Man glaubt es kaum, ich finde sogar noch Zeit am Blog zu
schreiben. Hier in Dumaguete hat es aber auch jeden Meter ein Internetcafe.
Kein Wunder, es handelt sich um eine Stadt mit vielen Studenten. Bin vorher
ueber das Universitaetsgelaende gelaufen. Jedoch muss ich auch sagen hier drin
ist es saulaut. 6 Polizisten wuseln rum und machen hier ihre Mittagspause,
Kinder gucken Videos an und Jugendliche spielen Computerspiele und knallen sich
gegenseitig ab und kreischen dabei wie kleine Maedchen. Die am Empfang singt
irgendwelchen Song mit, so habe ich mich entschieden ebenfalls die Kopfhoerer
zu benuetzen und was auf Youtube laufen zu lassen. Sonst werde ich
waaahnsinnig. Und unter solchen Umstaenden verlangt das RAV von mir Bewerbungen
zu versenden. ‘Das kann man ja schliesslich auch vom Ausland aus machen’. Na
ja, immerhin braucht die Internetseite nicht ne halbe Stunde bis sich mal
laedt. Auch das habe ich schon gehabt. Ah, in der Zwischenzeit stehen sicher 15
Polizisten rum, machen die ne Razzia oder wollen die alle ihre Emails checken?
Sonderbar. Na ja, beginnen wir mit meiner Reise.
Die Philippinen. Ich hatte ja lange ueberlegt ob ich ‘dahin’
gehen soll oder doch zurueck nach Indonesien oder sogar Indien. Schliesslich
habe ich mich fuer das neue Land entschieden. Was wusste ich von den
Philippinen? Sie sind katholisch, das heisst ich werde wohl kaum Weihnachten
ausweichen koennen. Von Manila hatte ich eigentlich nichts Gutes gehoert und
war dann angenehm ueberrascht als mich schon der Taxifahrer auf englisch
vollplapperte. Und so sollte es auch bleiben. Denn nicht nur die Spanier haben
das Land hier besetzt, sondern danach kamen die Amis und haben ihnen nicht nur
Englisch aufgebrummt (ist eine offizielle Amtssprache) sondern auch ein paar
Shoppingmalls und Fastfoodketten wie McDonalds und Co hiergelassen. Das ist das
amerikanischste Land seit den USA!! Selten hatte ich mit der Sprache ein
Problem und dies macht das Reisen um soviel einfacher. Die Leute sind auch
unglaublich freundlich und hilfsbereit. Ich falle hier sofort auf weil dies
meiner Meinung nach die kleinsten Asiaten sind. Alle sind sicher einen Kopf
kleiner als ich und da ich auch noch als Frau alleine unterwegs bin werde ich
oefters angesprochen, aber meistens von Frauen oder Familien. Auch die
Verkaeufer in den Laeden sind UNGLAUBLICH freundlich, manchmal kann ich es fast
nicht glauben. Alle sagen ‘hello mam’ oder ‘welcome mam’.
Manila war dann – grosse Ueberraschung – nicht soooo schlimm
wie angenommen. Habe einen halben Tag in dem netten Stadtteil Intramuros verbracht.
Hier hatte sich fruher die spanische Kolonialverwaltung befunden, noch heute
ist alles hinter Mauern. Es hat auch ein Fort und da man nicht alles zu Fuss
abklappern kann nahm ich ne Art Velorikscha. Der zog mich dann zwar mit dem
Preis ziemlich ueber den Tisch, aber ich bin auch selber Schuld. Lieber am
Anfang richtig abklaeren. Man lernt nie aus. Ansonsten hat Manila auch tolle
Einkaufszentren, eines davon war nur 10 Minuten von meiner Unterkunft entfernt.
Da es dort einen Starbucks gab und viele Restaurants ging ich immer wieder hin,
ist wie so eine Sucht in einen klimatistierten Einkaufstempel reinzugehen.
