ueberqueren. Die 4 Spuren bei Dunkelheit zu meistern ist nichts anderes als gefaehrlich, es gibt ja weder Strassenlampen noch Autos, die in ihrer Spur fahren. Zusammen mit dem unglaublichen Verkehr koennte das ziemlich ins Auge gehen.

Am Sonntag Mittag gab es dann das beste Zmittagessen ever. Dementsprechend hoch waren unsere Erwartungen fuer den Sonntag Abend, vor allem weil wir Latha, die Gastmutter, ueber den gruenen Klee gelobt hatten. Es dauerte bis 20.30 Uhr bis wir endlich essen konnten. Und was gab es: Tomatenreis und Omelette, unser Horrormittagsessen, dieses Mal in 'warm' statt wie sonst immer kalt. Wir guckten uns nur an und hatten dieses Verstaendnis untereinander. Diese Ohnmacht wenn man nicht wie im Restaurant waehlen kann was man moechte. Aber heute ist wieder Dienstag, das bedeutet die ganzen Volontaere treffen sich in der Stadt fuers Abendessen. Das letzte Mal hatte es eine Schweizerin, Ursina aus Zug, dabei. Witzig wieder mal Schweizerdeutsch zu sprechen, ansonsten liegt ja hoechstens mal Deutsch drin, wenn ueberhaupt.

Leider muss ich mich schon wieder uebers Wetter auslassen, wahrend mein T-Shirt mir am Ruecken klebt und der Schweiss nahezu von meiner Oberlippe perlt. Sorry, es ist einfach unangenehm! Nun weiss ich auch warum die Laeden in unserer Strasse von 13 bis 17 Uhr geschlossen bleiben. Die Inder machen Dauersiesta, niemand bewegt sich bei dieser Luftfeuchtigkeit. Nur wir Armen sitzen hier im Buero vor den Computern welche noch zusaetzliche Hitze erzeugen. Tagestemperatur 33 Grad, Nachttemperatur 24 Grad. In unserem kleinen Zimmer staut sich die Hitze staendig, und wenn dann um 23 Uhr noch die Ventilatoren abschalten (so geschehen gestern), da der Strom sich fuer ne Stunde verabschiedet hat, dann liegen wir wie tote Fliegen im Bett und warten eigentlich nur bis Mitternacht. Oft funktioniert gleichzeitig auch das Wasser nicht, vom Licht reden wir schon gar nicht erst. Ich fuehle mich dann besser wenn die anderen jammern. Gestern bin ich tatsaechlich trotz Hitze eingeschlafen, waehrend Lola am sms-len war und Georgie am Kindle-lesen.

Am Sonntag unternahmen wir zwischen Dauersiesta und Abendsiesta einen kleinen Ausflug zum Monkey Tempel. Wegen der Hitze hatte ich mir ein Mirinda-Flaeschen gekauft. Aber kaum sah mich einer der Affen mit dem Getraenk dahermarschieren, kam er auf mich zu und stiess - meiner Meinung nach - aggressive Laute aus. Huuu, schnell versteckte ich mich hinter den anderen Touristen und liess die Flasche im Rucksack verschwinden. Das reichte mir dann schon aus, ab sofort nahm ich gehoerig Abstand. Die Kameralinse ist wenigstens 1A, so konnte ich ein lustiges Foto schiessen wie sich zwei Hunde ein Loch buddelten um der Hitze zu entfliehen (auch die!!) und dabei von einem jungen Aeffchen beobachtet wurden. Kaum waren die Hunde verschwunden nuetzte es die Chance und holte sich eine leere Plastikflasche um damit zu spielen. Wie menschlich! Oder ist es umgekehrt? Aehneln wir den Affen? Auch meine Kamera benahm sich dann affig und loeschte die ganzen Fotos! Ich habe leider noch nicht herausgefunden ob es nun die Kamera ist die willkuerlich loescht oder doch das Tablet oder ob einfach nur die Memorykarte spinnt. Interessanterweise hat eine Volontaerin genau dasselbe Problem. Und wisst ihr was? Sie sitzt an meinem alten Computer hier!!

Meine verschwitzte Laune wird natuerlich nicht unbedingt besser wenn wahllos Fotos geloescht werden. Gleichzeitig kann ich mit der Kamera nicht direkt auf FB zugreifen (sollte ich aber...) und wie gesagt scheint mir das Tablet das Uebel zu sein welches meine Fotos loescht. Fuer diesen Blog habe ich nun die Fotos via Kamera auf mein Email gesendet und diese dann hier auf dem Computer gespeichert und hochgeladen. Kompliziert!!