Ich reiste ca. zwei Wochen durch die Cordillera, eine
Gebirgskette auf Nordluzon. Leider gibts auch keinen Weg hinaus, das heisst als
ich zuhinterst drin war, in Sagada, musste ich alles wieder retour. So
verbrachte ich STUNDEN im Bus. Da die Filipinos natuerlich auch alle
Weihnachtsferien hatten verbrachte ich Stuuunden im ueberfuellten Bus. In
Manila dachte ich mir ich mache mich fruehzeitig auf den Weg und stand schon um
knapp nach 6 Uhr auf der Bushaltestelle und kaufte ein Ticket. Der naechste
Bus? Um 11.30 Uhr!!! Bis dahin war alles voll! Ich dachte mich trifft der
Schlag, den eigentlich fuer eine jede halbe oder ganze Stunde. Ich fand dann
raus dass es ne Warteliste gab und konnte so schon um 9 Uhr losduesen. Als ich
aus Sagada wieder rauswollte nahm ich den ersten Bus um 5 Uhr, aber auch diesen
musste ich mir hart verdienen. Um 3 Uhr stand ich auf, vor 4 Uhr wartete ich an
der Bushaltestellt. First come first serve sagt man dem auf Englisch. Wer
zuerst dort ist kriegt den Platz. War dann etwa die 7 und bekam grad noch knapp
nen Platz da der Bus natuerlich schon fast voll daherkam. Ich wurde manchmal
fast wahnsinnig. Um die Weihnachtstage in Baguio war es auch so schlimm. Alle
Restaurants waren uebervoll und zum Teil ging ihnen das Essen aus, sofern ich
dann ueberhaupt nen Platz zum Sitzen fand. Das war schon leicht muehsam, staendig
die vielen Leute. Behauptet ihr noch es haette in der Schweiz zur
Weihnachtszeit viele Leute unterwegs, zum Beispiel im Rheinpark. Das ist alles
peatnuts dagegen. Hier auf den Philippinen ist ihnen aber nichts heilig. Da
sind sie die groessten Weihnachtsfans, aber das Einkaufszentrum ist knallhart
durchgehend geoeffnet, am 24., am 25., am 31., am 1. Januar. Feiertage? Gibts
es keine…. So war auch Weihnachten fuer mich ein Tag wie jeder andere. Ich
haette eigentlich gedacht dass ich den ‘grossen Zusammenbruch’ kriege, aber
schlussendlich ging ich einfach essen wie jeden Tag und schrieb vor dem ins
Bett gehen mit allen fleissig auf Whatsapp. Mit der tollen Zeitverschiebung war
in der Schweiz ja erst frueher Nachmittag. Am 25. ging ich dann in die Mall,
aber eben, die viiiielen Leute. So kam bei mir nicht wirklich Stimmung auf.
Sitzt man am 25. Nicht mit der Familie zusammen und nicht im Einkaufszentrum?
Sehr befremdlich.
Silvester war dann fast schlimmer. Ich hatte kein Internet
im Zimmer und so rutschte ich dann unter dem Radar hindurch ins 2014. Bei euch
war ja erst 17 Uhr waehrend ich ganz alleine feierte. Wollte dann auch
eigentlich frueh ins Bett wie ich es auch in der Schweiz mache, aber die
Kracher vor meinem Fenster waren einfach zu laut. Dafuer war ich dann am morgen
frueh wach und erwischte alle noch die um 1 Uhr noch wach waren. 7 Stunden
Zeitverschiebung sind manchmal gar nicht so schlecht. Ich feierte Silvester in
Sagada welches eigentlich als Backpacker-Hauptquartier bekannt ist. Im Hotel
war ich aber die einzige Auslaenderin und auch sonst fand ich nicht so schnell
Anschluss. Dasselbe in Baguio wo ich Weihnachten gefeiert hatte. Da war Banaue
ganz anders. Von dort aus gings zu den beruehmten Reisterassen und das war wirklich
super. Die von der Touristeninformation organisierten Touren, so war ich den
ganzen Tag mit einer Gruppe von 10 Leuten unterwegs, alle total nett und alles
Langzeitreisende wie ich. Im Hotel traf ich noch auf einen netten Schweizer mit
dem ich immer wieder zusammen sass, Abendessen gab es dann immer mit zwei
aelteren Schwestern aus Deutschland. Das waren tolle Tage, auch wenn das Wetter
nicht so ganz mitspielte. Nach Baguio – Banaue (Batad) – Sagada – Baguio gings
dann nach Vigan, ein weiteres UNESCO Weltkulturerbe.
In Vigan ist die ganze Stadt zertifiziert was glaub ich
einzigartig ist in Asien. Es machte total Spass durch die Strassen zu laufen
und die tollen Gebaeude zu fotografieren. Da es nun Januar war hatte es endlich
auch ‘weniger’ Leute unterwegs. Die Zeit der proppenvollen Busse war also
vorbei und nun konnte ich einfach an der Bushaltestelle aufkreuzen und sofort
einsteigen, so wie man es sich eigentlich vorstellt. Denn eigentlich ist es
voll einfach hier rumzureisen, sofern man es ausserhalb der Weihnachtszeit
macht. Alle sprechen englisch, Busse kommen alle halbe Stunde und sind halbwegs
bequem. Es wird oft angehalten und man findet ueberall ‘cr’. Das heisst ‘comfort
room’ und laesst sich mit WC bzw Toilette uebersetzen. Bis ich das endlich mal
geschnallt hatte, haha!! Zurueck zu Vigan, wirklich ein nettes Staedtchen. Hier
befinden sich meiner Meinung nach auch die allernettesten Filipinos, manchmal
konnte ich es fast nicht glauben. Alle haben mich gegruesst und sich voll
gefreut, aber ich muss sagen dass ich ausser mir nicht viele westliche
Touristen gesehen hatte. Danach ging ich ganz rauf in den Norden von Nordluzon.
Klingt zwar kalt, aber dort hatte es einen Superstrand in Pagudpud, siehe auch
Fotos unten. Glasklares Meer und nahezu menschenfrei. Ich uebernachtete bei
einer ‘Gastfamilie’ wo ich ein Zimmer mit eigenem Bad hatte. Es gab im Kaff nur
ein Restaurant und praktisch keine richtigen Laeden, das war ein bisschen
muehsam. Zum Essen gibts auch nicht sooo viel positives zu sagen. Herrje essen
die hier viel Fleisch! Ein normaler Teller besteht aus Reis und Fleisch.
Gemuese was ist das? Drehe manchmal auch fast durch weil ich so wenig Gemuese
und Fruechte esse. Ueberall gibt es frittiertes Fleisch, zum Glueck bieten sie
oft noch Fisch oder Meeresfruechte an sonst wuerde ich durchdrehen. Mein
Koerper ist sich nach langer Zeit in Indien wo ich praktisch nur vegetarisch
gegessen habe das ganze Fleisch gar nicht mehr gewoehnt. Ich habe auch gar
keine Lust auf soviel Fleisch. Sogar das Standardfruehstueck besteht aus
Fleisch, man kann ihm fast nicht ausweichen. In den Resorts wurden dann noch
oft Teller fuer 3 oder 4 Leute angeboten was mir gar nichts nuetzt wenn ich
alleine bin. So war die Auswahl fuer mich auch noch beschraenkt, den anders als
ich reisen Filipinos immer mit der ganzen Familie. Und die ist gross, so habe
ich noch nie so viele Kinder in einem Flugzeug gesehen … bzw gehoert. Zum
Glueck dauern die Inlandfluege meistens nur eine Stunde, sonst wuerde ich
durchdrehen wenn mir jemand 10 Stunden lang von hinten mit den Fuessen an die
Rueckenlehne trommelt oder wie am Spiess rumbruellt. Ich finde die Kinder hier
nicht unbedingt wohlerzogen. Da benehme sie sich in Kambodscha oder Nepal z.b.
ganz anders.
Die Fotos unten sind mehrheitlich nur von Luzon wo ich auch
3 von insgesamt 4 Wochen verbracht habe. In der letzten Woche verliess mich
dann das Wetterglueck und das in der absoluten Hochsaison. Es regnete 5 Tage am
Stueck. Eigentlich haette es ja nen neuen Taifun geben sollen, so kann ich gut
damit leben dass es stattdessen einfach regnete. Aber schade darum, so wurde
Bacolod auf der Insel Negros doch eine nasse Angelegenheit und auch die drei
Tage die ich am Strand von Sugar Beach verbrachte waren durchgehend nass.
Schade darum. Nun bin ich in Dumaguete auf Negros (Oriental), ein wirklich
herziges Staedtchen. Morgen fliege ich nach Cebu von wo aus es dann nach Kuala
Lumpur geht. Hier habe ich zwar auch Einkaufszentren, aber KL schlaegt nicht so
viel.