Das Wohnzimmer, schlafen tut die Familie aber auf Matten die sie jeweils am Boden ausbreiten. Die Betten bleiben meistens leer. Unser Zimmer ist rechts. Auf dem Bild: Mercy die Tochter, Georgie und Lola

Ein Zwischenaugenschein

Ein beinahe komplettes Henna-Tattoo fuer Georgie

Die Tafel sagt schon alles aus. Willkommen im pinken Himmel!

Diese Cupcakes bieten sie tatasechlich an, leider ist die Auswahl im Laden nicht ganz so gross

Pothy's, muss man gesehen haben. DER Laden fuer Saris und Kurtas

Freitag, 8. März 2013

Madurai - 3. Woche

Ich sitze hier in meinem Delirium, Freitag morgen (Happy Women's Day!!) und schwitze einfach nur. Die letzten Tage spielte das Wetter ein wenig verrueckt, am Dienstag Abend regnete es doch tatsaechlich eine Stunde lang ziemlich stark. So konnte ich einen Eindruck gewinnen, wie es waehrend der Monsunsaison sein koennte – unter Wasser und nass, aber nicht unbedingt kalt. Da hier niemand mit Regen zu rechnen scheint, auch Voluntaere nicht, wurden alle ziemlich durchnaesst und das erste Mal seit meiner Ankunft (ausser im Taxi...) froestelte es mich. Die Luftfeuchtigkeit ist momentan unglaublich hoch, so dass ich nur hier im Buero dahinvegetiere und gerade meinen ersten Liter Wasser hinter mir habe. Genau so viel habe ich wohl auch schon ausgeschwitzt, mir laeuft es nur noch runter, sogar die Stirn muss ich mir manchmal abwischen und ich bin wirklich keine der der Schweiss in Stroemen rinnt. Am liebsten wuerde ich mich hinlegen so unangenehm ist es hier drin, da nuetzen auch die Ventis an der Decke nicht.

A propos Ventis, wie ihr auf dem Bild unten sieht hat unserer den Geist aufgegeben (einer von zweien, zum Glueck nicht der auf 'unserer' Seite. 'Uns' das sind Georgina und ich, die 'anderen' dementsprechend die beiden Franzoesinnen die bis halb zwei in der Nacht quatschen und genau so lange Filme auf ihren Laptops gucken. Sie waeren mit mir im Journalismuspraktikum, aber ich habe sie eher selten angetroffen und nie vor 12 Uhr Mittags...) und irgendwann kamen zwei Herren daher um diesen zu reparieren. Der kleinere war anscheinend der Bruder unserer Gastmutter, aber sind sie das nicht alle? Jeder ist hier Bruder und Schwester und wenn die Gastmutter sich nicht versprochen hat, dann ist ihr Bruder sogar mit ihrer Cousine verheiratet. Hmmm... Der werte Herr ist anscheinend Arzt von Beruf, so fragten wir uns, warum er denn nun am Ventilator herumschrauben wuerde. Vielleicht ein Ventilatoren-Doktor? Hier ist alles wie immer ein wenig vage und man darf nicht alles glauben. Immerhin haben sie es dann geschafft den 'Fan' (Englische Uebersetzung) wieder zum Laufen zu bringen. Ich sah im (ermuedeten, es war bereits nach 22 Uhr) Geiste den Ventilator zwar schon sich von der Decke loesen und auf uns niederschrauben, aber das Geflicke hielt - bis jetzt.

Die Woche verging relativ schnell, bereits bin ich drei Wochen hier. Ich muss schon bald von der Haelfte des Praktikums sprechen, es ist verheerend. Ich stecke immer noch an meinem Tattoo-Artikel fest, ich warte seit Tagen auf ein zweites Interview und mehr Fotos sollte ich ebenfalls knipsen. Da ich mit den Medizin-Maedels morgen in der Umgebung waere – wir besuchen Cafe Coffee Day und kommen nie mehr raus) – koennte ich dies auch gleich erledigen, Samstag hin oder her. Seufz, als Journalist wird das Wochenende halt manchmal gestrichen :-) Eigentlich wollte Rajan gleich anrufen und einen Termin abmachen, aber jetzt muss ich schon wieder nachfragen und bohren. Das ist ziemlich muehsam. Diese Woche haben wir auch schon die Mai-Ausgabe besprochen und ich habe einen neuen Artikel erhalten. Fuer diesen muss ich 'irgendwann' nach Chennai reisen zwecks Interview. Mehr moechte ich aber noch nicht verraten.

Letzte Woche erhielt ich kurzfristig Besuch aus Nepal, mein Kollege und ehermaliger Chef (das hoert er am liebsten..) Ram war geschaeftlich in Thailand und Indien unterwegs und so machte er einen kurzen Stop bei mir hier in Madurai. Es war schoen wieder mal ein bekanntes Gesicht zu sehen und ueber 'alte Zeiten' zu reden. So konnte ich auch dem Abendessen bei der Gastfamilie 'ausweichen'. Wie ihr seht sind wir per Zufall ueber ein Restaurant gestolpert welches Hamburger, Pommes und Co anbietet. Da freuten wir uns beide darueber, hehe.

Auch immer wieder ein Besuch wert ist der Tailors Market, also der Schneidermarkt. Leider sind die Fotos ein wenig unscharf. Ich habe diese sowohl von der Kamera wie auch vom Handy auf den Blog hochgeladen, das kommt dabei heraus. Trotzdem koennt ihr euch mal einen Eindruck verschaffen wo ich mich am drittliebsten aufhalte (nach dem Cafe Coffee Day und jeder erdenklichen Baeckerei). Der Markt ist in einer Halle untergebracht, welche ein paar Treppenstufen unter der Erde liegt. Dementsprechend ist es 1 Grad kuehler drin als draussen. Die Staende mit den ganzen Stoffen sind jeweils links und rechts aufgestellt, ideal fuer die Verkaeufer um den Touristen den Weg abzuschneiden. Es ist eher schwierig auszuweichen, man kann hoechstens noch unbeeindruckt auf die andere Seite gucken. Immer wieder findet man eine ganze Batterie an Naehmaschinen, Baujahr Grossmutter, an denen Maenner fleissig die Stoffe zusammenschustern. Hier ist hoechstens verkaufen Frauensache, ich koennte mir nicht vorstellen, eine Frau an der Naehmaschine wiederzufinden. Alleine der Gedanke ist absurd. Leider hat sich das dazu passende Foto von selber auf meiner Kamera geloescht, ich werde es jedoch nachreichen. Es geht doch nichts ueber Herren im fortgeschrittenen Alter welche im Unterhemd dasitzen und naehen.

Die Stoffe sind alle aufeinander gestapelt, darum ist es schwierig sich ein Bild vom Produkt zu machen. Die Inder werden aber sehr geschaeftig und reissen ein Gewebe nach dem anderen aus dem Buendel heraus bis am Schluss ein ganzer Teppich an verschiedenen Farben vor einem liegt. Zum Glueck verstehen die meistens ihr Handwerk und suchen Farben aus welche auf den blassen Touristen ideal zugeschnitten sind. Dies bedeutet dass man am Schluss nur gucken muss was einem am besten gefaellt. Sie haben definitiv das bessere Auge als ich dafuer. Ausser den Farben und Mustern gibt es natuerlich auch zu beachten dass man in synthetischen Stoffen schneller schwitzt. Herzliche Gruesse hiermit aus dem Buero, grmpf. Hat man dann einen Stoff ausgewaehlt und sich auch fuer ein Design entschieden (enganliegende Hosen, Ali-Baba-Hosen usw) wird ausgemessen. Die sonst so heiklen Inder (Koerperkontakt ist TABUUU) druecken dann ein Auge zu und messen die Touris von unten bis oben ab. Der kennt jetzt meinen Arschumfang...




 
 
 Mein Besuch aus Nepal. Ram am Cotton Milk (fragt nicht...) trinken
 
 Auch Ram guckt erstaunt. Es gibt mal was anderes als Reis! :-)))
 
 Und hier wird genaeht
 
 Der Tailors market
 
 Stoffe auswaehlen auf dem Tailors market
 
 So wird hier der Ventilator geflickt. Wer braucht schon eine Leiter wenn man 'basteln' kann. Fuer alle Faelle guckt auch Jesus zu (hinten an der Wand)
 
Der gehoert wohl der Gastfamilie. Staendig stolpere ich ueber die Schweiz. Interessant dass Vaduz (links vom Appenzell) auch drauf ist

Montag, 4. März 2013

Kovalam - mehr Fotos

Es klappt ja doch ;-)
 
 Der Leuchtturm von Kovalam
 
 
 Indische Strandtouristen
Eine Strandliege 'unterwegs'
 
Sonnenuntergang

 
Der Farbe nach: auf dem Rueckweg...