Es gaebe noch soviel zu entdecken hier auf den Philippinen. Mehr als 7000 Inseln und ich war dann schlussendlich nur auf dreien, Luzon (und auch nur Nordluzon), Negros und Cebu (und hier auch nur Cebu Stadt). Ich haette nicht erwartet dass es so guenstig ist hier. Oft habe ich nur CHF 5 bis 7 fuer die Unterkunft bezahlt. Klar habe ich meine Ansprueche runtergeschraubt, von wegen geteiltes Bad auf dem Gang. Auch Busse sind sehr guenstig und Inlandfluege kriegt man zum Teil fuer CHF 30. McDonalds ist 4x guenstiger als bei uns. Ich dachte es waere vom Niveau her eher wie Malaysia, da ja auch die Strassen gut sind und der Lebensstandard eher hoch ist. Das gilt dann aber doch nur fuer die Staedte, denn auf dem Land sieht es aus wie fast ueberall in Suedostasien. Klar nicht soooo aermlich wie nun Kambodscha ist, aber aehnlich wie Indonesien. Es hat mich eh ziemlich an Indonesien erinnert :-)
Nun freue ich mich langsam auf Kuala Lumpur (gaell Sonja... werde dich und Pudu vermissen, haha) und danach geht es fuer zwei Wochen nach Sri Lanka bevor ich wieder heim komme. Ich werde die Philippinen als tolles Reiseland in Erinnerung behalten, bequem zum Reisen da praktisch jeder Englisch kann, aber auch unglaublich laut. Was die da neben mir rumkreischen. Erwachsene Maenner und das Gekeife. Diese Polizisten haengen uebrigens immer noch rum.Seufz....
Okay es regnet, aber sonst ist es eine typische Ansicht einer philippinischen Stadt. McDonalds, KFC und Konsorten sind IMMER in der Naehe. Aber schoen dass sie auch amerikanische Marken wie Dunkin Donuts haben. Interessanterweise war ich bis jetzt aber nicht drin und heute ist mein zweitletzter Tag. Es hat einfach zu viele Essensangebote mit den ganzen Baeckereien, Restaurants, Imbissstaenden usw. Ich kann ja nicht die ganze Zeit essen.
Einer der schoenster Straende die ich jemals gesehen haben. Ganz im Norden von Luzon ist dies Pagudpud, Saud Beach heisst der Abschnitt. Glasklar und praktisch keine Touristen. Es hat aber auch keine Infrastruktur wie Sonnenschirme oder Liegestuehle. Es hatte NUR Schatten unter den Palmen und dort fuerchtete ich mich die ganze Zeit dass ne Kokosnuss auf meinen Kopf faellt. Das waere noch der Gau, fast ein Jahr ohne Unfall reisen und dann nen Kokosnussvorfall. Also hiess es ab in die Hitze, in die pralle Sonne. Mit engagiertem Eincremen habe ich aber tatsaechlich keinen Sonnenbrand gekriegt.
Yeah, alles meeeeins!
Der wohl schoenste McDonalds auf Erden. Vigan ist UNESCO Weltkulturerbe und da muessen sich alle an die Vorschriften halten. Sprich, wenn neu gebaut wird muss auch dies im kolonialen Stil erfolgen. In 20 Jahren sieht dann auch das 'alt' aus.
Vigan ist auch bekannt fuer seine Toepfereien. Hier bekamen wir eine Vorfuehrung mit herzlichem Ende
Sagada, ist nicht alles ein wenig 'Schweiz'?
Die tollen Strassen von Vigan, ganz autofrei
Die Reisterrassen von Banaue, ebenfalls ein UNESCO Weltkulturerbe
Nochmals Sagada welches sich auf 1500 M befindet
Ansicht von oben auf Banaue. Wir sind bis zu den Haeusern unten links gestiefelt. Ich hatte dann auch dementsprechend Muskelkater fuer ein paar Tage
Die einen haben Taxis, die anderen haben Jeepneys. In Manila unterwegs. Man kann sich nur selber uebertreffen!
Intramuros in Manila. Obwohl die Stadt sonst nicht sooo viel zu bieten hat ist dieser Bereich echt schoen und man koennte Stunden verbringen und herumlaufen... und sich verlaufen
Ah, ein katholisches Land. Die haben es ernst genommen mit Weihnachten. Schon Tage vorher hat jeder im Supermarkt 'Merry Christmas' zu mir gesagt und die Verkaeufer trugen Nikolausmuetzen. Gibt es das bei uns auch? Ausserdem lief nonstop Weihnachtsmusik, sogar im Flugzeug!! Ich kann nicht behaupten ich haette nichts von Weihnachten mitgekriegt.