 
Meeresluft macht Appetit
 
Eine Fischauslage

 
Die Aussicht von unserem Bett aus 

Kovalam - Kerala

Schon wieder seit 5 Stunden im Buero und noch nicht getan. Erinnert mich irgendwie schwer an meine anderen Volontaereinsaetze. Ich warte immer noch auf das Gespraech mit der Redakteurin. Bereits letzte Woche hatte sie mir gesagt, ich haette ruhig mehr schreiben koennen da es so interessant gewesen waere. Morgen ist der Abgabetermin fuer die erste Fassung, sprich ich erwarte nun wirklich ein Feedback. Morgen werden gleichzeitig auch die neuen Artikel vergeben. Ich weiss nicht genau ob man da waehlen darf bzw als Nicht-Muttersprachler gewisse Narrenfreiheiten hat. Mir schwebt da schon was vor, ansonsten schreibe ich halt den Artikel den ich 'muss' sowie jenen den ich 'moechte'. Zeit genug habe ich ja zur Verfuegung.

Ach herrje, ich habe noch eine total schlechte Nachricht! Da hatte ich doch ganz zu Beginn geschwaermt wie toll das Essen ist. Und trotzdem motzte ich in meinem letzten Blog. Entweder meine Geschmacksnerven haben sich zurueckentwickelt oder irgendetwas stimmt wirklich nicht. Jetzt habe ich auch herausgefunden was. Denn an meinem Ankunftstag war der Geburstag der Gasttochter und zur Feier des Tages hatte die Schwaegerin gekocht. Mist!!! 

Das letzte Wochenende habe ich mit 6 anderen Volontaerinnen in Kovalam verbracht. Dies liegt ca. 6 Autostunden von Tamil Nadu entfernt in einem anderen Bundesstaat, naemlich Kerala. Hier wird bereis wieder eine andere Sprache gesprochen, also weder Hindi oder Tamil. Der Staat scheint ziemlich gruen zu sein mit vielen Palmen und erinnert mich irgendwie an Florida. Kein Wunder, Backwaters und Strand. Das muss ich mir definitiv mal genauer anschauen, wenn ich 'mehr Zeit', also auf der richtigen Reise, habe. Anscheinend waere es teurer gekommen den Bus zu nehmen, also haben wir uns ein privates Taxi gegoennt. Dies hat nur Vorteile: er haelt immer wieder an, die Fahrt ist viel schneller und er kutschiert einen bis vor die Haustuere.

Wie erwaehnt waren wir zu 7. Ich, Georgina (GB) aus meinem Zimmer, sowie eine weitere Englaenderin, eine Daenin, eine Australierin, eine Tirolerin und eine Deutsche. Die meisten machen ein medizinisches Praktikum, das heisst ich war in besten Haenden. Irgendwie gibt es einem ein gutes Gefuehl, wenn man weiss, die Maedels koennten einen im Notfall auch zusammenflicken (oder wenigstens das Haendchen halten).

Im Auto benoetigte ich dann zum ersten Mal seit meiner Ankunft Socken und Pulli. Klar warum, die Klimaanlage lief auf Hochtouren! Wir fuhren um 1.15 Uhr (ja morgens... nicht meine Planung...) los und kamen so schnell vorwaerts. Der groesste Teil war auf einer Art Autobahn, also zweispurig ohne Gegenverkehr. Falls mal ein langsamer Lastwagen vor uns fuhr wurde diese per Lichtsignal (Volllicht, blink, blink, blink) auf die Seite gescheucht. Ist eh angenehmer als eine Hupe, aber genau so wirksam.

In Kovalam angekommen mussten wir uns zuerst mal ein Hotel suchen. Ich nahm dann zusammen mit Georgina en Zimmer, bei ihr weiss ich dass sie sicher nicht schnarcht. Irgendwie erinnert sie mich sehr an Amy, mit welcher ich damals 2009 in Nepal in der Schule als Volontaer gearbeitet habe. Wir bekamen einen grossen Raum mit Balkon, perfekt fuer Sonnenuntergangsfoeteli (siehe unten). Die Hauptbeschaeftigung in Kovalam ist natuerlich am Strand liegen. Wir mieteten uns Liegestuehle fuer den ganzen Tag. Gratis gibts ja nichts, dafuer haben die Inhaber geguckt dass keine Inder von uns Fotos machen oder uns sonst irgendwie belaestigen. Falls doch mal jemand ein Foto schiessen wollte zueckten wir einfach auch die Kamera. Vielleicht kann man die Inder auch ein wenig verstehen. Laeuft man doch sonst eigentlich eher 'hoch verschlossen' herum sassen wir nahezu halbnackt mit Bikini am Strand waehrend die indischen Damen ueberhaupt nicht oder nur in Klamotten ins Wasser stiegen. Kein Wunder sind dem einen oder anderen Inder fast die Augen rausgefallen. Kein Wunder mussten sie gucken, sieht man sowas doch nicht oft.

Ich sass den ganzen Tag mit einer gehoerigen Schicht Sonnencreme im Schatten. Wozu braun werden? Erstens ist weiss hier total in und zweites habe ich im Winter in der Schweiz eh nichts davon, hoechstens vielleicht einen braunen Kopf zum praesentieren, aber der sieht nach zwei Wochen daheim auch wieder aus als waere ich nie weg gewesen. Dummerweise holte ich mir trotzdem einen ziemlichen Sonnenbrand, unverstaendlich fuer mich. Die anderen roesteten in der Sonne vor sich hin und ICH habe den Sonnenbrand. Heute sieht die ganze Sache aber schon wesentlich entspannter aus, den roten Kopf kann man nun hoechstens noch auf Facebook bewundern. Ich muss auch erwaehnen dass die besseren Fotos auf Facebook viel besser sind, da ich diese direkt mit der Kamera hochladen kann. Jene fuer den Blog sind jeweils nur von Handy und lange nicht so zahlreich. Darum: add me on Facebook as a friend :-)

Da Kovalam ziemlich touristisch ist draengt sich ein Restaurant ans Naechste und man kann auswaehlen. Wir waren dann immer in einem anderen, ganz nach meinem Prinzip 'das Geld ueberall verteilen'. So besuchten wir nicht nur das Swiss Cafe, sondern unter anderem auch die German Bakery. Das Birchermuesli war dann wirklich lecker, wie auch den frischen Fisch welchen wir assen. Beim Restauranteingang gabs zum Teil eine Auslage aus Eis auf welcher die ganzen hohlaeugig guckenden Fische lagen. Oder dann Hummer, diese krabbelten zum Teil (noch) lebendig im Becken herum.

So verbrachten wir den ganzen Freitag, Samstag und Sonntag bis zum Mittagessen in Kovalam. Zum Teil liessen sich meine Kolleginnen (Stichwort Ayurveda) massieren, aber ihre Haare waren nach mehrmaligem Waschen noch so oelig dass es mir abloeschte. Doch nichts fuer mich. Und jetzt ist eh Adele's Mutter (eine weitere Zimmergenossin hier in Madurai) zu Besuch, diese ist Masseurin von Beruf und hat uns schon ne 'Behandlung' angeboten. Soll ich?? 

Zurueck waren wir dann innerhalb 5 Stunden, der Fahrer hatte wohl pressant. Ich stelle in ein paar Tagen 'best of ueberholen' auf Facebook. Haarstraeubend was ich da zum Teil fotografiert habe. Aber so fahren sie nun mal, die Strasse hat zwar eine Mittellinie, aber Platz hats trotzdem fuer drei Autos nebeneinander. Ausser viel Gegenverkehr (natuerlich nicht auf dem Autobahnstueck) sahen wir auch immer wieder katholische Kirchen oder Spitaeler. Vor allem wenns um Kichen gehtt koennte man manchmal meinen man faehrt in der Schweiz von Dorf zu Dorf. Frage mich immer noch wo alle Hindus bleiben.



 
So muss ein anstaendiges Fruehstueck aussehen. Ich liebe Bohnen!!
 
Ein echtes Schweizer Birchermuesli (mit Kokosnussflocken) vom Swiss Cafe
 
Auch das kennen wir doch alles...
 
Sonnenuntergang in Kovalam

 
Die Aussicht vor meinen Fuessen vom Liegestuhl aus